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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Krist
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nicht?«
    »Ob ich mich freue?«
    Leyla versuchte zu lächeln, aber es misslang. »Du wolltest doch ein neues Leben beginnen.«
    »Mit einem Kind?«
    »Ich bin doch kein Kind mehr.«
    »Nicht du!« Toni seufzte. »Das Baby!«
    »Ach so.« Sie knabberte wieder an ihrem Fingernagel, während sie über seine Worte nachdachte. »Heißt das …?«
    »Ja!«
    »Aber ich dachte, du …«
    »Was?«, blaffte er.
    Leyla zuckte zusammen. Tränen schossen ihr in die Augen. »… du liebst mich?«
    Toni starrte sie an.
    Natürlich, Leyla war hübsch, sehr hübsch sogar – von dem Rouge mal abgesehen, das nun mit den Tränen über ihre Wangen zerlief. Sie trug die Riemchen-Heels, die Toni ihr vor ein paar Wochen in einem Secondhandshop gekauft hatte, dazu eine hautenge schwarze Lederleggins und ein knappes pinkfarbenes Bikini-Top, aus dem ihre Brüste quollen. Volle Brüste, die gerade eben noch vor seiner Nase schaukelnd seine Leidenschaft angefacht hatten.
    Aber hatte sie ernsthaft diesen ganzen Schmonzes geglaubt, den er dabei von sich gegeben hatte? Dieses Du bist so schön! Du bist die Beste! Ich möchte immer bei dir bleiben! Die immer gleichen, bedeutungslosen Schwüre, die doch auch die anderen Typen stöhnten, während sie Leyla vögelten, hier in ihrem kleinen Zimmerchen, auf der roten Matratze, unter der Satinbettwäsche, neben der Pappschachtel mit den Einwegtüchern und der Kondombüchse.
    Sie musste doch wissen, wie dieses Geschäft funktionierte.
    Plötzlich war Toni sich nicht mehr sicher. »Was denkst du dir eigentlich? Dass wir zwei …?« Er schüttelte den Kopf.
    Als wenn er jemals vorgehabt hätte, mit ihr ein neues Leben zu beginnen, eine neue Familie zu gründen, ein trautes Heim einzurichten. Von solchen Spinnereien hatte er die Schnauze gestrichen voll – nach zwei Scheidungen und drei Kindern, deren Unterhalt ihm jeden Monat ein paar graue Haare mehr bescherte. Auch wenn die Kinder eine seiner kleineren Sorgen waren.
    Leyla stöckelte auf ihn zu. »Toni …«
    »Ach, lass mich.« Er wich zur Tür aus.
    Sie hielt ihn fest. »Aber Toni, hör mir zu, mein Bruder hat …«
    »Ich sagte, lass mich in Ruhe!« Er schubste sie weg.
    Leyla schwankte, hielt sich aber trotz der Heels aufrecht. Sie verpasste Toni eine schallende Ohrfeige. »Du bist so ein … Arschloch!«
    Toni holte aus. Leyla schrie auf. Gerade noch rechtzeitig lenkte er seinen Schlag auf den Tisch. Krachend zerbarst die Glasplatte. Weißes Pulver stob in einer Wolke empor. Der gute Stoff, der Toni ein halbes Vermögen gekostet hatte. Verfickte Scheiße!
    Wutentbrannt stürmte er aus dem Zimmer, die zwei Etagen runter, vorbei am Empfang, der nicht mehr besetzt war.
    Erst unten auf der Straße blieb er schweißüberströmt stehen. Über der Tür blinkte ein neonroter Schriftzug … Club Amour … Club Amour … Club Amour …
    Tonis Zorn erlosch.
    Ich dachte, du liebst mich.
    Jetzt fühlte er sich nur noch angewidert, nicht von Leyla, sondern von sich selbst. Was zum Teufel hatte er sich bloß dabei gedacht? Leyla war erst neunzehn. Eine Hure. Und schwanger. Von dir!
    Er zupfte sich fluchend Glassplitter aus seiner Hand. Mit einem Papiertaschentuch wischte er das Blut ab. Er warf den Fetzen in den Rinnstein, zog eine Packung Pall Mall aus der Gesäßtasche und steckte sich eine Zigarette an. Nach zwei Zügen zertrat er die Kippe auf dem Bürgersteig und drehte sich zum Bordell um … Club Amour … Club Amour … Er musste noch mal mit Leyla reden, das war das Mindeste.
    Die beiden Muskelprotze, die dem schwarzen SUV am Straßenstrand entstiegen, bemerkte Toni zu spät. Bevor er reagieren konnte, grub sich eine Faust in seinen Magen.
    *
    Hannah schwieg, während ein paar Häuser, ein Café, ein Restaurant und einige Pensionen an ihnen vorüberglitten. Dann verschwand das Feriendorf ebenso schnell in der Dunkelheit, wie es vor ihnen aufgetaucht war.
    Minutenlang fuhren sie wieder durch Wald, bevor Philip das Tempo verringerte und auf einen Forstweg einbog. Nach einigen Hundert Metern passierten sie ein spärlich von Laternenlicht beleuchtetes Ferienhaus. Drei PKWs standen in der Zufahrt, im Garten loderte ein Lagerfeuer. Fünf Minuten später parkte Philip in der Auffahrt zu einem kleinen Häuschen, das im Schatten hoher Tannen stand.
    »Und?«, fragte er. »Weißt du noch?«
    »Blöde Frage!« Lachend drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. »Unser erster Urlaub.«
    »Ja, hier hat alles begonnen. Und jetzt«, er hielt ihre Hand so
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