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Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Ein Dämon wollte Hochzeit machen

Titel: Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Autoren: Robert Asprin
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tatsächlich auf, weil ich bereits hinsah. Für einen klitzekleinen Moment verengten sich Glieps Augen, als er Aahz musterte, und aus einer Nüster entwich ein beinahe unsichtbares Rauchwölkchen. Dann blickte er wieder verschlafen und unschuldig drein.
    »Gliep ist inzwischen mein Freund geworden, Aahz«, sagte ich bedächtig, ohne den Blick von meinem Haustier abzuwenden. »Genau wie du und der Rest der Mannschaft es sind. Ich möchte keinen von euch verlieren.«
    Mein Drache schien meine Worte nicht weiter zu beachten, statt dessen reckte er den Hals, um sich im Stall umzusehen. Doch jetzt kam mir seine Unschuld etwas übertrieben vor ... ich hatte den Eindruck, als würde er es absichtlich vermeiden, mir in die Augen zu sehen.
    »Wenn du meinst«, sagte Aahz schulterzuckend und ging auf die Tür zu. »Aber suchen wir jetzt lieber einmal Bunny auf, bevor sie noch explodiert.«
    Ich zögerte noch einen Augenblick, dann folgte ich ihm aus den Stallungen.

2
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    Genau wie Aahz es vorhergesagt hatte, wurde ich draußen von meinen drei Leibwächtern erwartet. Sie schienen sich über irgend etwas zu streiten, stellten das Gezänk aber sofort ein und blickten wachsam umher, sobald ich erschien.
    Nun glaubt ihr vielleicht, daß es Spaß machen muß, seine eigenen Leibwächter zu haben. Aber dann habt ihr wohl noch nie welche gehabt.
    In Wirklichkeit bedeutet es nämlich, von der Vorstellung Abschied zu nehmen, daß euer Leben euch selbst gehört. Ungestörtes Alleinsein, so etwas wie Privatsphäre, verblaßt zu einer vagen Erinnerung, die ihr nur mit Mühe ins Gedächtnis zurückrufen könnt, weil das »Teilen« die Norm wird ... angefangen beim Essen auf eurem Teller und endend beim Klogang. (»Junge, Junge, Boß! Du weißt ja gar nicht, wieviel Typen schon weggenudelt wurden, weil sich jemand auf dem Lokus versteckt hatte! Tu einfach so, als wären wir gar nicht da.«)
    Dann ist da noch die ständige, beunruhigende Erinnerung daran, daß dort draußen Leute sind, die nur auf eine günstige Gelegenheit warten, eurer Karriere ein vorzeitiges Ende zu setzen, egal für was für einen duften Typen ihr euch selbst halten mögt. Ich versuchte mir ständig einzureden, daß dies auf mich nicht zuträfe; daß Don Bruce ja nur darauf bestanden hatte, mir Guido und Nunzio zuzuweisen, weil sie ein Statussymbol darstellten, aber nicht aus irgendeinem anderen Grund. Pookie hatte ich allerdings selbst angeheuert, nachdem man bei meiner letzten Reise nach Perv einen Anschlag auf mich verübt hatte, so daß ich die Tatsache doch nicht gänzlich ignorieren konnte, daß Leibwächter gelegentlich notwendig und keine bloße unbequeme Dekoration waren.
    »Hast du eine Minute Zeit, Skeeve?« fragte Pookie und trat vor.
    »Na ja, ich war gerade unterwegs, um Bunny zu begrüßen .«
    »Prima. Wir können uns ja im Gehen unterhalten.«
    Sie trat neben mich, worauf Aahz großmütig zurückblieb, um uns mit meinen beiden anderen Leibwächtern zu folgen.
    »Es geht um folgendes«, sagte Pookie ohne Einleitung, »ich habe mir überlegt, mich auszahlen zu lassen und nach Perv zurückzukehren.«
    »Wirklich? Weshalb denn?«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Ich sehe nicht, daß ich hier wirklich gebraucht werde«, meinte sie. »Als ich vorschlug mitzukommen, da haben wir noch geglaubt, daß du in einen kleinen Krieg zurückkehren würdest. So, wie ich die Sache jetzt sehe, scheint deine Mannschaft die Dinge ganz gut im Griff zu haben.«
    Während sie sprach, warf ich verstohlen einen Blick zurück auf Guido. Der trottete hinter uns her und sah noch mehr wie ein begossener Pudel aus als sonst. Es war nicht zu übersehen, daß er sich in Pookie verknallt hatte und nicht allzu wild darauf war, sie weggehen zu sehen.
    »Äähh ... Eigentlich wäre es mir lieber, wenn du noch ein Weilchen bleiben könntest, Pookie«, antwortete ich. »Wenigstens so lange, bis ich mich entschieden habe, wie ich die Geschichte mit Königin Schierlingsfleck handhaben werde. Sie ist dafür bekannt, daß sie ein bißchen bösartig werden kann, wenn nicht alles so läuft, wie sie gern möchte.«
    »Wie du willst«, sagte Pookie mit einem weiteren Achselzucken. »Ich wollte es dir nur leichtmachen, falls du nach Möglichkeiten suchen solltest, die Kasse zu schonen.«
    Da mußte ich doch lächeln. - »Die Tatsache, daß wir die Finanzen des Königreichs bekneten werden, heißt noch nicht, daß irgend etwas mit unserer Kasse nicht
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