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Eine Nachbarin zum Verlieben

Eine Nachbarin zum Verlieben

Titel: Eine Nachbarin zum Verlieben
Autoren: Jennifer Greene
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verursachten. Vorhänge gab es keine. „Wir Männer“, hatte Teddy erklärt, „brauchen keine solchen Frauensachen.“
    Die Hälfte des Zimmers war mit Spielsachen gefüllt. Weil Teddy am liebsten Fahrzeuge mochte, die sich bewegten, hatte ihm Mike eine „Garage“ für seine großen Bagger, Traktoren und Lastwagen gebaut. Die Unmengen von kleinen Autos, die sich noch dazu jede Nacht zu vermehren schienen, wurden in robusten Blecheimern aufbewahrt.
    Mike hatte seinem Sohn erklärt, dass ihm Ordnung ziemlich egal war. Trotzdem mussten die Sachen jeden Abend in die Tonnen geräumt werden, da Teddy sich verletzen konnte, wenn er nachts aufstand und über die herumliegenden Autos stolperte.
    Zu Mikes Erleichterung hatte Teddy diese Erklärung verstanden und die entsprechende Hausregel akzeptiert. Wenn Teddy nämlich eine Regel missfiel, konnte er bis zu Mikes völliger Erschöpfung stundenlang „Aber warum?“ fragen.
    „Dad, ich habe den Würmern nicht Gute Nacht gesagt!“, fiel Teddy plötzlich ein.
    „Das werde ich für dich erledigen“, beruhigte ihn Mike, während er das Handtuch weglegte und Teddy in seinen Fußball-Pyjama half.
    „Warum mag sie mich nicht?“
    „Wer?“ Blöde Frage, dachte Mike. Natürlich meinte Teddy das Nachbarsmädchen. „Vielleicht stimmt das ja gar nicht, dass sie dich nicht mag. Manchmal benehmen sich Mädchen seltsam, wenn sie einen Jungen mögen.“
    „Ich habe sie gefragt, ob sie meine Würmer sehen will.“
    „Das war sehr nett von dir.“
    „Wann fangen wir eigentlich damit an, hinten im Garten zu graben, Dad? Wir wollen doch ein richtig tiefes Loch für den Wassergarten buddeln.“
    „Ja, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis wir damit anfangen können. Morgen Vormittag wollen wir doch erst die Wurmfarm anlegen. Außerdem müssen wir vorher in den Baumarkt, um das richtige Werkzeug und Material für den Wassergarten zu besorgen. Und morgen Mittag kommt deine Grandma, um dich abzuholen, damit du den Rest des Tages bei ihr und Grandpa verbringen kannst. Aber spätestens übermorgen starten wir so richtig durch mit dem Graben, versprochen.“
    „Au ja, die Wurmfarm wird bestimmt auch ganz prima“, jubelte Teddy begeistert. „Hoffentlich wird es bald morgen, damit ich nicht mehr so lange warten muss!“
    „Schlaf einfach etwas schneller, dann wird es rascher morgen“, scherzte Mike, während er seinen Sohn zudeckte, so wie er es jeden Abend tat.
    „Dad?“
    „Ja?“
    „Ich habe darüber nachgedacht, warum Mom mich nicht mehr haben will. Vielleicht ist es bei ihr wie bei der Nachbarin. Manche Mädchen mögen einfach keine Jungs, selbst wenn sie nett sind.“
    „Jemand, der dich nicht mögen würde, müsste schon ganz schön dumm sein. Und deine Mom liebt dich, da kannst du sicher sein.“ Mike beugte sich zu seinem Sohn hinunter und berührte mit dem Mund flüchtig seine Stirn. Aber sie nannten das nicht mehr Gutenachtkuss, denn das war etwas für Kinder. Bei ihnen war das ein Nachtgruß für Männer.
    „Lässt du das Licht im Bad an?“
    „Hey, das brennt immer, die ganze Nacht. Das weißt du doch.“
    Mike löschte das Licht in Teddys Zimmer, schloss leise die Tür hinter sich und ging ins Wohnzimmer.
    Bis zu seinem dritten Geburtstag hatte Teddy kaum ein Wort gesagt. Doch seitdem holte er nach, was er damals verpasst hatte, und redete praktisch unaufhörlich, wann immer er wach war.
    Mike erinnerte sich noch düster daran, dass es in seinem Leben eine Zeit gegeben hatte, in der er vierzehn Stunden pro Tag über Akten und Gesetzbüchern gebrütet, Mahlzeiten ausgelassen und ganze Nächte durchgefeiert hatte. Nichts von allem hatte ihn an seine Grenzen gebracht.
    Sich um einen Vierjährigen zu kümmern, war dagegen etwas ganz anderes. Das war echte Arbeit!
    Er holte sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, griff sich die Zeitung vom Küchentisch und ließ sich in den Polstersessel am Fenster fallen. Die Beine legte er gemütlich auf den Couchtisch.
    Er hatte das Haus so eingerichtet, dass es möglichst wenig Arbeit machte. Im Wohnzimmer gab es nichts außer dem großen Steinkamin, einer Couch, einem Polstersessel und dem großen Flatscreen-Fernseher. Von der offenen Küche aus hatte man freie Sicht auf den Fernseher, egal, ob man gerade beim Kochen war oder in der Essecke saß und aß.
    Die westliche Ecke des Wohnzimmers hatte sich Mike für seinen Schreibtisch, seinen Computer und ein Bücherregal mit Fachbüchern reserviert. Die nördliche Ecke
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