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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben
Autoren: Jennifer Greene
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1. KAPITEL
    Mike Conroy öffnete die Ladeklappe seines weißen Pick-ups. Die strahlende Maisonne fiel auf die ungewöhnlichen Einkäufe, die er darin transportiert hatte. Er begann mit dem Ausladen: erst die schwarzen Plastikeimer, dann die Jutesäcke und die Gartenerde.
    Als Letztes waren die Würmer dran.
    Er gönnte sich einige Sekunden Pause, um seine steifen Schultern zu rollen und sich zu fragen, wie es mit ihm so weit hatte kommen können. Schon als Teenager wusste er sehr genau, was er vom Leben erwartete. Seit frühester Jugend hatte er das Ziel gehabt, ein erfolgreicher Anwalt zu werden, und das war ihm auch gelungen. Er hatte in der Großstadt leben wollen – erledigt. Er hatte immer davon geträumt, eine attraktive Frau zu finden. Auch das war bereits abgehakt.
    Und nicht nur, dass er all diese Wünsche wahr gemacht hatte, er hatte sie auch bereits hinter sich gelassen und sich für ein völlig anderes Leben entschieden. Doch nie und nimmer hatte er geplant, eine Wurmfarm anzulegen. Nicht einmal im Entferntesten hatte er an so etwas gedacht.
    „Hey, Dad! Ist das nicht total cool? Wo sind die Würmer? Kann ich sie sehen?”
    „Noch nicht, Teddy. Wir müssen sie so schnell wie möglich aus der Sonne und hinunter in den Keller schaffen. Sobald alles unten ist, können wir mit dem Bau loslegen.“
    „Und wann bekommen wir Wurmmist für den Garten, Dad? Hoffentlich dauert es nicht zu lange!“
    Mike war bewusst, dass sich sein Sohn unter „nicht zu lange“ vorstellte, dass das entsprechende Ereignis binnen der nächsten drei Sekunden eintreten würde. „Jetzt tragen wir erst mal alle unsere Einkäufe in den Keller. Dann kommen wir wieder herauf, waschen uns die Hände, setzen uns kurz hin zum Ausruhen und trinken ein Glas Orangensaft. Und danach legen wir mit unserer Wurmfarm los.“
    „Hey, Dad.“ Teddy, dessen brauner Strubbelkopf immer ungekämmt aussah, der es schaffte, ein Loch in eine neue Jeans zu reißen, noch bevor er sie richtig angezogen hatte, und dessen T-Shirt gerade vier verschiedene Essensreste zierten, strahlte ihn an. „Würmer sind richtig cool. So etwas Tolles habe ich noch nie gemacht. Echt nicht, Dad!“
    „Ich weiß, mein Junge. Deshalb machen wir es ja.“
    „Und wir bauen einen Wassergarten. Mit Fröschen und so.“
    „Klar, schließlich habe ich dir das doch versprochen.“
    „Mom würde das nie erlauben.“
    Mike zog sich sein T-Shirt über den Kopf und warf es schwungvoll auf den Autositz.
    Der Frühling war in Chicago normalerweise eine angenehme Jahreszeit, doch dieses Jahr war der Mai viel zu warm. Den ganzen Nachmittag war es brütend heiß gewesen. Mike spürte, wie ihm Schweißtropfen den Rücken hinunterrannen.
    Unter keinen Umständen würde er auf Teddys Bemerkung über seine Mutter eingehen. Es kostete ihn viel Kraft, sich zusammenzureißen und Nancy nicht vor ihrem gemeinsamen Sohn zu kritisieren. Aber es gelang ihm zunehmend besser. Auf jeden Fall hatte er sich geschworen, niemals zuzulassen, dass Teddy im Scheidungskrieg seiner Eltern zwischen die Fronten geriet.
    „Hey, Dad …“
    Glücklicherweise blieben ihm weitere Fragen von Teddy erspart, da in diesem Moment ein weißer Geländewagen in die Einfahrt des Nachbarhauses einbog und dort hielt.
    Mike sah auf. Teddy auch. Sogar Slugger – ihr Basset, der auf der Veranda vor dem Haus gemütlich geschnarcht hatte – hob schläfrig ein Augenlid.
    Mike und Teddy waren erst vor zwei Wochen aus der Chicagoer Innenstadt heraus in diesen idyllischen Vorort gezogen.
    Ein Leben außerhalb der Stadt – noch etwas, was Mike absolut nicht geplant hatte. Doch das war ein weiterer der Kompromisse, die seine Scheidung gefordert hatte.
    Zumindest sahen die Häuser in dieser Gegend nicht alle identisch aus. Das hätte er nicht ertragen. Silver Hills war ein neuer Vorort im Westen Chicagos. Hier war Platz für großzügige Gärten und Häuser für jeden architektonischen Geschmack und Bedarf.
    Mikes Haus bestand hauptsächlich aus Holz und Glas und hatte ein steiles Giebeldach, das fast bis zum Boden reichte. Besonders auffällig war der imposante Backsteinkamin, der sich über zwei Stockwerke erstreckte. Zudem lag das Haus am Ende einer Sackgasse lag. An der Rückseite befand sich eine ruhige, geräumige Holzterrasse mit Blick auf ein dahinter liegendes, unberührtes Waldstück.
    Im Garten ihres Nachbarhauses auf der anderen Seite hatte Mike schon beim Einzug ein „Verkauft“-Schild gesehen, doch auf dem
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