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Ein cooler Typ aus der Hölle

Ein cooler Typ aus der Hölle

Titel: Ein cooler Typ aus der Hölle
Autoren: Stefan Wolf
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Beck zum zweiten Mal an
diesem langen Abend bei Martin Mcfish eintraf.
    Sie war schon fast an der
Haustür, als sie den Mann beim Kombi bemerkte. Wienerfeld wandte ihr den Rücken
zu und metzelte am rechten Vorderreifen herum.
    Entsetzlich!
    Katja drückte auf die Klingel.
Martin öffnete sogleich freudiges Grinsen auf dem Gesicht. Doch der Blick
folgte sofort Katjas ausgestrecktem Arm — und der Ire sah, was dort mit seinem
Wagen passierte. Und — wer dafür verantwortlich war.
    Mcfish sprintete los, die
Kalaschnikow im Arm. Sie wurde zweckentfremdet, nämlich als Hiebwaffe benutzt.
    Später im Krankenhaus würde man
bei Wienerfeld eine schwere Gehirnerschütterung feststellen, ganz zu schweigen
von der Platzwunde auf dem Feistschädel.
     
    *
     
    Vandalo versuchte noch, zur
Pistole zu greifen. Aber Tims erster Hieb saß. Bei dem Verbrecher gingen die
Lichter aus. Die Kriegskeule erwies sich als Narkose-Instrument.
    Tim wälzte den Verbrecher auf
den Rücken und nahm ihm die Maske ab. Jetzt trug Dowara keinen Schnurrbart,
wirkte aber trotzdem kein bisschen sympathischer. Der Typ war so k.o. wie ein
Vorstadt-Knuffi, der sich mit dem amtierenden Schwergewichts-Weltmeister
anlegt.
    Tim durchsuchte die Klamotten.
    Pistole, Totschläger, eine
Beuteltasche voller wertvoller Uhren, ein schickes Handy mit zig Funktionen,
Krimskrams und Pipapo.
    Mit seinem Trekkingmesser
schnitt Tim eine Gardinenschnur auf zwei passende Längen. Vandalo wurden Hände
und Füße gefesselt. Die Knoten zog Tim so fest, dass es schon fast Gordische
Knoten waren, die sich ja bekanntlich nicht aufdröseln lassen, sondern per
Schwertstreich zerteilt werden müssen.
    Als alles getan war, pennte
Dowara noch immer. Tim nahm Pistole und Kriegskeule an sich und wollte zu
seinen Freunden zurück, sah aber zuvor aus dem Fenster.
    Zum Glück!
    Denn beim Landrover tat sich
was.
    Ein dunkler Ford parkte
daneben. Zwei Männer waren ausgestiegen. Ihre Körperhaltung und die Art und Weise,
wie sie gegen Tims Freunde vorrückten — alles das verkündete Zoff pur.
    Tim sauste hinunter, ins Freie
durch die Terrassentür, dann im Schutz der Hecke zum Tor.
    „...fassen Sie mich nicht an!“,
hörte er Gabys empörte Stimme. „Sonst schmiere ich Ihnen eine. Und Luna beißt.“
    „Hör dir die Kröte an, Edward“,
verkündete eine Widerlings-Stimme. „Ich glaube, wir müssen den Köter
totschlagen und dann diese Bälger vermöbeln.“
    Tim überwand das Tor in
anderthalb Sekunden — trotz seiner Bewaffnung. Der bullige Typ, der auf Gaby
losging, hörte ihn und drehte sich um. Die Kriegskeule wurde in seine
Magengrube gerammt. Er gab einen Laut von sich, als platze ihm die Hose, und
fiel auf die Knie. Der andere — ein knochiger Kerl — griff unter seine Joppe.
Aber Tim war auch jetzt schneller und richtete Vandalos Pistole auf ihn,
freilich ohne zu wissen, ob die überhaupt geladen war.

    „Hände hoch, Dreckskerl! Und
dann bäuchlings in den Schnee, Gesicht nach unten. Avanti, Mann! Oder soll ich
dir eine überziehen?“
    Edward gehorchte. Der andere
rang nach Luft. Und von der Eichbrunner Allee her ertönte laut eine Stimme.
    „Alles klar? Habt ihr die
Bälger verscheucht? Kann ich kommen?“
    Tim stieß Edward mit dem Fuß
an. „Sag ihm, er soll kommen.“
    Edward hob das Gesicht aus dem
Schneematsch. „Du kannst kommen.“
    Ein kahlköpfiger Typ im
Zweireiher, gestylt mit Krawatte, tauchte in der Kurve auf, murmelte Flüche
wegen des Schnees und näherte sich. Beide Fahrzeuge verstellten die Sicht.
Kahlkopf konnte nicht sehen, was sich hier tat. „Himmel!“, flüsterte Volker.
„Das ist der Geier.“
    „Ich zeige ihm mal, wie eine
Pistole von vorn aussieht“, sagte Tim, überließ Karl die Kriegskeule und ging
dem Boss entgegen.
     
    *
     
    Als das Überfallkommando zwei
Minuten später eintraf, von Gaby alarmiert, konnten die Beamten vier
Schwerverbrecher übernehmen, die zu keinem Widerstand mehr fähig waren.
Außerdem hatten die Kids den Ford durchsucht, Waffen gefunden und das
Operations-Besteck, mit dem — wie Holmes und Körber später im Verhör gestanden
— Martin Mcfish hatte verstümmelt werden sollen.
    Auch Dowara, als Vandalo
entlarvt, legte ein umfassendes Geständnis ab und dachte gar nicht daran,
seinen Boss zu verschonen. Damit hatte der Geier ausgespielt. Die Ermittlungen
brachten immer mehr Straftaten ans Licht. Die Anklage gegen Dowara und ihn wurde
zum Katalog. Höchststrafe war zu erwarten. Ebenso für Körber und
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