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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Lois Greiman
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1
    Ehe und Feuerlöschen.
Beides ist nix für Angsthasen.
    Pete McMullen kurz
nach seiner ersten Scheidung
     
    S ind Sie verheiratet?« Ich kannte Larry Hunt gerade mal fünfunddreißig Minuten, als er diese Frage vom Stapel ließ. Aber die Tatsache, dass er mich so finster anstarrte, als sei ich die Magd des Teufels, ließ vermuten, dass sich zwischen uns wohl niemals eine tiefere Beziehung aufbauen würde. Zudem saß er neben seiner Frau, was ein weiteres Problem für unsere gemeinsame eheliche Glückseligkeit darstellte. Ich wog alle Hinweise ab und vermutete, dass die beiden mindestens vierundzwanzig Jahre miteinander verheiratet waren.
    Übernatürliche Kräfte besitze ich natürlich keine. Ich bin Psychologin. Früher hatte ich als Cocktail-Kellnerin gearbeitet. Als solche hatte ich zwar ebenso viel Geld verdient und eine weitaus normalere Klientel gehabt, mir dafür aber die Hacken ablaufen müssen.
    Zwei Wochen zuvor hatte Mrs. Hunt in meiner Sprechstunde angerufen, um eine Therapiesitzung zu vereinbaren. Meine Praxis, die »Psychologische Beratung L. A.«, befindet sich südlich von Eagle Rock, nur wenige Kilometer von Pasadena entfernt – weit genug von New York und dem Glanz der alljährlichen Rose-Bowl-Parade des Neujahrsmorgens.
    Die Folge dieses Anrufes war nun, dass Mr. Hunt sich zu wundern schien, wie zum Teufel er bloß in die Praxis einer zweitklassigen Seelenklempnerin geraten war, und für sich beschlossen hatte, seine fünfzig Minuten damit zu füllen, mein Privatleben aufs Korn zu nehmen. Ich nahm an, dass es ihn gar nicht wirklich interessierte, ob ich verheiratet war, vielmehr wollte er wohl wissen, was mich dazu brachte zu glauben, ich sei qualifiziert genug, ihn und seine bisher schweigende Frau zu beraten.
    »Nein, Mr. Hunt, ich bin nicht verheiratet«, antwortete ich ihm.
    »Wie kommt’s?«
    Wenn er nicht ausgerechnet einer meiner Patienten gewesen wäre, hätte ich ihm vermutlich unmissverständlich klargemacht, dass es ihn einen feuchten Kehricht anging, ob ich verlobt, verheiratet oder schon wieder geschieden war. Daher war es wahrscheinlich das Beste, dass er tatsächlich mein Patient war, denn eine solche Antwort hätte womöglich kindisch und unreif, vielleicht sogar ein wenig abweisend geklungen. Natürlich hegte ich nicht gerade eine geheime Sehnsucht danach, in den Stand der Ehe zu treten, aber falls sich jemand freiwillig damit abmühen wollte, Salz in den Wasserenthärter im Keller zu kippen, bitte schön, ich würde ihn nicht davon abhalten. Selbst mein siebenunddreißigster Exfreund Victor Dickenson (von manchen, die ihn besser kannten, auch »Vic the Dick« genannt) war in der Lage gewesen, das hinzubekommen.
    »Larry!«, schalt Mrs. Hunt. Sie war eine recht kleine Frau mit aschblondem Haar, die einen lilafarbenen Hosenanzug trug. Ihre modischen Plateausandalen schienen einer anderen Generation zu entstammen als ihre Kleidung. Ich fragte mich, ob sie wohl eine Tochter hatte, die den Kleidungsstil ihrer Mutter missbilligte und daher bestrebt war, zumindest deren Fußbekleidung auf den aktuellen Stand zu bringen. Ihre Augen glichen Luftblasen, was mich an die Guppys erinnerte, die ich als Kind besessen hatte. Als sie ihren Blick auf mich richtete, war es mehr als offensichtlich, dass sie sich die gleiche Frage gestellt hatte wie ihr Mann.
    Für Patienten ist es nicht gerade ungewöhnlich zu denken, dass die Therapeutin verheiratet sein sollte, um etwas über die Ehe zu wissen. Ich war da vollkommen anderer Meinung. Ich bin zwar noch nie ein Hummer gewesen, aber dennoch weiß ich sehr genau, dass er mit einem Pfund geschmolzener Butter und einem Spritzer Zitronensaft noch mal so gut schmeckt.
    Viele Informationen über die Hunts standen mir nicht zur Verfügung, aber ich wusste aus ihrer Patientenkarte, dass Kathy dreiundvierzig und damit vier Jahre jünger als ihr Mann war, der für ein Unternehmen namens »Mann’s Rent’n’Go« arbeitete. Beide saßen auf meiner bequemen, cremefarbenen Couch, aber zu sagen, dass sie zusammen dort saßen, wäre doch eher ein Anfall von wilder, romantischer Verblendung gewesen. Zwischen Mrs. Hunts Polyesterhosenanzug und Mr. Hunts steifer Sitzhaltung hätte problemlos ein ganzer MAC Truck mit Anhänger und allem Drum und Dran gepasst.
    Ich strahlte sie mit meinem professionellen Lächeln an, das meine Überlegenheit bezüglich derartiger Eingriffe in mein Privatleben andeuten und ausdrücken sollte, dass ich keineswegs so beleidigt war,
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