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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron
Autoren: Rudolf Jagusch
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nichts.
    »Wie soll das gehen? Verbrennen?«, hakte Bruce Baron ein und setzte sich neben seine Frau.
    »Sprechen Sie es ruhig aus«, forderte Lydia Sieper Bauernfeind auf. »Ich halte das aus. Sie haben ja bereits alles mit uns besprochen und mir schlaflose Nächte beschert.«
    »Ah so. Die Dame und der Herr sind bereits eingeweiht«, ätzte Baron.
    Bauernfeind ging nicht darauf ein. »Also gut. Herr Sieper wird Wasser in den Mund nehmen, den Lauf der Pistole mit den Lippen umschließen, ohne das Wasser herunterzuschlucken, und dann wird abgedrückt. Folge: Der Kopf platzt wie eine Melone.«
    Susanne Baron stöhnte auf. »Oh mein Gott!«
    Ihr Mann schürzte die Lippen. »Dazu gehört viel Mut.« Er sah Sieper an. »Sind Sie dazu wirklich in der Lage? Können Sie wirklich abdrücken und sich so das Leben nehmen?«
    »Nein«, gab René Sieper zu.
    Baron warf die Arme in die Luft. »Na dann: Auf Wiedersehen.«
    »Nicht ich werde abdrücken, meinte ich«, verdeutlichte Sieper.
    »Wer dann?«
    »Ich werde jemanden damit beauftragen«, erklärte Bauernfeind. »Es wird nicht billig werden, aber es geht nicht anders. Denn bei einem Selbstmord zahlt Ihre Versicherung nicht. Die Vertragslaufzeit lässt das noch nicht zu. Aber wir …«
    »Moment mal.« Baron wedelte mit dem Zeigefinger in der Luft herum. Er stand auf und lief hinter dem Sofa auf und ab. »So langsam verstehe ich, wie das Ganze laufen soll«, dozierte er. »Unterbrechen Sie mich, wenn ich irren sollte. Sieper hier«, er zeigte auf den Hageren, »möchte nicht das Endstadium seiner Krankheit erleben. Daher hat er sich an Sie gewandt.« Sein Zeigefinger flog in Richtung Bauernfeind. »Sie wittern ein dickes Geschäft, denn kurz vorher haben Sie von meinen Problemen gehört. Herr Sieper wird also ermordet, nennen wir es ruhig beim Namen. Nur sollen alle denken, man hätte mir die Pistole auf die Brust gesetzt. Oder von mir aus in den Mund gesteckt.« Er kicherte aufgeregt über seinen makaberen Witz. »Ich lebe dann fortan als René Sieper, tauche eine Weile unter und genieße das Leben mit dem Geld der Lebensversicherung. Und damit das Ganze eine Win-win-Situation für alle wird, drücken wir von der Versicherungssumme eine Kleinigkeit ab.« Er blieb stehen und sah in die Runde. »An wie viel haben Sie gedacht?«
    »Hunderttausend für die Siepers, dreihunderttausend für mich.«
    »Dreihunderttausend?«, horchte Baron nach.
    »Inklusive Bezahlung für den Täter, den ich anheure, Fälschung der Dokumente, Ausweise und so weiter. Ein geeigneter Tatort muss auch gefunden werden. Er sollte auf der einen Seite sicherstellen, dass das Geschäft gefahrlos und ungestört über die Bühne gehen kann. Zum anderen sollte die Leiche aber auch zeitnah gefunden werden«, erklärte Bauernfeind gelassen.
    Baron nahm seine Wanderung wieder auf. Den Kopf hielt er tief gesenkt.
    Lydia Sieper beugte sich vor und sah Susanne Baron eindringlich an. »Ich benötige das Geld, um das Haus zu halten. Und für die Zwillinge. Wir haben nichts gespart.« Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit.
    Plötzlich unterbrach Bruce Baron seine Wanderung. »Unheilbar?«, wollte er von René Sieper wissen.
    Der nickte.
    »Und Sie wollen wirklich, äh … vorher sterben? Ich meine, ein paar Tage wären ja noch …«
    »Es ist mein Wunsch, ja«, sagte Sieper mit fester Stimme.
    Baron nickte langsam. »Dann mache ich es.«
    Alle sprangen hoch, nur Bauernfeind blieb sitzen und lächelte.
    »Das kannst du nicht machen.« Susanne Baron fand als Erste die Stimme wieder. »Dass du in der Geschäftswelt über Leichen gehst, weiß ich. Aber doch nicht …«
    »Normalerweise nicht, da hast du recht, Schatz.« Er nahm seine Frau in die Arme, die steif wie ein Stock vor ihm stand. »Aber hier? Herr Sieper möchte es so. Und wenn ich es mache, bleibt uns Geld für einen Neuanfang.« Er ließ sie wieder los. »Darum schlage ich vor, wir setzen uns wieder und schauen mal, was wir noch alles tun müssen, um ein perfektes Verbrechen hinzubekommen.«
    Er wandte sich an Bauernfeind. »Hunderttausend«, beschied er ihn. »Ihr Anteil, mehr nicht. Das muss reichen.«
    Bauernfeind sah ihn einen Moment lang prüfend an. »In Ordnung, hunderttausend«, sagte er schließlich.
    »Abgemacht.«
    »Wir sind uns also alle einig?«, fragte Bauernfeind in die Runde. Niemand erhob Protest. Auf René Siepers Gesicht zeichnete sich sogar so etwas wie Erleichterung ab. »Dann sollten wir noch ein paar Details besprechen. Herr Sieper
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