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1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
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Sie tat nichts. Atmete nur heftig. Schmeckte den Gestank auf der Zunge und schüttelte den Kopf. Er war einfach ekelhaft und widerlich.
    Henny schaute nach vorn, wo sich die Tür befand, durch die sie die Sauna verlassen konnte.
    Woher kam der Gestank nach alten Leichen? Sie wusste es nicht. Da musste ihr jemand einen Streich gespielt haben. Es war durchaus möglich, dass heimlich ein Spray benutzt worden war, um sie zu ärgern.
    Noch war die Sauna warm, aber Henny Halston fror trotzdem. Über ihre Schultern rann eine Gänsehaut. Sie spürte die Feuchtigkeit auf ihrer Oberlippe und wischte die Tropfen weg
    Über der Tür gaben zwei kleine Lampen etwas Licht ab. Das war alles. Man benötigte keine starke Beleuchtung in der Sauna. Die Frau dachte auch nicht mehr daran, nach dem Verlassen der Sauna in das Becken mit dem kalten Wasser zu springen. Sie wollte alles ruhig angehen lassen, wenn sie erst mal draußen war. Dann aber würde sie die Verantwortlichen auf den ekelhaften Geruch aufmerksam machen. So etwas durfte es nicht geben. Das war schon mehr als ungeheuerlich.
    Sie rutschte von der Bank, berührte mit ihren nackten Füßen den Holzboden. Dann zog sie das Handtuch so hoch, dass es ihre Brüste bedeckte.
    Niemand war da. Keiner würde nach ihr sehen, wenn es gefährlich wurde. Da war der Geruch. Wenn man das alles zusammenzählte, dann war es ganz natürlich, dass in ihrem Magen ein Druck entstanden war.
    Sie hörte nichts und ärgerte sich, dass sie eingeschlafen war. Jetzt musste sie die Folgen ausbaden, und sie ging endlich auf die Tür zu, um die Saunakabine zu verlassen.
    Der Gestank blieb.
    Henny Halston konnte das nicht verstehen. Sie ging auf Zehenspitzen. Plötzlich hatte sie den Eindruck, nicht mehr allein zu sein und beobachtet zu werden. Deshalb blieb sie stehen, um zu schauen und zu lauschen.
    Da gab es nichts zu sehen, nur zu riechen.
    Alle schienen die Sauna verlassen zu haben. Auch der Mann, der hier die Aufsicht hatte. Henny wäre jetzt froh gewesen, mit ihm reden zu können. Beinahe hätte sie nach ihm gerufen, dann dachte sie daran, dass sie sich damit vielleicht lächerlich machte.
    Der nächste Raum beherbergte die Spinde, in denen die Besucher ihre Kleidung hängen konnten. Die Türen der schmalen Schränke konnten abgeschlossen werden, was die meisten nicht taten. Man kannte sich, und große Wertsachen nahm niemand mit in die Sauna. Zudem war es hier noch nie zu einem Diebstahl gekommen.
    Sie ging auf die Tür zu, die sie nur aufdrücken musste. Dann schwappte sie nach außen, und Henny konnte die Saunakabine verlassen. Das tat sie auch, und sie saugte sofort die Luft ein, weil sie herausfinden wollte, ob es auch in dieser Umgebung so roch.
    Ja, es stank auch hier.
    Die Spinde standen so, dass es Räume zwischen ihnen gab. Es war alles schon über Jahrzehnte alt. Wer seine Klamotten aus dem Spind holte, musste mit ihnen zu einer anderen Stelle gehen, wo er sich umziehen konnte. Das war die Wand im Hintergrund. Vor ihr zog sich von einem Ende bis zum anderen eine Bank hin.
    Henny wollte mit ihrer Kleidung nicht dorthin gehen. Sie war allein und hatte Platz genug, sich im Gang zwischen den Spinden umziehen zu können. Und danach würde sie heilfroh sein, wenn sie diesen Leichengeruch aus der Nase bekam.
    Sie öffnete den Knoten des Saunatuchs und begann sich abzutrocknen. Sie verspürte nicht die geringste Lust, zu duschen und sich noch weiterhin dem Leichengestank auszusetzen. Schließlich ließ sie das Handtuch zu Boden fallen. Sie wollte es später aufheben, wenn sie sich angezogen hatte.
    Sie griff nach ihrem Slip und streifte ihn über. Dann wollte sie nach dem BH greifen und ihn ebenfalls anziehen, als ihre Bewegung stockte.
    Es war schlimm. Es war sogar grauenhaft, doch sie konnte daran nichts ändern. Es erwischte sie wie ein Schwall. Es war der eklige Gestank. Sie fühlte sich von ihm umgeben und das noch stärker als zuvor.
    Henny Halston fuhr herum.
    Was sie sah, ließ sie erstarren!
    ***
    War es ein Mann oder ein Monster, das vor ihr stand? Sie konnte es nicht genau sagen, aber sie war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, denn dieser Anblick war mehr, als ein Mensch ertragen konnte.
    Sie ächzte. Und sie nahm den infernalischen Gestank doppelt so stark wahr wie vorher. Sie wusste jetzt, woher er stammte, und ihre Angst steigerte sich ins Unermessliche.
    Er sah schlimm aus.
    Verschmutzt. Mit einem Gesicht, das zwar menschliche Formen zeigte, aber vieles von seinem Menschsein
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