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1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
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Schritte in seiner Nähe, wollte sich aufrichten und kam nur bis zur Hälfte. Dann traf ihn der Tritt mitten ins Gesicht. Das war schlimm. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf anfing zu glühen.
    Er riss die Augen weit auf und starrte in die Höhe. Dort sah er seinen Cousin. Wie der leibhaftige Tod schwebte er halb über ihm. Er zeigte sein verwüstetes Gesicht mit den bösen Augen darin, aber Gary kam nicht dazu, sich irgendwelche Einzelheiten einzuprägen, denn der lebende Tote war schneller.
    Er fiel auf die Knie. Noch in der Bewegung streckte er seine Arme vor und spreizte die Hände, die sofort ein Ziel fanden.
    Es war Garys Hals!
    Noch einmal schaffte er es, Luft zu holen. Das war der letzte Atemzug in seinem Leben, denn jetzt drückte sein Cousin gnadenlos zu und gab den Hals nicht mehr frei.
    Gary Burgess hatte keine Chance. Man wollte ihm das Leben nehmen, und man nahm es ihm.
    Das Letzte, was er noch mitbekam, war der widerliche Leichengeruch, dann war es mit ihm vorbei …
    ***
    Ich hatte Suko nicht gefragt, ob er mich zu einem Treffen mit einem bestimmten Menschen begleiten wollte. Wenn es etwas Besonderes gab, würde ich es ihm schon sagen.
    Treffen wollte ich mich mit meinem alten Freund und Spezi Chiefinspektor Tanner. Der Mann, der immer in Grau gekleidet war und stets einen grauen Filz trug, egal, ob es Sommer oder Winter war. Tanner verzichtete niemals auf den Hut.
    Ich hatte von ihm einen Anruf erhalten, und der war mit einer Stimme geführt worden, die mich misstrauisch gemacht hatte. So, wie Tanner da gesprochen hatte, kannte ich ihn nicht. Mit einer so weichen und auch netten Stimme, dass ich nur staunen konnte. Aber vielleicht hörte seine Frau mit, da verhielt er sich immer anders als normalerweise.
    Unser Treffen sollte nicht auf seinem Revier stattfinden, sondern in einem Lokal, das nahe der Themse lag und als Stammgäste viele Juristen und auch Polizisten hatte.
    Wer hier ungestört reden wollte, der konnte das, denn es gab hier mehrere Nischen.
    Ich war zuerst da und suchte mir eine Nische aus. Der Stuhl hatte eine recht harte Sitzfläche, was mir nichts weiter ausmachte. Ich wollte ja nicht die Nacht über bleiben.
    Zudem hatte ich mich in das Lokal hineingeschlichen. Mein Gesicht war in Kollegenkreisen bekannt, und ich wollte nicht unbedingt erkannt werden.
    Der junge Kellner kannte mich nicht. Er fragte, ob ich etwas trinken wollte.
    »Ja, ich nehme ein Wasser.«
    »Sonst noch was?«
    »Später, ich warte noch auf jemanden.«
    »Ist in Ordnung, Sir.«
    Der Knabe verschwand, und ich lehnte mich zurück. Da konnte ich die Beine ausstrecken, es mir bequem machen und darauf warten, dass Tanner kam.
    Ich war gespannt, was er von mir wollte. Am Telefon hatte er nichts rausgelassen, obwohl ich mehrmals nachgefragt hatte. Böse war ich ihm nicht, denn ich kannte Tanner, der machte es immer spannend und ließ meist die Bombe erst platzen, wenn er den Zeitpunkt für richtig hielt.
    Ob es unbedingt eine Bombe war, wusste ich nicht. Jedenfalls herrschte keine konkrete Gefahr. Das zumindest hatte ich durch meine Fragerei herausfinden können.
    Ich bekam mein Wasser serviert, bedankte mich mit einem Nicken und trank einen Schluck. Von gut schmecken konnte keine Rede sein, und ich redete mir ein, dass ich im Dienst war. Wenn der gute Tanner so reagierte, dann hatte er Probleme, die leicht in meine Richtung hin tendierten.
    Er kam.
    Ich sah ihn nicht, ich hörte ihn. Er war hier bekannt. Seine Stimme schallte aus dem vorderen Bereich des Lokals zu mir rüber. Und warum war das so?
    Ganz einfach. Tanner war eben ein Mann, den viele Menschen kannten, und umgekehrt war es ebenso. So hatte man ihn auf dem Weg zu mir aufgehalten.
    Ich lehnte mich zurück und konzentrierte mich auf den Durchgang zur Nische.
    Dort tauchte Tanner auf. Natürlich trug er seinen Filz, den er wieder mal in den Nacken geschoben hatte. Er hatte mich bereits mit seinem scharfen Adlerblick entdeckt und kam auf mich zu.
    »Hi«, sagte ich nur.
    »Ist das alles?«
    »Ja, aber du bist mal wieder zu spät gekommen.«
    »Nur knapp.« Er zog seinen Mantel aus und hängte ihn an einen Haken. Den Hut ließ er auf, auch typisch von ihm, und als der Kellner heranhuschte, bestellte Tanner eine große Flasche Wasser.
    Er nickte mir zu und sagte: »Schön, dass du gekommen bist. Wir haben uns ja lange nicht gesehen.«
    »Stimmt. Und?«
    Tanner hob die Schultern. »Immer der gleiche Ärger, aber das muss ich dir ja nicht
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