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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Krist
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Mit seiner hünenhaften Erscheinung und der Stachelfrisur erinnerte er trotz der dunklen Haare an den jungen Dolph Lundgren.
    Für einen Moment war Toni ganz verwirrt von der Erscheinung.
    Bis der Lundgren-Klon knurrte: »Was guckst du so?«
    »Äh«, krächzte Toni. Ein Stück die Straße rauf bog rumpelnd ein LKW um die Ecke. »Sag Miguel …«
    »Nee, das sagst du ihm besser selbst.« Lundgren packte ihn am Ärmel und hob drohend die Faust.
    »Ist ja gut!«, beeilte Toni sich zu sagen und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Mehr Abstand war nicht drin, hinter ihm stand das andere Kraftpaket, ein von Anabolika aufgeblasener Hulk. Gelangweilt schaute er auf Toni herab, während er mit feistem Finger in seiner Ohrmuschel pulte. »Ich rede mit ihm«, fügte Toni hinzu.
    »Richtige Entscheidung.« Lundgren zeigte zum schwarzen SUV. »Dafür kriegste auch ’ne Freifahrt.«
    »Danke«, Toni deutete auf den Parkstreifen weiter vorne, wo er seinen alten Golf abgestellt hatte, »aber ich nehm meinen eigenen Wagen.«
    »Falsche Entscheidung.«
    »Scheiße, denkt ihr etwa, ich hau ab?«
    »Ja«, brummte der Hulk. Schmatzend löste er den Finger aus seinem Gehörgang und betrachtete das gelbe Schmalz, das an seinem Nagel klebte. »Also, steigst du jetzt ein oder …?«
    Den Rest seiner Worte verschluckte ein ohrenbetäubendes Hupen. Auf der anderen Straßenseite kam ein LKW zum Stillstand. Ein stiernackiger Glatzkopf kurbelte die Fahrerscheibe hinunter.
    »Hey, ihr«, bellte er, »ist das euer Auto da?«
    Lundgren drehte sich um. »Wieso?«
    »Ihr blockiert die Einfahrt.«
    »Wir sind gleich weg.«
    »Nee, nicht gleich. Jetzt.« Der Truckmotor röhrte ungeduldig auf. »Ich hab Termine.«
    »Ja, gleich.«
    »Himmelarsch, ist das so schwer zu verstehen? Termine! Oder kennt ihr Ölaugen so was nicht?«
    Die Gesichter der beiden Muskelprotze verdüsterten sich. Nun wandte sich auch der Hulk dem LKW zu. »Wie hast du mich genannt?«
    Toni erkannte seine Chance. Blitzschnell drehte er sich um und spurtete zur S-Bahn-Station.
    *
    David rührte sich nicht von der Stelle. Er hielt seinen Blick auf die Wohnungstür gerichtet.
    Durch einen schmalen Spalt am Boden kroch Licht aus dem Treppenhaus in die Diele, gefolgt vom Stapfen schwerer Schritte. Zweifellos ein großer Mann, unter dessen Schuhen die Stufen ächzten. Der Lichtstreifen unter der Tür verdunkelte sich, als der Mann die dritte Etage erreichte. Er blieb stehen.
    Langsam schlich David zurück in die Küche. Seine Hand umklammerte die Maglite. Er hielt den Atem an.
    Im Treppenhaus ertönte ein Rülpsen.
    »Mahlzeit«, kicherte der Mann und marschierte weiter nach oben. Schlüssel fielen rasselnd zu Boden. Ein unflätiger Fluch, gefolgt von einem weiteren Rülpser. Es dauerte, bis es dem Betrunkenen gelang, sich Zutritt zu seiner Wohnung zu verschaffen, aber schließlich krachte die Tür in den Rahmen. Über Davids Kopf knarzten Dielenbretter.
    Er richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf die Küchenanrichte. Schimmel wucherte zwischen ungespülten Kaffeebechern und Tellern. In den Pizzaschachteln auf dem Tisch vergammelten Zwiebeln, Paprikaschoten, ein paar Scheiben Salami. Bei den aufgerissenen Kartons handelte es sich um die Verpackung zweier Prepaidhandys sowie die eines Ladekabels.
    Aufmerksam blätterte David durch die Zeitungen. Vater und Mutter im Schlaf erstochen. Endlich: Schwester von Elternmörder redet .
    David hielt inne, als er ein weiteres Geräusch im Treppenhaus vernahm. Gleich darauf ein Hundekläffen. Die Viertelstunde war verstrichen.
    Er wandte sich wieder den Zeitungen zu. Ehrenbürger auf freiem Fuß!
    Und: Die Bestie hat wieder zugeschlagen!
    Er fand nichts, was ihm hätte weiterhelfen können. Keine hastig hingekritzelte Notiz am Zeitungsrand.
    Als Nächstes nahm David sich das Badezimmer vor. Es war winzig und abgesehen von einem abgegriffenen Stück Seife im Waschbecken und einem trockenen Handtuch neben der Duschkabine vollkommen leer.
    Auf dem Glastisch im Wohnzimmer reihten sich leere Bier- und Colaflaschen aneinander. Ein Aschenbecher quoll über vor Zigarettenstummeln. Hinter der Schlafcouch entdeckte David eine Reisetasche.
    Als er den Reißverschluss aufzog, entwich ihr eine Wolke aus Schweißgestank und noch Schlimmerem.
    Er unterdrückte ein Würgen beim Anblick des Tascheninhalts und machte für sich selbst eine Notiz: Die Handschuhe später verbrennen! Angewidert wühlte er sich durch Jeans, Shirts, schwarze Socken und weiße
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