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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle
Autoren: Stefan Wolf
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gekostet.
    Körber kochte vor Wut. Erst
allmählich beruhigte er sich, während sie durch stille Straßen fuhren.
    Der dunkle Ford gehörte Holmes.
Er chauffierte. Die Panne machte ihm keine Schuldgefühle. Er hatte nicht mal
gesagt, dass es ihm Leid täte, hatte stattdessen erzählt, wie leicht er sich
erkälte.
    Körber knirschte noch eine
Weile mit den Zähnen, griff dann hinter sich zur Rückbank und nahm Katjas
Tasche nach vorn. Er kramte den Schülerausweis hervor. „Elmlinger Straße 33.“
    „Was?“
    „Dort wohnt sie.“
    „Ach so, das Mädchen.“
    „Katja Beck wohnt dort.
Vielleicht ist sie inzwischen so genervt, dass sie das Ausreißen aufgibt.“
    „Wie willst du das
feststellen?“
    „Wir können doch mal vorbei
fahren. Oder willst du den Rest der Nacht in einer Latrine verbringen?“
    „Reg dich ab, Jürgen. Jeder
kann sich mal erkälten.“
    „Aber nicht so! Was hättest du
denn gemacht, wenn du in einem Konzert gewesen wärst?“
    „In Konzerte gehe ich nicht.
Ich hasse Musik. Wo ist die Elmlinger Straße?“
    Körber wusste es. Wenig später
glitt der Wagen an dem Grundstück vorbei. Im Bungalow war Licht hinter einem
Panorama-Fenster. Die Gardinen waren geschlossen, aber man konnte hindurch
sehen.
    „Halt mal!“, sagte Körber. „Ich
gucke rein.“
    Holmes parkte am Bordsteinrand
und benutzte die Gelegenheit, sich hinter einer Litfaß-Säule zu verflüssigen.
War ja niemand in der Nähe.
    Körber trat durch die
Gartenpforte und lief zum Haus. Er klingelte nicht, sondern trat vor das
Fenster.
    Aus der Nähe konnte er
Einzelheiten erkennen.
    Der Wohnraum war elegant
möbliert, aber die Eleganz war abgenutzt. Unübersehbar war die Unordnung.
Allerlei Zeugs lag herum. Der TV war eingeschaltet. Eine Sportsendung. Ein
Boxkampf. Die Fäustelei schien eindeutig zu verlaufen, denn der Kämpfer in der
blauen Hose sah aus wie geleckt, sein Gegner — grüne Hose — blutete aus
etlichen Cuts (Hautriss) und aus der Nase. Ein Gesicht — wie mit dem
Rasenmäher bearbeitet. In diesem Moment endete der Kampf und der Zerschundene
riss zum Zeichen seines Sieges die Arme empor. Offenbar war er tatsächlich der
Sieger, denn der Geleckte umfasste seinen Kontrahenten ( Gegner ) und hob
ihn in die Höhe.
    Das interessierte die Frau im
Sessel überhaupt nicht. Ihr Kopf war zurück gesunken. Sie schnarchte mit
offenem Mund. Auf dem Tisch neben dem Sessel stand eine Cognacflasche. Im
Wasserglas befand sich noch ein Rest bernsteinfarbener Flüssigkeit.
    Sumpfhuhn!, dachte Körber.
    Er umrundete das Haus. Die
anderen Fenster waren dunkel. Hinter einem vermeinte er, ein Mädchenzimmer
auszumachen. Gardine und Vorhang waren beiseite gezogen. Er hatte Holmes’
Taschenlampe und leuchtete hinein. Es war tatsächlich ein Mädchenzimmer — mit
Pferde- und Hunde-Postern an der Wand. Das Bett war unbenutzt. Leer. Katja war
also immer noch in der Stadt unterwegs.
    Er lief zurück und stieg in den
Wagen.
    „Ist nicht da. Ihre Mutter
hat’s mit dem Cognac. Ich weiß auch nicht, wo wir diese Katja jetzt suchen
sollen.“
    „Hm. Jürgen, wir müssen unseren
Job machen.
    „Klar! Das müssen wir. Aber
Mcfish ist gewarnt.“
    „Er wird denken, dass wir heute
Nacht bestimmt nicht noch mal auftauchen. Irgendwann schon, aber nicht heute
Nacht.“
    „Oder er ist so nervös, dass er
nicht schlafen kann.“
    „Irgendwann schläft jeder.“
    „Mit ‘ner Kalaschnikow im Arm,
was?“
    „Mann, wir sind Profis!“
    „Und wir haben einen Job, den
wir machen müssen. Also dann!“
    „Aber wir lassen uns Zeit. Die
Nacht ist noch lang. Erst mal ‘nen Imbiss. Ich brauche jetzt was Warmes für
meine Blase.“
    Wenig später hielten sie vor
dem Bio-Snack nahe der U-Bahn-Station FRIEDENSHAIN, wo vorhin die Kids gespeist
hatten, plazierten sich zufällig an genau demselben Stehtisch und bestellten
Kürbissuppe, Gemüse-Auflauf mit Käse sowie Tee.
    Der Mann hinter der Theke sagte,
sie könnten noch in Ruhe essen. Aber in fünf Minuten müsse er schließen.
    Die Verbrecher hielten das für
einen Witz.

17. Luna jagt ein Kätzchen
     
    Die Situation hat sich
geändert, dachte Tim. Durch Martin wissen wir jetzt über Wienerfeld Bescheid.
Was für ‘ne Type ist das! Ein Tiermörder! Mit Schusswaffe und Gift. Aber für
seine Josefinen-Villa reißt er sich das Hinterteil auf bis zum Kragen. Auf den
Kerl bin ich gespannt.
    TKKG, Luna und Volker erreichten
jetzt die Eichbrunner Allee, wo — laut Martins Auskunft — Wienerfelds Anwesen
in
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