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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle
Autoren: Stefan Wolf
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Dowara,
der von Hunden nichts verstand, so wie sich Frauen blondieren. Verrückt und...
Teufel auch! Das ist doch dieser Volker Merzal. Vom Weststadt-Schu-Ze. Aber
seine Freundin — nee, die ist nicht dabei. Katja Beck ist das nicht.
    In dieser Sekunde geschah es
und seine Überlegung stockte, als hätte man ihm Kühlwasser ins Gehirn gegossen.
Denn rund um die Villa flammten Lichter auf.
    Außenbeleuchtung! Tim hatte sie
entdeckt. Auf jeder Seite des Hauses waren Lampen angebracht und die ließen
sich von innen wie von außen einschalten: zur Sicherheit der Bewohner, falls
sich in dunklen Nächten unbekannte Gestalten im Garten bewegten.
    Dowara erschrak. Und begriff:
das galt ihm. Man wusste, dass er hier war. Er? Wohl kaum. Jedenfalls nicht
bekannt als Person. Aber dass hier ein Einbrecher war, das hatten diese
verdammten Kids geschnallt. Und die Festbeleuchtung war zugleich eine
Lichtbarriere, die seinen Rückzug erschweren sollte.
    Mistbolzen!“, dachte er.
Wahrscheinlich machen die Kontrollgänge und verdienen sich damit was. Ist das
Jugendlichen eigentlich erlaubt, heh? Nachtarbeit? Wo greift da das Jugendschutzgesetz?!
    Er zog sein Handy aus der
Brusttasche und wählte. „Ja?“, meldete sich Gerald Heer, der Geier.
    „Boss, ich muss leise
sprechen.“
    „Ich verstehe dich, Dirk.“
    „Ich sitze im Dreck.“
    „Was?“
    „Ich sitze fest in der
Klinauer-Villa. Die Uhren habe ich. Ein Vermögen. Aber eben ist was passiert.“
Er schilderte es kurz.
    „Jetzt brauche ich deine Hilfe,
Boss.“
    „Wirst du nicht selbst mit den
Gören fertig?“
    „Wie denn? Soll ich sie
erschießen? Soll ich als Vandalo rausspazieren und mit dem Landrover wegfahren?
Oder ohne Maske? Beides geht nicht. Du musst sie verscheuchen.“
    „Volker Merzal kennt mich,
kennt uns. Aber ich kann nicht maskiert antanzen. Ich muss wen mitbringen, der
das besorgt, und selbst im Hintergrund bleiben. Verdammt! Wen?“
    „Bitte, einen harten Typ. Oder
zwei! Solche, die auch Jugendliche und Mädchen abklatschen.“
    „Mir fällt keiner ein. Im
Augenblick sind alle im Knast oder im Urlaub oder... Heh! Vielleicht Jürgen
Körber.“
    „Den Stinkstiefel, den du als
zweiten Mann gegen Mcfish vermittelt hast?“
    „Genau den. Wenn er nicht
gerade einen Job durchzieht, hängt er rum und kriegt ‘nen glasigen Blick vor
Langeweile. Vielleicht kann er den andern mitbringen.“
    „Wäre super.“
    „Ich versuch’s. Ende.“

21. Tim steigt aufs Dach
     
    Bevor Tim für Illumination
sorgte — rund ums Haus, war er zu seinen Freunden zurückgekehrt, hatte sie
informiert und sein weiteres Vorgehen erklärt. Jetzt hockte er geduckt auf dem
Dach der Villa, unmittelbar vor einer Gaupe — einem stehenden Dachfenster, über
dem sich das Walmdach erhob. Hinauf geklettert war er mit Hilfe einer langen
Metallleiter, die hinter der Garage am Haken hing. Angestellt hatte er sie im
toten Winkel zwischen zwei Fenstern. Die Leiter konnte nur gesehen werden, wenn
Dowara ein Fenster geöffnet und sich hinausgebeugt hätte.
    Festbeleuchtung.
    Vandalo war gewarnt.
    Er hielt sich in der Villa auf,
würde sich nicht zeigen und war bewaffnet.
    List ist angesagt, überlegte
Tim. Ich muss ihn überraschen. Der rechnet damit, dass jemand durch die
geknackte Terrassentür kommt. Aber ich komme von oben — vom Dach.
    Er blickte zur Straße. Seine
Freunde konnten ihn sehen, äugten her und warteten auf sein Zeichen.
    Gaby hatte Karls Handy am Ohr
und telefonierte — was Tim leicht beunruhigte. Er ahnte — und später würde sich
das bestätigen — Gaby machte sich erhebliche Sorgen um ihn, entschied jetzt für
sich, was richtig sei, und handelte. Sie rief im Präsidium an. Sie
benachrichtigte das Überfallkommando. Und das kommt bekanntlich so schnell wie
— eben ein Überfallkommando.
    Tim hob die Hand zum Zeichen
und führte sie rasch herab.
    Seine Freunde reagierten
sofort. Sieben Hände — Gaby beteiligte sich nur mit der linken — trommelten auf
Dach und Motorhaube des Landrovers. Dazu stimmten die Jungs eine Art Kriegsgeschrei
an — so wie vermutlich die Krieger des Perserkönigs Dareios III. im Jahre 333
vor Christus gebrüllt haben, als sie bei Issos die Schlacht gegen Alexander den
Großen verloren — und damit Kleinasien und Syrien einbüßten.
    Der Lärm war System. Er sollte
das Geräusch übertönen, das jetzt entstand — als Tim mit dem Ellbogen die
Scheibe einschlug.
    ...kliiiiiirrrrrr...
    Klasse!, dachte er. Das haben
nicht mal die Mäuse
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