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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts
Autoren: Christian Schwarz
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Caermardhin, Wales, drei Tage zuvor
    Asmodis saß auf der Plattform des mächtigen Turms, der die Mitte Caermardhins bildete. Durch die Zinnen schaute er über die weitläufige Burganlage hinweg, die sich tief unter ihm rund um den Turm erstreckte. Der Berg, auf dem die von seinem toten Bruder Merlin erbaute Anlage stand - Na ja, eigentlich muss man dieses Verdienst ja eher dem Wächter der Schicksalswaage zurechnen, aber wir wollen hier und jetzt keine Erbsen zählen, nicht wahr, meine böse Kühlwalda - war Teil des Kambrischen Gebirges, das sich fast durch ganz Wales zog; eine Zugehörigkeit, die auf Caermardhin allerdings nur beschränkt zutraf. Sehr beschränkt sogar, denn die Burg war direkter Bestandteil des Multiversums und in mindestens dreizehn Dimensionen hinein gebaut.
    Mit Sicherheit sind es sogar noch sehr viel mehr, denn ich entdecke ja fast täglich weitere Zugänge und Querverbindungen in immer neue Universen. Vier allein am gestrigen Tag, das ist neuer Rekord. Ich kann dir sagen, meine böse Kühlwalda, dass mir bei dem Gedanken, wo das alles noch enden wird, nicht besonders wohl ist. Aber das ist momentan sicher nicht meine primäre Sorge…
    Auf der Erde war die magische Burg die meiste Zeit für Menschenaugen unsichtbar und wurde nur in Zeiten größter Gefahr sichtbar. Warum sein toter Bruder Merlin, der vom nun ebenfalls dahingeschiedenen Lucifuge Rofocale gemeuchelt worden war, dies so eingerichtet hatte, entzog sich seinem Wissen. So, wie sich ihm immer noch sehr vieles entzog, was mit der Burg zu tun hatte. Dieses Bauwerk war - ungeheuerlich, das unglaublichste magische Machtinstrument, das er bisher kennengelernt hatte. Erst jetzt, wo Asmodis gezwungen war, sich mit Caermardhin zu beschäftigen, begriff er so langsam, über welche Macht sein toter Bruder tatsächlich verfügt hatte.
    Und wie schlecht hast du sie genutzt. Sie hat dich überfordert und dich zu einem alten, gebrechlichen, müden Mann werden lassen. Ich bin mir sicher, dass mir das nicht passieren wird, denn ich war schon immer schlauer, verschlagener als du. Ich werde Caermardhin anders zu nutzen wissen, Merlin, Bruder, lass dir das gesagt sein, wo immer du dich jetzt auch befinden magst. In Avalon? Ach, wenn du es mir doch sagen könntest. Ein kleines Zeichen vielleicht, nur ein winziger Hinweis! Dann wüsste ich wenigstens, wo ich einst auch hingehe. Wenn ich schon nicht weiß, woher ich, nein, woher wir kommen, warum uns LUZIFER als etwas ganz Besonderes bezeichnet …
    Asmodis ließ seine schwarzen Glupschaugen mit den quer gestellten Pupillen über die grünbraune Berglandschaft schweifen, die sich auch heute unter den dicken schwarzen Regenwolken äußerst trüb und teilweise vernebelt präsentierte. Schon seit zwei Tagen regnete und nieselte es abwechselnd; ein Wetter, über das sich Asmodis freute. Denn er glaubte, dass sich seine einzige Gefährtin, die er auf Caermardhin hatte, in diesem Wetter am wohlsten fühlte. Der Ex-Teufel hatte die braune, warzige Erdkröte als letztes verbliebenes Lebewesen nach Merlins Tod in den Gärten der Burg gefunden und eine Art Freundschaft mit ihr geschlossen. Seine Zuneigung ging bereits so weit, dass er im Moment das Aussehen einer etwa drei Meter großen Kröte angenommen hatte; auch wenn sich seine kleine Freundin längst an die riesige Teufelsgestalt gewöhnt hatte, in der Asmodis sie gelegentlich hoch nahm und vor der sie keinerlei Furcht mehr zeigte. Kühlwalda saß nun direkt zwischen seinen Augenwülsten neben einer großen Warze und ließ immer wieder ihre Zunge hervor schnellen. Zielgenau erwischte sie die Fliegen, die Asmodis mit einem kleinen Zauber anlockte, denn bei diesem Wetter wären sie hier sonst ganz sicher nicht aufgetaucht.
    Ja, friss dich nur satt, meine warzige Hässlichkeit. Solange ich Herr auf Caermardhin bin, soll es dir an nichts mangeln.
    Die dramatischen Ereignisse der letzten Tage flogen an seinem geistigen Auge vorbei. Viel schneller und genauer, als das bei Menschen der Fall war. Dank seines magischen Backgrounds konnte er sie auch wesentlich besser verknüpfen. Dabei liebte er es, seine Gedanken laut auszusprechen, um sie zu ordnen. So wie Menschen eben auch. Er legte diese Gewohnheit auch nicht ab, seit er wusste, dass die Menschen dem KAISER LUZIFER näher standen als die Dämonen; beide Rassen hatte LUZIFER geschaffen, die Menschen aber nach seinem Ebenbild.
    »Nun habe ich JABOTH, in dem sich unser KAISER LUZIFER demnächst erneuern muss, also
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