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PR TB 220 Die Macht Des Götzen

PR TB 220 Die Macht Des Götzen

Titel: PR TB 220 Die Macht Des Götzen
Autoren: Perry Rhodan
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Die Expedition
    Leise schnurrend schössen die beiden Gleiter über den
westlichen Teil des Kontinents dahin, ließen die letzten
Ansiedlungen hinter sich und erreichten die flache Küste. Es war
früher Morgen, erst vor kurzem war die Sonne aufgegangen, deren
goldene Strahlen sich in den langen Wellenbahnen der zurückgehenden
Flut brachen. Große Scharen von Wasservögeln tummelten
sich in der Luft und an dem kiesigen Strand, ihre schrillen Schreie
drangen bis zu den sechs Insassen der niedrig fliegenden Fahrzeuge
hinein.
    Sie fanden fette Beute, denn die warmen Meere des Planeten waren
von reichem Leben erfüllt. Fische und andere kleine Weichtiere
wurden von ihren gierigen Schnäbeln aus dem Wasser gerissen und
noch zappelnd im Flug verschlungen. Andere Vögel trippelten mit
hastigen Schritten über die Steine, auf der Suche nach Muscheln
und Krabben, deren Schalen sie mit Schnabelhieben aufbrachen, um ihr
Fleisch zu verspeisen. Zuweilen flogen sie hastig auf, wenn eine
hoher schwappende Woge sie zu überspülen drohte.
    Reya Dengor schüttelte sich unwillkürlich.
    „Fressen und gefressen werden!" sagte sie angewidert.
„Jetzt mästen sich diese Biester an den hilflosen
Meeresbewohnern, und später kommt dann irgendein Raubvogel, der
wiederum sie schlägt, damit sie ihm und seinen Jungen als
Nahrung dienen. Dafür wird er selbst früher oder später
die Beute eines anderen Raubtiers, und diese Prozedur wiederholt sich
endlos immer aufs neue. Warum ist die Natur so grausam?"
    Selim Narriman zuckte mit den Schultern und bedachte die junge
Assistentin mit einem kurzen, spöttischen Blick.
    „Sie folgt ihren eigenen Gesetzen", bemerkte er
lakonisch. „Die Großen ernähren sich stets auf
Kosten der Kleinen, aber diese Gattungen überleben trotzdem,
weil ihre Vermehrungsrate hoch genug ist. Je weiter entwickelt eine
Art von Lebewesen ist, um so weniger Junge bringt sie hervor, und auf
diese Weise bleibt die Ökologie stets im Gleichgewicht. Wenn
dein zartes Gemüt den Anblick nicht verträgt, dann sieh
eben einfach nicht hin."
    „Allerdings bleibt das Gleichgewicht nur solange erhalten,
wie der Mensch nicht störend eingreift", warf Krom Sherp
dozierend ein. „Das ist jedoch selbst auf unserer relativ dünn
besiedelten Welt schon in vielen Gegenden geschehen - sobald sich
unsere sogenannte Zivilisation ausbreitet, müssen ihr alle
anderen Geschöpfe weichen. Der Mensch ist das schlimmste aller
Raubtiere, weil er Intelligenz besitzt! Diese Vögel folgen nur
ihrem Naturtrieb, er dagegen fügt sich nicht in solche
Gesetzmäßigkeiten ein. Statt dessen ist er bestrebt, sich
alle anderen Lebewesen zu unterwerfen, ohne dabei Rücksicht
auf..."
    „Verschone uns bitte damit", stoppte Narriman seinen
Redefluß. „Im Endeffekt wird dem Vortrag ja doch nur auf
die Feststellung hinauslaufen, daß wir grausamer als alle
wilden Tiere sind, weil wir nicht wahllos nach Beute suchen, sondern
uns unsere Nahrung gezielt verschaffen, indem wir Nutztiere züchten.
Wie verträgt sich das mit dem Umstand, daß du trotz aller
schönen Reden doch kräftig zulangst, wenn ein saftiger
Braten auf deinem Teller liegt?"
    Sherp schnaufte unwillig auf, mußte sich aber geschlagen
geben, und Reya Dengor nickte tiefsinnig.
    „Eine Art von konsequenter Inkonsequenz, mochte ich sagen,
aber so sind wir eben leider. Wir sehen oder suchen die Fehler immer
nur bei anderen, nie jedoch bei
    uns selbst. Doch jetzt genug davon: konzentrieren wir uns besser
auf unsere eigentliche Aufgabe. Du glaubst also im Ernst daran,
drüben in der Wildnis bemerkenswerte Relikte der Ureinwohner zu
finden, Doc?"
    „Hätte ich sonst diese Expedition überhaupt
gestartet?" fragte der Exo-Archäologe zurück. „Meine
ersten Nachforschungen auf dem wüsten Kontinent haben
schließlich deutlich gezeigt, daß weiter zum Landesinnern
hin die Häufigkeit der Ruinen ständig zunimmt. Das kann nur
bedeuten, daß dieses verschollene Volk vorzugsweise die höher
gelegenen Regionen der Landmasse bewohnt haben muß, auf denen
das Klima erträglicher war. Zwar sind auch diese Gebiete jetzt
schon weitgehend überwuchert, aber der Verfall der alten Gebäude
dürfte sich dort noch in Grenzen halten. Mit Hilfe unserer
Massen- und Hohlraumdetektoren werden wir sie finden, dessen bin ich
sicher."
    „Vor allem ist sicher, daß wir uns wieder einmal durch
Wildnis kämpfen müssen, ohne Rücksicht auf Hitze und
Insekten', folgerte sein Gehilfe verdrossen. Selim Narriman grinste
kurz, und
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