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Eifelbaron

Eifelbaron

Titel: Eifelbaron
Autoren: Rudolf Jagusch
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draufmalen.« Er zwinkerte Andrea Lindenlaub zu, die mit Zeigefinger und Daumen eine Pistole formte und auf ihn anlegte.
    Fischbach schüttelte belustigt den Kopf. »Mein Vater würde sagen: Dä hät en Muul, do kamme en bedresse Botz dren uswäsche«, sagte er und grinste Welscher an.
     
    Zwei Stunden später fasste Fischbach ihr Ergebnis zusammen.
    »Also mal sehen.« Er stellte sich neben das von Welscher vollgekritzelte Blatt auf dem Flipchart. »Sieper ist der Geliebte der Baronin. Bruce Baron ist schwer krank. Er bittet Bauernfeind um Hilfe bei seiner Selbsttötung, und der stimmt zu. Damit ist aber die Versicherungssumme in Gefahr, was seiner Frau und Sieper gar nicht in den Kram passt. Gemeinsam planen sie, Bruce Baron umzulegen, um doch noch die Lebensversicherung zu kassieren. Damit soll der Neuanfang in Kuba ermöglicht werden.« Fischbach tippte auf den Namen Bauernfeind. »Der hat uns belogen, schließlich hat er uns mitgeteilt, dass er Baron nicht helfen wollte. Doch das Foto mit dem Bentley vor der Tür beweist das Gegenteil. Sie haben sich mindestens einmal mehr getroffen, als Bauernfeind zugegeben hat. Das ergibt nur Sinn, wenn sie irgendwelche Modalitäten ausgehandelt haben. Stellt sich also die Frage, warum Bauernfeind uns angelogen hat.« Fischbach tippte auf ein Fragezeichen, neben dem »Bauernfeinds Lüge« stand. »Vielleicht hat Baron sich bei Bauernfeind ausgeheult und ihm erzählt, dass seine Frau was mit Sieper am Laufen hat. Als Bauernfeind nun von dem Mord an Baron hört, zählt er eins und eins zusammen und kommt zu dem gleichen Schluss wie wir. Damit konfrontiert er die Baronin. Er erpresst sie mit seinem Wissen. Daher verschiebt sie den Abflug nach Kuba. Bauernfeind könnte sie jederzeit auffliegen lassen, und ihr geplanter Neuanfang würde sich hinter schwedische Gardinen verlagern. Da nun aber Barons Firma pleite ist, die Konten leer und die Zahlung der Lebensversicherung noch nicht eingegangen, wird die Sache heikel. Bauernfeinds Forderungen können nicht erfüllt werden.«
    Fischbach hielt kurz inne und dachte an Nettersheim und dessen Hinweis, dass Bauernfeinds Name im Untergrund keine unbekannte Größe war. Vermutlich hatte er sich dort jemanden gesucht, der seinen Drohungen der Baronin gegenüber Nachdruck verleihen konnte.
    »Für Bauernfeind muss es so ausgesehen haben, als ob die Baronin ihn hinhalten wollte. Seine Drohungen werden an Schärfe zugenommen haben. So in die Ecke gedrängt, sahen die Verliebten nur einen Ausweg: Bauernfeind musste weg. Treffpunkt Wachendorf, zack, Kugel durch den Kopf und wieder untergetaucht. Dabei war Sieper so blöd, den Bentley zu nehmen und uns eine schöne Spur zu hinterlassen. Das war sein erster Fehler. Um eine falsche Fährte zu legen, tötet er diesmal ohne Wasser im Mund, damit die Verbindung zwischen den beiden Morden nicht zu offensichtlich ist. Nur hätte er dann nicht die gleiche Waffe verwenden sollen. Sein zweiter Fehler.« Fischbach pausierte und sah nachdenklich auf das Flipchart. »Wisst ihr was?«, murmelte er. »Mir kommt da etwas in den Sinn. Die Sieper, also die Ehefrau – was ist, wenn sie von alldem wusste? Also davon, dass ihr Mann Baron ermordet hat. Oder wenn sie es zumindest ahnte?«
    Er nahm sich einen schwarzen Filzschreiber und schrieb Lydia Siepers Namen unter den ihres Mannes. »Sie hatte Mitleid mit Baron, zündete daher für ihn ein Licht an, ging sogar zu seiner Beerdigung. Vielleicht liegt darin auch die Lösung für Siepers Untertauchen. Er konnte sich schließlich nicht darauf verlassen, dass seine Frau den Mund hält. Besser von der Bildfläche verschwinden, als von ihr ans Messer geliefert zu werden.«
    Welscher wiegte den Kopf. »Aber warum sollte sie ihren Mann decken?«
    »Aus Liebe«, antwortete Andrea Lindenlaub. »Und wegen der Zwillinge. Sie will bestimmt nicht, dass sie mit der Belastung aufwachsen müssen, dass der Vater ein Mörder ist. Vielleicht hofft sie sogar, dass er eines Tages wiederkommt.«
    »Ist ja irgendwie romantisch«, flüsterte Bianca Willms mit brüchiger Stimme. Welscher bemerkte, dass sie sich mit der Schulter eine Träne aus den Augen strich. Ganz schön sensibel. Sicher hatte sie auch bei Prinzessin Dianas Tod geweint.
    »Also gut, setzen wir die Sieper damit ein wenig unter Druck«, postulierte Fischbach. »Sind die beiden schon im Haus?« Er sah Bianca Willms an.
    Die griff zum Hörer und telefonierte. Kurz darauf berichtete sie: »Sie sind beide hier. Die Baronin ist
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