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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle
Autoren: Stefan Wolf
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Telefonzelle waren verbraucht für das U-Bahn-Ticket.
    Katja ging die Straße entlang.
Sehnsüchtig blickte sie zu dem Telefonhäuschen auf der anderen Seite hinüber.
Ein Windstoß schüttelte die Straßenlaternen. In einem Haus mit Vorgarten wurde
ein Fenster geöffnet. Die Frau, die das tat, sagte zu jemandem hinter ihr im
Raum, es müsse noch gelüftet werden. „...wegen deiner blöden Raucherei.“ Licht
warf eine goldene Bahn zur Straße und vor Katja blinkte etwas auf dem Boden.
Das Licht in dem Raum erlosch. Katja bückte sich. Eine Münze! Jemand hatte eine
DM verloren. Sie fühlte sich kalt an. Katja richtete sich auf.
    „Danke!“, flüsterte sie. „Wer
auch immer mir das geschickt hat.“
    Telefonhäuschen. Martins
Rufnummer. Nach dem zweiten Läuten nahm der Ire ab.
    „Ja?“
    „Martin, ich bin’s: Katja.“
    „Katja! Himmel, wo bleibst du?“
    „Ich war schon ganz in Ihrer
Nähe.“
    „Und dann? Dann hast du einen
Typ im Landrover gesehen — einen Typ, der zu mir wollte. Richtig?“
    „Ja, ich...“ Sie sprach nicht
weiter.
    „Dein Freund Volker“, sagte
Martin, „und TKKG suchen noch immer nach dir. Von ihnen weiß ich, dass du dich
vor diesem Typ fürchtest. Ich dachte, es wäre der Hausmeister vom
Ludwig-Gymnasium. Aber inzwischen weiß ich Bescheid.“
    „War er... meinetwegen bei Ihnen?“
    „Nein. Es ging um eine
Zustellung. Ich soll jemandem ‘ne Kiste bringen. Aber das haben die Kids
erledigt. Katja, der Kerl ist längst nicht mehr hier. Du kannst herkommen.“
    Sie seufzte erleichtert. „Gut,
dann komme ich.“
    Für einen Moment dachte sie auch
an die beiden anderen Verbrecher, an Edward und Jürgen. Aber da Martin sie
nicht erwähnte, hatten die wohl heute Nacht keine Bedeutung.

19. Der richtige Wagen
     
    Der Landrover parkte dicht an
einer zwei Meter hohen Hecke, die an dieser Stelle eine Bucht bildete, als wäre
ein Stellplatz für einen Wagen reserviert. Die nächste Laterne war weit.
    Alle umstanden den Wagen. Tim
hörte, wie das Karosserieblech knisterte. Ein Stück weiter befand sich das
schmiedeeiserne Gitter zu einer Einfahrt. Rechts und links Steinpfeiler. Im
Hintergrund Obergeschoss und umlaufender Balkon einer Villa. Offensichtlich
gehörte das Grundstück mit seiner Breitseite — ebenfalls mit Hecke abgeschirmt
— zur Eichbrunner Allee. Die Torflügel waren geschlossen, alle Fenster dunkel.
    „Ist das Dowaras Wagen?“,
fragte Gaby.
    Luna schnüffelte an der
Fahrertür. Die war abgeschlossen, wie Tim schon festgestellt hatte.
    „Nein!“ Volker schüttelte den
Kopf. „Zwar dasselbe Modell und die gleiche Farbe. Aber der Dreckskerl hat das
Kennzeichen... DD 1331.“
    „Ich muss dir widersprechen“,
sagte Karl sofort. „Als wir vorhin bei Mcfish angetanzt sind, ist uns genau
dieser Wagen entgegengekommen mit genau diesem Kennzeichen. Und der Typ, den du
als Dowara identifiziert hast, saß drin.“
    „Stimmt!“, nickte Tim. „Ich
habe das auch gesehen.“
    „Aber das Kennzeichen...!“
Volker betrachtete es, als erwarte er, dass sich die Zahlen plötzlich verändern
würden.
    Tim ließ sich Karls Lampe
geben, trat zum Heck und leuchtete durchs Rückfenster.
    „Hier liegen die andern
Nummernschilder. Mit dem Gesicht nach unten. Der Kotzbrocken tauscht sie also
aus. Und zwar dann, wenn er was vorhat. Einen Raubzug für Beute mit
anschließender Zerstörung, damit der Besitzwechsel nicht auffällt.“
    Sie hatten leise gesprochen.
Alle spürten Gänsehaut — bis auf Tim, dessen Körpertemperatur sich in Richtung
Jagdfieber bewegte.
    „Und wo ist er?“ Klößchens
Stimme klang aufgeregt. Tim wies zu dem Haus mit dem umlaufenden Balkon. „Nur
das kommt in Frage. Außerdem sehe ich da Spuren.“ Sie fielen wegen der hier
herrschenden Dunkelheit erst auf, wenn man die Augen anstrengte: die Fußspuren
von Männerschuhen mit Wintersohlen, nämlich ausgeprägtem Profil.
    „Die Spur führt zum Tor. Er ist
hinüber gestiegen.“
    Tim lief die wenigen Schritte.
Das Gittertor war mannshoch. Auf der anderen Seite setzte sich die Spur fort in
Richtung Villa. Sie wirkte unbewohnt. Vor den Fenstern im Erdgeschoss waren die
Jalousien geschlossen. Tim vermutete, die Bewohner tummelten sich auf einer
südlichen Insel. Ein ideales Objekt also für Dowara, den Vandalo.
    Am rechten Steinpfeiler
verrieten erhabene Messing-Buchstaben den Namen der Bewohner.
    Als Tim zu seinen Freunden
zurücklief, war das für Luna ein Anlass zu freudigem Bellen.
    Gaby legte ihr zwar
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