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1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
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fallen.
    Nur wenige Gäste hielten sich in dem Pub auf. Es war ganz natürlich, denn er würde bald schließen.
    Gary Burgess sagte nichts. Er hockte an der Theke, nahm seinen Wodka entgegen. Er kippte ihn nicht in die Kehle, sondern trank ihn sehr langsam. Er kaute ihn fast, während sein Blick eine gewisse Nachdenklichkeit annahm, als würde er über die großen Probleme der Welt nachdenken.
    »Ist was, Gary?«
    »Was soll sein?«
    »Weiß ich auch nicht.« Der Wirt lachte. »Aber du machst auf mich so einen Eindruck.«
    »Ja, kann sein.«
    »Und was ist dein Problem?«
    Burgess ließ einige Sekunden verstreichen, bevor er sprach. »Hör mal, Freddy, mit meinem Problem würdest du nicht zurechtkommen, das will ich dir sagen.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    Jetzt war Freddy neugierig geworden. »Und was bedrückt dich so?«, fragte er.
    »Etwas Unheimliches.«
    Gary Burgess trank sein Glas leer. Dann stieß er auf und wischte über seine Lippen. Er schüttelte den Kopf.
    Das wiederum ärgerte Freddy. Nicht, dass er besonders neugierig gewesen wäre, doch in diesem Fall war er es schon. Irgendwas verbarg sein Gast, und was er so für sich behielt, schien spannend zu sein. Er wartete jetzt darauf, dass Burgess etwas sagte.
    »Noch einen Drink?«
    »Wieso? Du …«
    »Ach, geht auf Kosten des Hauses.« Freddy grinste leicht hinterhältig.
    »Dann ist es gut.«
    Das Glas wurde wieder voll geschenkt, und dann wartete der Wirt auf eine Reaktion. Die erfolgte noch nicht, denn der Gast überlegte noch. Sollte er sprechen, sollte er nicht?
    »Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst«, sagte Freddy.
    »Ja, ich weiß.« Burgess trank einen Schluck. Danach zuckte er zusammen und sah aus, als hätte er einen Entschluss gefasst. Er nickte dem Wirt zu und sagte: »Okay.«
    »Was ist okay?«
    »Ich werde es dir sagen, Freddy.«
    Der Wirt wiegelte ab. »Das musst du nicht, wirklich nicht. Nur wenn du willst und davon auch überzeugt bist. Ansonsten kannst du die Chose vergessen.«
    »Nein, nein, ich will ja reden.«
    »Dann ist es okay.« Freddy schaute zu den anderen Gästen hin und sah, dass diese noch gut bedient waren, dann stellte er die Frage, die ihm auf der Seele brannte.
    »Und um was geht es?«
    »Um Leben und Tod.«
    »Hä?«
    »Ja, du hast richtig gehört.«
    Freddy bekam kleine Augen. »Das musst du mir genauer erzählen. Sagen kann man viel.«
    Gary Burgess nickte bedächtig. Er runzelte die Stirn und sah aus wie jemand, der erst noch nachdenken musste. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Glaubst du, dass man Tote, die schon im Grab liegen, wieder im normalen Leben sehen kann?«
    Der Wirt reagierte nicht. Er hatte die Frage gehört und stand unbeweglich.
    »Hast du mich verstanden?«, fragte Gary nach.
    »Ich denke schon.«
    »Und was sagst du?«
    Freddy blies die Luft aus. Dann trank er einen Schluck Wasser. »Was soll ich denn sagen?«
    »Ob du mir glaubst oder nicht.«
    »Ja, ja, schon …«
    »Und?«
    Der Wirt wusste nicht, was er erwidern sollte. Er fuhr durch sein lockiges Haar, das ein natürliches Rotbraun zeigte. Er wollte sich seine Antwort überlegen und er wollte sie so aussprechen, dass sein Gast nicht beleidigt war.
    »Alles klar«, sagte er, »du hast also einen gesehen, der längst im Grab hätte liegen müssen.«
    »Ja.«
    »Echt?«
    »Klar.«
    »Und wer war das?«
    »Ein Cousin. Er heißt Clint Burgess.«
    Der Wirt sprach kein Wort. Er starrte sein Gegenüber an. Seine Augen waren ebenso geöffnet wie sein Mund, und erst nach einer Weile fand er seine Sprache wieder.
    »Du – du – hast deinen toten Cousin gesehen?«
    »Ja.«
    »Und wo war das?«
    »Nicht auf dem Friedhof. Er hat sein Grab verlassen. Ich sah ihn hier in der Nähe durch die Gegend streifen.«
    »Nein!«
    »Doch!«
    »Und weiter?« Freddy war plötzlich aufgeregt.
    Gary Burgess musste erst sein Glas leer trinken. »Ich sah ihn nicht nur, ich habe ihn sogar gerochen.«
    »Wie bitte?«, flüsterte Freddy.
    »Ja, gerochen. Er stank nach Verwesung. Nach alter Leiche. Das – das – war ja nicht verwunderlich. Er war ja schon länger tot.«
    Freddy schüttelte wütend den Kopf. »Hör mal, Gary, du willst mich verarschen – oder?«
    »Nein, das will ich nicht. Ich habe meinen Cousin tatsächlich gesehen. Er schlich hier um die Häuser.«
    »Und wann war das?«
    »Vor zwei Nächten.«
    Der Wirt verdrehte die Augen. Er stöhnte dabei und sah den Gast an, als wäre dieser nicht ganz richtig im Kopf.
    »Du glaubst mir nicht, wie?«
    »Ja,
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