Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
von Magik.«
    »So aus dem Stegreif würde ich sagen, daß du eigentlich in beiden Bereichen nicht so schlecht dastehst.«
    Ich bemerkte den harten Unterton in der Stimme meines Partners und erkannte, daß er im Begriff stand, meinen Kommentar persönlich zu nehmen - was auch nicht weiter verwunderlich ist, denn schließlich war er es, der mir so ziemlich alles beigebracht hat, was ich über Magik und Geld weiß.
    »Sicher, ich komme ganz gut zurecht, solange es um persönliche Finanzen und Vertragsverhandlungen geht ... mehr als gut sogar ..., und das habe ich allein dir zu verdanken«, fügte ich hastig hinzu. »Aber worum es hier geht, das ist doch Hochfinanz ... den Etat eines ganzen Königreichs zu verwalten! Ich kann mich nicht erinnern, daß das auf dem Lehrplan gestanden hat. Wenn doch, muß es mir entgangen sein.«
    »Na schön, das ist eine legitime Sorge«, sah Aahz ein. »Trotzdem, höchstwahrscheinlich ist es genau dasselbe wie das, was du bisher für die Chaos GmbH getan hast, nur in etwas größerem Maßstab.«
    »Ganz hervorragend - nur daß es bisher Bunny gewesen ist, die den größten Teil der Finanzarbeit für die Chaos GmbH erledigt hat.« Ich schnitt eine Grimasse. »Ich wünschte nur, sie wäre jetzt hier.«
    »Ist sie doch«, rief Aahz mit einem Fingerschnippen. »Das ist übrigens der zweite Grund, weshalb ich dich gesucht habe.«
    »Wirklich? Wo ist sie denn?«
    »Sie wartet in deinem Zimmer. Ich wußte nicht genau, was für ein Schlafarrangement du bevorzugen würdest.«
    Eine der Veränderungen gegenüber meinem letzten Aufenthalt im Palast war die Tatsache, daß ich mir, diesmal kein Zimmer mit Aahz teilte, sondern ein eigenes hatte. Daß mir jedoch die Zweideutigkeit dessen, was er da gerade gesagt hatte, völlig entging, zeigt nur, wie bekümmert ich war.
    »Genau wie sonst«, sagte ich. »Schau mal, ob wir ein Zimmer für sie auftreiben, aber es sollte wenigstens im selben Palastflügel wie unsere Unterkunft liegen.«
    »Wenn du meinst«, sagte Aahz schulterzuckend. »Jedenfalls sollten wir uns jetzt lieber auf den Weg machen. Sie schien es richtig eilig zu haben, dich zu sehen.«
    Letzteres vernahm ich nur mit halbem Ohr, denn meine Aufmerksamkeit war im Augenblick von etwas anderem in Beschlag genommen. Ich hatte mich nämlich von Aahz abgewandt, um Gliep zum Abschied ein letztes Mal zu tätscheln, und bemerkte dabei für den bloßen Bruchteil einer Sekunde etwas, was mir noch nie zuvor aufgefallen war: Er hörte uns zu!
    Nun habe ich ja, wie bereits ausgeführt, schon immer behauptet, daß Gliep nicht auf den Kopf gefallen war, doch als ich mich diesmal umdrehte, hatte ich einen flüchtigen Eindruck von Intelligenz in seinem Ausdruck bemerkt. Um das Ganze zu verdeutlichen: Es gibt durchaus einen Unterschied zwischen nicht auf den Kopf gefallen sein< und >Intelligenz<. Das erstere bedeutet, daß jemand aufgeweckt und von schneller Auffassungsgabe ist. >Intelligent< dagegen geht über das bloße Nachäffen hinaus in Richtung selbständiges Denken<.
    Glieps Miene, die ich beim Umdrehen bemerkte, wies auf nachdenkliche Konzentration, wenn nicht sogar Berechnung hin. Dann bemerkte er, wie ich ihn ansah, und der Ausdruck verschwand, wich seiner mir vertrauteren Miene zuvorkommender Freundlichkeit.
    Aus irgendeinem Grund verpaßte mir das einen Schock.
    Vielleicht lag es ja daran, daß mir plötzlich wieder die Berichte der Mannschaft über ihre Versuche einfielen, während meiner Abwesenheit das Königreich auseinanderzunehmen. Ganz besonders erinnerte ich mich an die Behauptung, daß Gliep um ein Haar Tanda umgebracht hätte, etwas, das ich zur fraglichen Zeit als bloßen Unfall abgetan hatte, den sie in ihrer Darstellung nur heillos übertrieben, um mich damit zu beeindrucken, wie schwierig ihr Auftrag doch gewesen sei. Als ich jedoch nun mein Haustier angaffte, begann ich mich zu fragen, ob ich nicht vielleicht doch etwas genauer darauf hätte achten sollen, was sie mir erzählten. Aber vielleicht hatte mir ja auch nur das Licht in den Stallungen einen Streich gespielt. Im Augenblick sah Gliep mal wieder völlig unschuldig aus.
    »Komm schon, Partner«, wiederholte Aahz gereizt. »Du kannst ein anderes Mal mit deinem Drachen spielen. Ich meine immer noch, wir sollten das blöde Vieh verkaufen, bevor es sich noch durch unsere ganzen Ersparnisse frißt. Das Schoßtierchen hat doch zu unserer ganzen Operation nichts beizutragen - bis auf Verpflegungskosten.«
    Diesmal fing ich es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher