Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron
Autoren: Rudolf Jagusch
Vom Netzwerk:
Fischbach würde sie aufgeregt davonscheuchen. Doch der entspannte sich und nickte. »Jan, mach mal weiter«, beschied er ihn, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
     
    »Die Schmitz-Ellinger will dich sprechen. Sie ist noch nicht ganz überzeugt«, erklärte Bianca Willms, während sie zum Besprechungsraum eilten.
    »Nicht überzeugt?«, grummelte Fischbach. »Manchmal ist die Frau echt anstrengend. Ich han ene Hals bes Muffendorf.«
    »Hä?«
    »Zitat von meinem Vater«, erklärte Fischbach. »Muffendorf ist ein Stadtteil von Bonn, Bad Godesberg, um genau zu sein.«
    Bianca Willms runzelte die Stirn. »Eifeler Platt ist das aber nicht.«
    Sie betraten das Konferenzzimmer. »Mein Vater hat alles gemischt, was er so gehört hat«, erklärte Fischbach und nahm den Hörer vom Apparat. »Und jetzt werde ich der roten Zora mal erklären, warum die Baronin in den Kerker soll. Die soll mal ihren Hintern bewegen. Die scheint nach dem Motto zu leben: Wer nix määt, määt och nix verkiehrt.«
    Bianca Willms erbleichte und schüttelte heftig den Kopf. Sie deutete wild auf das Telefon, dass Fischbach in der Hand hielt. »Die Leitung steht«, hauchte sie.
    Fischbach wurde es heiß, als er auf das Display blickte. »Frau Schmitz-Ellinger ist schon dran?«, flüsterte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Bianca Willms nickte.
    Fischbach wischte sich den Schweiß von der Stirn und drückte den Hörer an sein Ohr. »Guten Morgen, Frau Staatsanwältin.«
    Sekundenlang blieb es still. »Hauptkommissar Fischbach?«, hörte er ihre rauchige Stimme schließlich fragen.
    »Zur Stelle. Ich, also, eben das, ähm …« Er brach ab und räusperte sich.
    »Schwamm drüber, Herr Kommissar«, sagte sie. »Ich denke, Sie bewegen jetzt besser mal selbst Ihren Arsch und schaffen mir ein paar handfeste Beweise oder Indizien heran, die eine Hausdurchsuchung rechtfertigen. Bis dahin auf Wiedersehen.«
    Es knackte in der Leitung. Sie hatte aufgelegt.
    »Mist«, schimpfte Fischbach. Dass er aber auch immer wieder in solche Fettnäpfchen tappen musste. Er legte den Hörer weg und stützte sich mit den Händen auf dem Tisch ab. Mit geschlossenen Augen kämpfte er gegen seinen Ärger an. Im Hintergrund hörte er das Faxgerät anspringen. Bianca Willms würde sich darum kümmern und eine erste Einschätzung vornehmen, das wusste er. Er hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf seine Atmung.
    Das Telefon schrillte, und Bianca Willms meldete sich. »Ja«, sagte sie. »Ist gerade durch, Moment mal …«
    Er öffnete ein Auge. Bianca Willms nahm das Papier aus dem Faxgerät, während sie den Hörer ans Ohr gepresst hielt. Sekundenlang betrachtete sie das Papier. »Das gibt es doch nicht«, stieß sie aus. »… Ja, selbstverständlich …«, sagte sie dann dem Anrufer, »er ist sogar hier im Büro. Ich gebe es ihm sofort. Bis später.« Sie drückte das Gespräch weg.
    Fischbach öffnete jetzt beide Augen. »Was ist?«
    »Das war Feuersänger«, berichtete sie. »Er hat da was gefunden. Sieh selbst!« Sie drückte ihm das Fax in die Hände.
    Er runzelte die Stirn, überflog das Papier. Zunächst dachte er, seine Augen würden ihm einen Streich spielen. Sein Herz vollführte einen Extrasprung. »Wo hat er das her?«, fragte er aufgeregt.
    »Aus Bauernfeinds Tresor. Der Spezialist hat ihn vorhin geknackt.« Sie lächelte schelmisch. »Ich denke, das wird die Schmitz-Ellinger überzeugen, oder?«
    Fischbach ballte die freie Faust und hielt sie siegessicher auf Brusthöhe. »Aber sicher, da kannst du Gift drauf nehmen. Kopier das bitte sofort. Und bring Andrea und Guido ebenfalls eine Ausfertigung.«
     
    Mit versteinerter Miene saß Susanne Baron Welscher gegenüber.
    Er beugte sich vor. »Frau Baron, arbeiten Sie doch mit. So können Sie sich selbst am besten entlasten«, appellierte er an ihren Drang zum Selbstschutz.
    Sie presste ihre Lippen fest aufeinander.
    Welscher seufzte und schüttelte den Kopf. »Woher kennen Sie René –« Er wurde von der auffliegenden Tür unterbrochen.
    Fischbach stürmte herein und knallte der Baronin ein Papier auf den Tisch. »Können Sie uns das erklären?«, fragte er.
    Welscher stand auf und sah sich das Blatt an.
    »Der Reisepass von René Sieper«, murmelte er. Doch dann stutzte er und tippte auf das Passfoto. »Den kenne ich doch.«
    »Genau«, rief Fischbach triumphierend aus. »Frau Baron, erklären Sie uns doch bitte mal, wie das Bild Ihres Mannes in den Pass kommt.« Er tippte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher