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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron
Autoren: Rudolf Jagusch
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auf eine Idee. Ich habe gehört, dass es um Ihre Geschäfte nicht gut bestellt ist«, erklärte er. »Nichts, was mir absichtlich verraten wurde, um das gleich vorwegzuschicken. Es war bei einem Plausch …«
    »Wer?«, forderte Baron mit schneidender Stimme.
    »Ich möchte nicht …«, druckste Bauernfeind herum.
    »Wer?« Barons Stimme hatte noch einen Zacken an Schärfe zugelegt.
    »Wir haben den selben Finanzberater.«
    Baron entspannte sich ein wenig. »Bald nicht mehr«, gab er bekannt. »Gut, Sie kennen also meine Situation. Trotzdem verstehe ich nicht, warum Sie uns eingeladen haben.«
    »Ihre Lebensversicherung …«, begann Bauernfeind.
    Baron sprang auf. Sein Hals färbte sich rot. »Ein Plausch? Zufällig ausgeplaudert?«, spie er aus.
    Die Hunde hoben den Kopf und stellten die Ohren auf. Aufmerksam verfolgten sie jede Bewegung, jederzeit bereit, ihr Herrchen zu verteidigen.
    »Herr Baron, ich verspreche Ihnen nochmals«, versicherte Bauernfeind, »dass nichts, aber auch überhaupt nichts von dem, was hier besprochen wird, an die Öffentlichkeit gelangen wird. Ich weiß, es wird Sie zunächst nicht besänftigen, doch geben Sie mir bitte eine Chance, Ihnen meinen Vorschlag zu unterbreiten. Es könnte für Sie von Bedeutung sein. Danach können Sie frei entscheiden.« Er versuchte einen flehentlichen Blick.
    Baron setzte sich wieder. »Da bin ich ja mal gespannt«, presste er hervor.
    Erleichtert atmete Bauernfeind auf. »Frau Baron, Herr Baron, erlauben Sie mir, Ihre nahe Zukunft kurz zu skizzieren?«
    »Sind Sie jetzt auch noch unter die Wahrsager gegangen?«, knurrte Baron. Argwöhnisch beäugte er die Siepers. Dann gab er nach. »Ach, von mir aus, kommt jetzt auch nicht mehr drauf an«, sagte er dann. »Aber nur, wenn ich einen Drink bekomme. Whisky wäre gut.«
    »Nichts leichter als das.« Bauernfeind lächelte, stand auf und goss ihm ein. Er reichte Baron das Glas und fragte: »Sonst noch jemand?«
    Niemand meldete sich. So setzte er sich wieder und wartete, bis Baron den ersten Schluck getrunken hatte.
    »Ihnen geht die Puste aus«, setzte Bauernfeind an. »Gartenzwerge werden heute billiger und besser in Osteuropa oder sogar Asien hergestellt. Sie sind nicht mehr konkurrenzfähig.«
    Baron öffnete den Mund, wollte protestieren, doch Bauernfeind hob die Hand und gebot ihm so Einhalt. Tatsächlich presste Baron die Lippen aufeinander und schwieg.
    »Sie haben Ihre letzten Reserven in die Firma gepumpt, Ihr Privatvermögen ist aufgebraucht, die Kreditlinien bis zur Grenze ausgeschöpft. Sie sind Privatunternehmer, haften also mit Ihrem privaten Vermögen. Eine Insolvenz wird Sie Jahre Ihres Lebens kosten. Ein Leben am Existenzminimum erwartet Sie. Ihrer Frau werden Sie nichts mehr bieten können, und wer weiß, wie lange sie sich das bieten lassen wird.« Er beugte sich vor und berührte Susanne Baron am Unterarm. »Kleine Wortspielerei, bitte verzeihen Sie mir. Selbstverständlich werden Sie sagen: Wie in guten, so auch in schlechten Zeiten oder bis dass der Tod uns scheidet. Doch glauben Sie mir: Ich habe einige Ehen an so etwas Schiffbruch erleiden sehen.«
    Frau Baron verzog keine Miene. Sie saß starr wie ein Stock auf dem Sofa.
    Bauernfeind zog seine Hand zurück. »Aber vielleicht erleben Sie diese schwere Zeit gar nicht mehr, Herr Baron.«
    Bruce Baron verschluckte sich an seinem Whisky. »Was soll denn das heißen? Sieper ist doch hier der Todgeweihte.«
    Beide Siepers zuckten zusammen, als ob ihnen jemand mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen hätte.
    »Ein wenig mehr Feingefühl, bitte«, mahnte Bauernfeind. »Ich ziele auf etwas ganz anderes ab.« Er machte eine Pause und musterte Baron. Der schien unter seinem Blick zu schrumpfen.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, nuschelte er.
    »Mit der Drogenmafia ist nicht gut Kirschen essen.«
    Barons Kopf ruckte hoch. »Pah! Mit denen werde ich auch noch fertig«, zischte Baron. »Ist sowieso alles ein Missverständnis.«
    »Ohne Geld wird da nichts zu regeln sein«, stellte Bauernfeind eisig fest. »Sie machen sich etwas vor. Die werden Ihnen zunächst einige Wehwehchen angedeihen lassen, einen gebrochenen Finger, vielleicht auch zwei oder drei. Dann wird ein Backenzahn dran glauben müssen, abgebrochen versteht sich, nicht nur gezogen. Die Augen sind auch immer eine nette Spielwiese. Später wird die Familie mit …«
    »Hören Sie auf!«, schrie Susanne Baron und hielt sich mit den Händen die Ohren zu.
    Er nickte und gab ihr
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