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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition)
Autoren: Martin Krist
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Eine Leiter führt hinab in eine Seitenstraße des Kottbusser Damms.
    »Bleib stehen!«, schreit der Typ. Seine schweren Stiefel wummern auf den Eisenbohlen.
    Ein Satz und David rutscht mehr die Sprossen hinab, als dass er klettert. Er kommt erst wieder zu Atem, als er sich zwei Blöcke weiter seinem Clio nähert. Sein Blick sucht die Straße ab. Von seinen Verfolgern ist weit und breit nichts zu sehen.
    Er startet den Motor und gibt Gas. Endlich fühlt er sich halbwegs in Sicherheit.
    Trotzdem hat er es eilig, zum Rizz zu gelangen.
    *
    Toni fährt in die Höhe. Die schnelle Bewegung lässt seinen müden, zerschundenen Körper schwindeln. Er droht von der Matratze zu fallen. Gerade so hält er sich noch auf dem Bett.
    »Scheiße, Miguel, musst du mich …« Den Rest verschluckt er, denn ihm wird klar, dass der Schreck über Dossantos’ Auftauchen sein geringstes Problem sein dürfte.
    Dossantos schenkt ihm sein Bill-Murray-Lächeln.
    Toni läuft der Schweiß über den Rücken. »Was willst du hier?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Scheiße, Mann, soll das ein Ratespiel sein?«
    »Toni«, Dossantos’ Gesicht bekommt einen ungeduldigen Ausdruck, »worüber haben wir erst gestern Abend gesprochen?«
    »Aber da hast du doch …« Toni bricht ab. Darüber reden wir später ,hatte der Portugiese gesagt.
    »Toni«, sagt dieser jetzt und spricht in einem fast zärtlichen Tonfall, »weißt du, ich kann das nicht länger akzeptieren. Dass jemand wie du, ein Polizist, mich an der Nase rumführt. Ich muss auf meinen Ruf achten.«
    Er klingt wie ein Gangster aus einem schlechten Krimi. Von der Straße unten dringt das Dröhnen eines LKWs ins Zimmer. Die U-Bahn legt sich jaulend in die Kurve.
    »Was hast du vor?«, fragt Toni.
    Dossantos geht zur Tür. »Ich? Nichts.«
    Toni überkommt Erleichterung. Im selben Augenblick bemerkt er die Gestalt, die sich bisher in den Schatten im Flur gehalten hat.
    Ein unauffälliger Typ, abgesehen vielleicht von seinem Faible für die Grufti-Szene.
    Der Mann hat seine langen Haare zu einem Zopf gebunden. Um seinen Hals trägt er eine Silberkette. Einen Totenkopf. Doch das ist es nicht, was Toni das Blut in den Adern gefrieren lässt.
    Dossantos sagt: »Toni, weißt du, für so was habe ich meine Leute.«
    Verfickte Scheiße!
    *
    David rast durch Kreuzberg. Immer wieder versucht er Caro anzurufen. Sie geht nicht ans Telefon. Nur ihre Mailbox.
    Alles in Ordnung , beruhigt sich David. Sie ist nur genervt.
    Kurz vor halb acht nähert er sich dem Spielplatz gegenüber dem Rizz. Ein kleiner Junge wippt auf einer Schaukel, seine Mutter sitzt auf einer Parkbank und raucht. Caro ist nicht zu sehen.
    David versucht es erneut auf ihrem Handy. Wieder nur die Mailbox. Er fährt weiter bis zur nächsten Kreuzung, schaut nach rechts, von wo seine Frau kommen müsste. Er kann sie nicht sehen. Also fährt er um den Block. Mit jeder weiteren Minute wird er unruhiger.
    Er wartet weitere fünf Minuten, dann steuert er das Vivantes-Klinikum an. Während er die Stufen zur dritten Etage erklimmt, ruft er noch einmal Caro an. Vergeblich. Sein Magen verkrampft sich.
    Die Krankenschwester auf der Intensivstation erkennt ihn. »Guten Morgen«, lächelt sie, »Sie sind aber …«
    Er lässt sie nicht ausreden. »Ist meine Frau hier?«
    »Nein.«
    »War sie hier?«
    »Äh«, macht die Pflegerin, beunruhigt über seinen besorgten Tonfall. »Ich …«
    David ist bereits auf dem Weg in die Schleuse.
    Die Krankenschwester ruft: »Sie müssen die Schutzkleidung …«
    Hektisch streift er sich die Klamotten über. Dann hastet er Zimmer 343 entgegen. Er schaut sich um. Wo ist der verdammte Aufpasser?
    Sie verstehen sich auf solcherart Personenschutz ,hallt Richards Stimme in seinem Kopf .
    Dennoch hat David Angst. Er hätte niemals auf Richard hören dürfen. Er hätte sich selbst darum kümmern müssen, so wie es von Anfang an sein Plan gewesen war.
    Er platzt in das Zimmer.
    Sein Sohn empfängt ihn mit einem Lächeln. »Papa?«
    »War Mama hier?«
    »Nein.«
    David dreht sich um, prallt mit einem Mann zusammen, der wie aus dem Nichts vor ihm auftaucht. David holt aus, aber der Mann hebt die Hände, um zu zeigen, dass er nichts Böses will.
    David fragt: »Sind Sie …?«
    Der Mann bejaht.
    Die Krankenschwester guckt irritiert.
    »Passen Sie auf meinen Sohn auf!«, sagt David. »Rufen Sie Verstärkung!« Er rennt aus dem Zimmer und über den Flur, wirft den Umhang ab, sprintet die Treppe runter, springt in seinen Wagen,
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