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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer
Autoren: Arne Dahl
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»Alle ziehen sich an und bleiben ruhig stehen.«
    Söderstedt und Äkesson gingen mit Emily und Christine zur Seite. Sie versuchten, ihnen die abgefallenen Mäntel überzustreifen.
    Norlander sagte, die Waffe weiter auf den großen Mann gerichtet: »Bist du okay, Paul?«
    Hjelm nickte, soweit es mit seinem zugeklebten Mund möglich war, und versuchte, das Kreiseln im Kopf zu stoppen. Der große Mann war aufgestanden.
    »Hände hoch«, schrie Viggo Norlander. »Die Hände auf den Kopf!«
    Der Große tat, wie ihm gesagt wurde, mit allen neun Fingern auf seiner Glatze. Sein Blick war wie angenagelt auf Viggo Norlander gerichtet.
    Da wurde die chaotische Situation von etwas noch Chaotischerem unterbrochen.
    Schüsse knallten.
    Ein Kugelhagel wie aus einer Maschinenpistole. Ein paar Menschen in dem nackten Kreis fielen hin, einige schrien laut.
    Viggo Norlander blickte für den Bruchteil einer Sekunde zur Seite. Als er den Blick wieder zurückwandte, war der große Mann verschwunden. Fort. Sein Blick wanderte durch den großen Lagerraum. Einige der Kerzen waren umgefallen, in dem Kreis herrschte das totale Chaos.
    Ein Mann mit kahlem Schädel betrat den Raum und zeigte auf Christine Clöfwenhielm. Drei Männer mit Maschinenpistolen stürzten nach vorn und richteten ihre Waffen auf Christine und Bengt Äkesson.
    »Alle auf den Boden!«, schrie Kerstin Holm.
    Paul Hjelm sah das alles aus seiner ohnmächtigen liegenden Perspektive. Es lief wie in Zeitlupe ab, mit gefärbter Linse und in verdrehten Winkeln. Er sah, wie Kerstin Holm auf der Galerie ohne Zögern schoss. Norlander schoss. Arto Söderstedt schoss.
    Zwei der Männer mit den Maschinenpistolen schössen. Einer von ihnen fiel vornüber. Der andere drehte sich um und fiel ebenfalls.
    Hinter ihnen erschienen Jorge Chavez und Jon Andersson mit erhobener Dienstwaffe.
    »Alle auf den Boden!«, schrie Chavez und schoss wie wild auf den dritten Maschinenpistolenmann. Norlander schoss ebenfalls auf ihn. Der Mann warf sich zur Seite und verschwand durch das Haupttor. Jon Anderson sprintete hinter ihm her.
    Der Mann stand draußen und erwartete ihn. Ein groteskes Gefühl von Idiotie durchzuckte Anderson, als er geradewegs auf ihn zurannte. Der Mann hielt die Maschinenpistole direkt auf sein Herz gerichtet.
    In diesem Moment war Jon Anderson ganz einfach tot. Aber anstatt zu schießen, ließ der Pistolenmann eine Knospe aus Blut aus seiner Stirn hervortreten, und als er fiel und Anderson sich umdrehte, stand Jorge Chavez mit rauchender Pistole hinter ihm.
    Das hier ist eine Oper, dachte Jon Anderson und verlor das Bewusstsein.
    Paul Hjelm schaute jetzt instinktiv in die Richtung Christine Clöfwenhielms. Bengt Äkesson lag am Boden. Er war offensichtlich durch einen Schlag mit einem Pistolenkolben gefällt worden, und diese Pistole wurde jetzt aus sehr geringer Entfernung auf Christines Kopf gerichtet. Der kahle Mann hielt sie im Würgegriff und richtete die Waffe auf ihre Stirn.
    Die Waffe wurde schnell und bestimmt von dem großen Mann mit den neun Fingern beiseitegeschoben, der jetzt aus dem Schatten auftauchte. Er lockerte den Würgegriff des Kahlen, der Christines Gesicht schon blau anlaufen ließ. Sie riss sich los und floh. Kerstin Holm sprang eine Treppe hinunter und lief ihr nach. Arto Söderstedt schob Emily Flodberg in eine Ecke und hockte sich halb kniend vor sie, wie um sie zu schützen.
    Der Große zog etwas aus der Tasche. Mitten in der grotesken Kakophonie glaubte Paul Hjelm einen spröden, aber klaren Ton wahrzunehmen, als sich die Schnur zwischen den Händen des Großen spannte.
    Der Kopf des Kahlen war schon abgetrennt, als die beiden Schüsse fielen. Sie kamen im Winkel von neunzig Grad von verschiedenen Seiten. Der Mann mit neun Fingern fiel hintenüber, den Kahlen in seinen Armen. Beide waren tot, noch ehe sie den Boden erreichten.
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte Arto Söderstedt sachlich und starrte von seiner eigenen rauchenden Pistole zu Viggo Norlander auf der anderen Seite.
    Und überall liefen nackte Menschen umher und schrien in Panik.
    Chavez und Holm kamen herein. In der Ferne heulten Polizeisirenen.
    »Wie zum Teufel kommt ihr hierher?«, sagte Kerstin Holm zu Chavez.
    »Und wie zum Teufel kommt ihr hierher?«, sagte Jorge Chavez zu Holm.
    Hallo, dachte Paul Hjelm egoistisch, ich liege hier und kann mich nicht rühren.
    Kerstin beugte sich zu Bengt Äkesson hinunter, der den Kopf hob. Er blutete stark. »Bleib still liegen«, sagte Kerstin
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