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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben
Autoren: Jennifer Greene
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um die Hüften seines Vaters schlang. Im anderen Arm hielt der Nachbar seinen Kater. Seinen Hund konnte Amanda sogar von hier oben bellen und an der Tür scharren hören.
    „Hm …“ Sie kratzte sich verlegen am Hals. Wie konnten sie diese fürchterliche erste Begegnung doch noch zu einem guten Ende bringen? Sie versuchte es mit einem: „Nett, Sie kennenzulernen“, doch es klang eher nach einer Frage als nach einer Feststellung.
    „Ach, wir haben uns doch gar nicht kennengelernt. Und das ist vielleicht sogar besser so.“ Mike flüchtete mit seiner schweren Last bereits die Treppe hinunter, während er das sagte. Sein Sohn redete unaufhörlich, während ihm der elende Kater ins andere Ohr miaute. „Wenn Sie Hilfe beim Umziehen brauchen, geben Sie einfach Bescheid!“
    „Danke“, antwortete sie, aber insgeheim dachte sie, dass es eher Geldscheine regnen würde, als dass sie ihn um Hilfe bitten würde. „Sie auch!“
    Mike zog die Stirn hoch, als könnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, je in eine Lage zu geraten, in der er ihre Hilfe benötigte. Trotzdem schaffte er es, gleichzeitig noch zu grinsen. Es war ein fatalistisches Grinsen. Eines, das so viel hieß wie: Wenn unser Kennenlernen schon in die Hosen gehen muss, dann wenigstens gleich ordentlich.
    Ein interessanter Mann, dachte Amanda. Überhaupt machten alle Familienmitglieder, deren Bekanntschaft sie bisher gemacht hatte, einen ziemlich verwegenen Eindruck. Die Katze sah aus wie ein Streuner, und die Ohren des Hundes streiften auf dem Boden. Außerdem hatte er diesen unangenehmen Hundegeruch … Allen vieren hätte wohl ein gründliches Bad nicht geschadet.
    Doch sie hatte auch Positives bemerkt. Er hätte schreien können – so, wie es die meisten Männer in einer Krise taten. Oder die Geduld verlieren. Oder die Schuld jemand anderem zuschieben – im Zweifelsfalle natürlich ihr.
    Stattdessen hatte er sich ohne Zögern an die Lösung der Probleme gemacht.
    Vielleicht würde er ja doch gar keinen so schlechten Nachbarn abgeben.
    „Mom!“ Molly zerrte an ihrer Bluse. „Ich will diesen Jungen nie mehr sehen, solange ich lebe! Ich hasse ihn! Und ich bin durstig! Und ich will fernsehen!“
    Amanda musste beinahe lachen. Einige Sekunden lang hatte sie sich tatsächlich Sorgen über ihre künftige persönliche Beziehung zu ihrem Nachbarn gemacht. Doch die Realität hatte sie sofort wieder eingeholt.
    Im Augenblick herrschte in ihrem Leben wirklich auch ohne ihren neuen Nachbarn schon das totale Chaos. Da musste sie sich nicht auch noch künstliche Probleme schaffen.

2. KAPITEL
    „Ich verstehe das einfach nicht, Dad. Warum hat sie mich geschlagen? Und überhaupt: Hast du gesehen? Ich habe nicht zurückgeschlagen.“
    „Ja, das habe ich gesehen, Teddy. Das hast du gut gemacht. Ein Junge darf niemals ein Mädchen schlagen. Oder jemanden, der kleiner ist als er selbst.“
    „Aber ich hätte es gern getan!“
    „Das glaube ich dir. Das Mädchen hat sich auch wirklich nicht gut benommen. Aber deshalb darfst du ihr trotzdem nicht wehtun. Wenn du wütend bist, musst du die Wut auf eine andere Art herauslassen. Zum Beispiel, indem du rennst, so schnell du kannst. Oder du boxt in ein Kissen. Oder du versuchst, dich abzulenken, und tust etwas, was dir Spaß macht.“
    Als Teddy aus der Badewanne auf den schwarz-weiß karierten Fliesenboden stieg, erwartete Mike ihn schon mit einem großen schwarzen Badetuch.
    Teddy war jetzt zwar sauber, aber dafür stand das Bad unter Wasser. Und zwar, weil sein Sohn dachte, er sei schon groß genug, um allein zu baden. Vielleicht war er das auch, nur war sich Mike nicht sicher, ob das Haus das langfristig überstehen würde. Obwohl er die ganze Zeit dabeigeblieben war, war alles um ihn herum – er eingeschlossen – klatschnass.
    Erst frottierte Mike die Haare seines Sohnes, der daraufhin zu kichern begann. Dann wickelte er Teddy in das Badetuch, klemmte ihn unter den Arm und trug ihn den Flur hinunter in das einzige Zimmer des Hauses, das bereits eingerichtet war.
    Und zwar richtig: Das Bett besaß die Form eines Autos. Die Tapete zeigte jede Menge Lastwagen, Autos und Traktoren. Auf dem Boden hatte Mike einen dicken, weichen dunkelbraunen Teppich verlegt.
    Der hatte mehrere Vorteile: Erstens bot er eine Geräuschisolierung, zweitens verringerte er die Verletzungsgefahr, und drittens sah man auf der dunklen Farbe den Schmutz nicht, den Vierjährige – oder zumindest sein Vierjähriger – so
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