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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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Problem?«
    »Tut mir leid. Ich dachte, du hättest zugehört, als ich es Gliep erklärte. Ich spreche von der ganzen Geschichte mit Königin Schierlingsfleck.«
    »Ich weiß«, antwortete mein Partner. »Und ich frage dich noch einmal: Welches Problem?«
    »Welches Problem?« Langsam begann ich, ein wenig den Anschluß zu verlieren, was bei Gesprächen mit Aahz nichts Ungewöhnliches ist. »Meinst du nicht...«
    »Einen Moment mal, Partner«, sagte Aahz und hob die Hand, um mir Schweigen zu gebieten. »Erinnerst du dich noch an die Situation, als wir uns zum erstemal begegnet sind?«
    »Na klar.«
    »Laß mich dein Gedächtnis trotzdem etwas auffrischen. Dein alter Mentor Garkin war gerade umgekommen, und es bestand die hohe Wahrscheinlichkeit, daß du als nächster auf der Abschußliste stehen würdest. Stimmt’s?«
    »Stimmt. Aber ...«
    »Also das war nun wirklich ein Problem«, fuhr er fort, als hätte ich gar nichts gesagt. »Genauso, wie es ein Problem war, als du mit einer Handvoll Mißgeburten Big Julies Armee aufzuhalten versuchtest - wohlwissend, daß Grimble geschworen hatte, dich umbringen zu lassen oder dir noch Schlimmeres anzutun, solltest du dabei Erfolg haben und in den Palast zurückkehren.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Und als du damals den Beschluß gefaßt hast, mich aus dieser Mordanklage auf Vorhölle rauszuhauen, einer Dimension, die von Vampiren und Werwölfen nur so wimmelt, das würde ich auch ein Problem nennen.«
    »Ich verstehe nicht, was .«
    »Und nun schauen wir uns doch einmal in unmittelbarem Kontrast dazu die gegenwärtige Situation an. Soweit ich es begriffen habe, schwebst du in der Gefahr, die Königin zu heiraten, was, wie ich glaube, den freien Zugriff auf die Schatzkammer des Königreichs mit sich brächte. Die andere Option besteht darin, daß du dich gegen eine Heirat mit ihr entscheidest, woraufhin sie zu deinen Gunsten abdanken wird, und du wiederum freien Zugriff auf die Schatzkammer hast, nur diesmal ohne die Königin.« Er zeigte mir seine beeindruckende Zahnsammlung. »Ich wiederhole: welches Problem?«
    Nicht zum erstenmal kam mir der Gedanke, daß mein Partner dazu neigte, die Vor- und Nachteile jeder Situation durch die simple Technik zu ermitteln, alles auf eine Geldfrage zu reduzieren und dann die Bilanz zu betrachten.
    »Das Problem ist«, sagte ich angespannt, »daß ich, um besagten Zugang zu der Schatzkammer zu erhalten, entweder heiraten oder König werden muß. Offengestanden bin ich auf beides nicht allzu scharf.«
    »Verglichen mit dem, was du in der Vergangenheit durchmachen mußtest, nur um mal ein paar Münzen zusammenzukratzen, ist das doch gar nicht so schlecht«, erwiderte Aahz achselzuckend. »Mach dir doch nichts vor, Skeeve. Einen Haufen Kohle zu machen, geht meistens damit einher, irgend etwas Unangenehmes zu tun. Niemand .und ich meine wirklich niemand ... läßt irgendwelchen Schotter dafür rüberwachsen, daß du dir eine schöne Zeit machst.«
    Natürlich reichten die »paar Münzen«, die wir in den vergangenen Jahren zusammengekratzt hatten, aus, um selbst eine Banker auf Perv aufhorchen zu lassen, aber ich wußte ja, wie sinnlos es war, Aahz davon überzeugen zu wollen, daß es jemals so etwas wie genug Geld geben könnte.
    Ich sah schon, daß dieses Gespräch nirgendwo hinführte. Aahz würde meinen Standpunkt einfach nicht einsehen wollen, und so entschloß ich mich zu einem schmutzigen Trick, Ich wechselte einfach zu seinem Standpunkt über.
    »Vielleicht könnte ich mich für die Sache etwas mehr begeistern«, warf ich vorsichtig ein, »wenn die Finanzen des Königreichs nicht so haarsträubend miserabel wären. Etwas Unangenehmes tun zu müssen, nur um mir einen Haufen Schulden ans Bein zu binden, kommt mir nicht gerade wie ein großartiges Geschäft vor.«
    Na schön - das ging wirklich unter die Gürtellinie. Aber das ist nun mal die Stelle, wo Perfekter wie Aahz am empfindlichsten sind ... will sagen, wo sie ihre Brieftasche aufbewahren.
    »Was du da sagst, ist nicht verkehrt«, meinte mein Partner nachdenklich und schien zum erstenmal seit Beginn unseres Gesprächs zu schwanken. »Trotzdem, du hast es immerhin geschafft, einen ganzen Monat Bedenkzeit rauszuschlagen. Ich schätze, das müßte genügen, um die wirkliche finanzielle Situation hier gründlich abzuklopfen ... und um uns zu überlegen, ob man das Blatt nicht noch wenden kann.«
    »Da gibt es nur ein Problem«, wandte ich ein. »Von Geld verstehe ich noch weniger als
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