Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken
Autoren: Sandra Marton
Vom Netzwerk:
PROLOG

    Es war Cade Landons achtundzwanzigster Geburtstag. Das Geschenk des Sultans von Dumai war vor wenigen Minuten geliefert worden.
    Ihr Name war Leilia, und ihre Schönheit konnte sich mit den Sternen am Himmel messen.
    Es hatte leise an Cades Tür geklopft, und als er öffnete, fühlte er sich schlagartig in eine Szene aus Tausendundeiner Nacht versetzt. Vor ihm verbeugten sich zwei Beduinen in wallenden Gewändern mit Flöte und Trommel, ein Knabe schwankte fast unter dem Gewicht eines silbernen Tabletts, das mit allen nur vorstellbaren Köstlichkeiten des Orients und einer Flasche Champagner beladen war. Im Hintergrund stand eine geheimnisvolle Gestalt, die von Kopf bis Fuß in Seide gehüllt war.
    Cades Verwirrung hielt nicht lange an. Ihm war die Ehre zuteil geworden, eine Suite auf der gleichen Etage zu beziehen, auf der auch der Sultan seine Privatgemächer hatte.
    Offensichtlich handelte es sich hier um einen Irrtum. Das Ensemble, das dem Sultan den Abend verschönen sollte, war versehentlich vor Cades Tür gelandet.
    Die Beduinen entboten ihm den traditionellen Gruß, indem sie mit der Hand Lippen und Stirn berührten, ehe sie sich tief vor ihm verbeugten. „Masa elkheyr, mein Gebieter", sagte der Mann mit der Flöte. „Guten Abend." Höflich erwiderte Cade die Geste. „Ich fürchte, es liegt ein Missverständnis vor."
    „Mein Gebieter?"
    Cade blickte auf die verhüllte Gestalt. Der Schleier hatte sich verschoben, dahinter funkelten zwei große, mit Kajal umrahmte Augen. Wie es scheint, wird der Sultan einen höchst angenehmen Abend verbringen, dachte Cade lächelnd. „Sie sind in der falschen Suite, mein Freund." Er deutete auf das entgegengesetzte Ende des eleganten Flurs, auf dessen prachtvollen Mosaiken sich das Licht kostbarer Kristallleuchter brach. „Die Räume des Sultans ..."
    „Sind Sie nicht Mylord Landon?"
    „Ich heiße Landon, ja, aber..."
    „Dann sind wir am richtigen Ort." Die kleine Truppe marschierte an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Der Knabe stellte das Tablett ab und entfernte sich unter tiefen Verbeugungen. Nur die Musiker und die verschleierte Gestalt blieben zurück.
    Ratlos fuhr Cade sich mit den Fingern durch das sonnengebleichte, hellbraune Haar.
    „Ich möchte wirklich nicht unhöflich sein, aber ..."
    Der Rest seines Satzes ging im Klang der Flöte und einem Trommelwirbel unter. Es dauerte eine Weile, ehe Cade erkannte, dass sich hinter den näselnden, ekstatischen Tönen die arabische Version von „Happy Birthday" verbarg.
    „Gütiger Himmel", flüsterte er, und plötzlich wurde die Musik sanft und sinnlich.
    Jetzt erwachte auch die mysteriöse Gestalt zum Leben. Sie trat einen Schritt vor und streifte Lage um Lage der in allen Farben des Regenbogens schillernden Seide ab, bis sie schließlich in ihrem eigentlichen Kostüm vor ihm stand. Sie trug eine ärmellose silberfarbene Weste, die unmittelbar unter ihren Brüsten endete, und eine lange weite Hose aus hauchdünnem Material, deren Gürtel gefährlich tief unter dem mit einem funkelnden Edelstein geschmückten Nabel saß. Ihr verführerisches Lächeln verhieß Cade den schönsten Geburtstag, den ein Mann sich nur wünschen konnte.
    „Ich heiße Leilia", schnurrte sie, „und bin Ihre Dienerin, mein Gebieter."
    Anmutig umkreiste sie Cade und schwenkte ihre Hüften im Rhythmus der Musik.
    Winzige Glöckchen an ihren Fingern und Fesseln schellten, während sie tanzte. Ihr schimmerndes Haar fiel wie ein schwarzer Wasserfall über ihre goldbraune Haut.
    Der Trommelwirbel schwoll an, und die Bewegungen des Mädchen wurden provozierender. Sekundenlang beobachtete Cade sie, dann wandte er sich ab, öffnete die Champagnerflasche und schenkte sich ein Glas ein. Er trank einen Schluck. Was sollte er mit der Frau machen, wenn sie ihre Darbietung beendet hatte?
    Beinahe hätte er laut aufgelacht. Natürlich wusste er, was von ihm erwartet wurde.
    Sie war wunderschön und sehr sexy - und, davon war er überzeugt, überaus erfahren in der Kunst der Liebe.
    Doch Cade hatte noch nie eine Frau genommen, die für ihre Gunst bezahlt wurde, das hatte er nicht nötig. Frauen kamen freiwillig zu ihm. Vielleicht lag das an der gefährlichen Ausstrahlung, die von ihm auszugehen schien. Breite Schultern, ein durchtrainierter Körper, dunkelblaue Augen, die fast schwarz vor Leidenschaft oder Wut werden konnten, und eine etwas schiefe Nase, die bei einem Unfall auf den Ölfeldern gebrochen war - all das trug dazu bei, dass Männer Cade
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher