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Eine von Zweien (German Edition)

Eine von Zweien (German Edition)

Titel: Eine von Zweien (German Edition)
Autoren: Hannah Albrecht
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    Hannah Albrecht
    Eine von Zweien

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
    Eine
von Zweien
    1.Auflage
    Text
Copyright © 2013
    Hannah
Albrecht
    Alle
Rechte vorbehalten.
    [email protected]
    Sämtliche
Handlungen und Figuren in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit
real existierenden Personen und Ereignissen sind rein zufällig.

 
 
    Artwork:
Natalie De Hoog
    Artwork-Gestaltung:
Moritz Schimpf

 
 
 
 
 
 
 
 
 
    1

 
    Ich wachte heftig atmend auf. Mein Blick ging sofort nach
links. Ja, da waren die rot blinkenden Zahlen des Radioweckers. Ich war also im
Bett. Nein, ich war nicht lebendig begraben. Die Dunkelheit, die mich umschloss,
war die vertraute meines Schlafzimmers. Mein Puls raste immer noch. Langsam
schaute ich mich um. Die Decke neben mir hob und senkte sich; die Lichter, die
wenigen, die da waren, glitzerten und tanzten durch das Zimmer, als ob der
Himmel seinen Weg in das ruhige Schlafzimmer gefunden hatte. Langsam senkte
sich mein Atmen. Ich kam wieder zur Ruhe, nur meine Gedanken waren auf
Hochtouren.
    Immer der gleiche Traum! Und immer an der gleichen Stelle
wachte ich auf. In dem Moment, in dem der Sarg in die Erde gelassen werden soll,
in dem ich liege, gegen die Wände hämmere und schreie. Keiner hört mich, aber
ich höre sie. Ich schreie mir die Seele aus dem Leib, aber sie hören mich
einfach nicht. Ich höre sogar die Worte des Redners ganz genau. Dann merke ich,
wie Blumen auf den Sarg gelegt werden, aber keiner schaut nach, hört hin, ob
ich noch lebe. Lebendig begraben, einfach so. Die Menschen um mich herum sind traurig,
weinen auch, aber sie sind überzeugt: ich bin tot. Warum? Ich bekam doch alles
mit. Warum merken meine Liebsten dann nicht, dass ich gar nicht tot bin?
    Ich musste aufstehen. Es war vier Uhr dreißig und morgen war
ein anstrengender Tag. Ich hatte keine Zeit, in der Nacht verrückt zu spielen.
Ja, vielleicht war es das? Vielleicht würde ich gerade verrückt. Keiner weiß
das so genau. Ich wusste auch nicht, wie sich sowas anfühlt. Ich bin ja noch
nie verrückt geworden. Wie sollte ich also die Anzeichen erkennen können? Aber
es gab keinen Grund, durchzudrehen. Bei mir lief doch alles, wie es sollte.
Mein Leben war vorbildlich. Ich hatte alles nach Lehrbuch gemacht; Abitur,
studiert, Praktika und dann sofort nach der Masterarbeit einen Job in einer
großen, angesagten Firma gefunden. Ich bin 33 Jahre alt, habe einen Mann an
meiner Seite, mache eine Karriere, habe eine wunderbare und ordentliche Wohnung.
Alles läuft wie am Schnürchen und es gibt für mich eigentlich keinen Grund,
Panik zu bekommen. Gut, ich habe meine Familie lang nicht mehr besucht. Aber
wir telefonieren ab und an. Wenn man meine Mutter fragt, dann viel zu selten,
aber wenn man mich fragt, dann habe ich auch nicht soviel Neues zu erzählen.
Was ich damit sagen will? Ich will wissen,   was mit mir los ist. Warum seit Wochen
dieser eine Albtraum immer wieder der gleiche? Diese Überlegungen führen doch
zu nichts, am Besten, ich finde etwas, was mich beruhigt.
    Ich schaute auf die Uhr, es war schon sechs, wo war denn die
ganze Zeit hin? Hatte ich jetzt fast zwei Stunden meine Stifte nach Farben
sortiert und angespitzt? Mein Atem war ruhig und auch meine Gedanken prasselten
nicht mehr auf mich ein. Ich hatte noch eine Stunde Zeit, bevor Ben aufstehen
würde und ich mich fertigmachen müsste, um dann -wie jeden Tag- zur Arbeit zu
gehen. Seit Wochen wollte ich die Schränke in der Küche ausräumen und so
richtig sauber machen. Ja, Magda, unsere Haushaltsfee, machte einen super Job,
aber solche Sachen kann man, oder sagen wir lieber: frau, besser, wenn sie eine
direkt betreffen. Ich will mir gar nicht vorstellen, welche Bakterien es sich
auf unserem Geschirr gemütlich gemacht haben. Ich würde mich jetzt um den
Schrank kümmern. Das war der Plan, der perfekte Moment. Ich suchte mir einen
Eimer, füllte ihn mit Wasser und Spüli, nahm meine Handschuhe und machte mich
ans Putzen. Das Einzige, was ich vergessen hatte zu beachten, war, dass Geschirrräumen
laut sein kann. Als ich fast am Ende meiner nächtlichen Mission angelangt war,
stand Ben mit verwuschelten Haaren, zusammengekniffenen Augen und einem
ungläubigen Gesichtsausdruck in der Küchentür.
    Dass ich für das vorzeitige Ende seiner Nacht verantwortlich
war, beschwerte mein Gewissen. Ich machte schnell einen Kaffee und überließ ihm
die
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