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1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
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infrage? Wer könnte oder würde so etwas tun?«
    »Das ist die Frage.«
    »Kennen Sie die Antwort, Sir?«
    »Kaum. Vielleicht auch ja. Ich möchte nicht, dass sich ein bestimmter Verdacht bestätigt. Aber es ist möglich, dass es dann doch der Fall sein wird.«
    »Darf ich fragen, welchem Verdacht Sie nachgehen, Chef?«
    Tanner verzog das Gesicht. Seine Haut bekam noch mehr Falten. »Wer ist denn in der Lage, einen derartigen Geruch abzugeben?«
    »Ein Toter.«
    »Perfekt, mein Freund, perfekt. Deshalb könnten wir theoretisch davon ausgehen, dass ein Toter gekommen ist und die Frau getötet hat.«
    »Bitte?« Der Assi wurde blass. Er hätte nie gedacht, dass sich die Gedanken seines Chefs in einer derartigen Richtung bewegen würden. Das konnte er nicht nachvollziehen.
    »Sie sagen ja gar nichts, Bender.«
    »Sir, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin geschockt oder erschlagen. Mit derartigen Vorgängen habe ich mich gedanklich noch nie beschäftigt.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Wie kann ein Toter töten, wenn ich das mal so fragen darf.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Das meine ich auch.«
    »Aber es gibt Ausnahmen.«
    Bender erschrak. »Was sagen Sie da, Sir?«
    Tanner winkte ab. »Schon gut. Es waren nur meine Gedanken, die mir kamen. Allerdings haben wir nichts in der Sauna gefunden, das sich im Zustand der Verwesung befunden hätte. Daher kann der Gestank also nicht gekommen sein.«
    »Ja, Sir. Kann aber auch sein, dass man noch etwas findet.«
    »Richtig.« Tanner deutete mit dem Finger auf seinen Assistenten. »Haben Sie mal an dem Leichnam der Frau gerochen, Bender?«
    Der junge Mann schluckte. »Nein, das habe ich nicht. Das – das – würde ich auch nicht.« Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck des Ekels.
    »Ich habe es getan.«
    »Und, Sir?«
    »Die tote Frau roch nicht nach Verwesung. Also muss es etwas anderes gewesen sein, das hier den Geruch hinterlassen hat. Und dabei bleibe ich auch.«
    »Dann müssen wir also nach einem Täter suchen, der nach Verwesung riecht.«
    »Bender, Sie haben es begriffen.« Tanner schlug dem Assistenten auf die rechte Schulter. »Das müssen wir, und es wird bestimmt nicht einfach werden.«
    Bender starrte auf seine Schuhspitzen. Er hätte einiges zu sagen gehabt, was er aber nicht tat. Er hielt lieber den Mund und folgte Tanner dann in das Holzhaus der Sauna.
    Die Mannschaft war noch da. Man hatte die Spuren gesichert, und da gab es einiges, was man gebrauchen konnte. Eines war besonders interessant für die Mannschaft.
    Der Forensiker kam zu Tanner. Er hielt eine kleine Glasflasche mit Stöpsel in der Hand und hielt die hoch.
    »Schauen Sie mal.«
    Tanner nickte. »Was ist das?«
    »Wir haben Hautfetzen gefunden.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe sie noch nicht exakt untersucht, aber ich kann schon ein kleines Statement abgeben.«
    »Dann tun Sie es.«
    »Diese Hautfetzen sind nicht normal.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Sie sind tot.«
    »Bitte?«
    Der Forensiker nickte. »Ja, sie sind tot. Es sind auch keine Schuppen, sondern kleine Fetzen, die aus dem Verbund der Haut herausgerissen worden sind.«
    »Aha. Und wenn ich Sie richtig verstehe, glauben Sie, dass sie vom Mörder stammen könnten.«
    »Das wäre möglich.«
    »Und weiter?«
    Der Fachmann zuckte mit den Schultern. »Ich kann es nicht genau sagen, aber wenn ich mir die Hautreste anschaue, dann habe ich das Gefühl, dass sie von keiner lebenden Person stammen.«
    »Meinen Sie einen Toten?«
    »Ja.«
    Tanner schwieg. Das kam bei ihm selten vor. In diesem Fall jedoch fiel ihm nichts mehr ein. Er stand da und schaute ins Leere. Er dachte nach. Und es mussten verrückte Gedanken sein, denn er schüttelte immer wieder den Kopf.
    Der Kollege empfand diese Geste anders. »Sie – ähm – Sie glauben mir nicht?«
    »Doch, ich glaube Ihnen. Leider glaube ich Ihnen, und ich denke, dass wir ein Problem bekommen können.«
    Tanner sagte nicht, welches und ließ deshalb eine leicht verunsicherte Mannschaft zurück …
    ***
    »Noch einen Drink!«
    Der Wirt schaute den Gast skeptisch an. Seine Antwort sprach er langsam aus. »Das ist aber der letzte, Gary.«
    »Ja.«
    »Und was willst du trinken?«
    Das brauchte Gary Burgess nicht lange zu überlegen. »Ich nehme einen Wodka.«
    »Gut.« Der Wirt wandte sich ab und griff nach der Flasche. Er holte sie aus dem Regal, nahm ein Glas und goss es fast voll. Dabei beobachtete er seinen Gast, der an der Theke saß und aussah, als wollte er sich an der Kante festhalten, um nicht zu
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