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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung
Autoren: Gretchen Olson
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KAPITEL 1
Vorbilder
    So wie ich das sehe, sind gute Zahlen ein gutes Zeichen. Zum Beispiel der erste Tag, an dem ich in die sechste Klasse gehen würde: Es war nicht nur der 6. September, ich wurde noch dazu um Punkt 6:06 wach – und das bringt Glück, weil es so perfekt ausgeglichen ist. Außerdem ist die Sechs meine Lieblingszahl. Ich küsste meine Finger, berührte die Wand und wünschte mir, dass die sechste Klasse ein ganz tolles Jahr werden würde.

    Mr. Hudson musterte seine Klasse, als ob er darüber nachdächte, was er wohl für ein Jahr haben würde. Vielleicht hielt er Ausschau nach einer guten Zahl, einem Glückszeichen. Dann drehte er sich um und schrieb
Vorbilder
an die Tafel. Die kahle Stelle auf seinem Kopf bewegte sich dazu im selben Takt wie sein Arm.
    »Welche Aufgabe hat ein Vorbild?«, fragte er, wandte sich um und wischte sich die Hand an seiner Hose ab.
    Ich drückte fest die Augen zu und holte tief Luft.
Rufen Sie mich nicht auf. Bitte. Lassen Sie nicht die sechste Klasse damit beginnen, dass die Anderen mich anstarren, auf eine Antwort warten und sich daran erinnern, wie oft ich schon nicht aufgepasst habe.
Ich starrte meine Liste der Schulregelnan, und alle Buchstaben und Zahlen verschwammen miteinander. Rreeeegel ## 1: SsicheerGeehen .
    »Man muss gut sein, damit die kleinen Kinder das sehen«, antwortete Annette Stuckey.
    Vielen Dank, Annette.
    »Das stimmt.« Mr. Hudson ging durch die Klasse nach hinten und trank einen Schluck Wasser aus dem Wasserspender. »Jetzt, in der sechsten Klasse, seid ihr die ältesten Schülerinnen und Schüler an der Eola Hills. Ihr müsst mit gutem Beispiel für alle Anderen in der Schule vorangehen. Bitte nehmt diese Verantwortung ernst.«
    Ich sank auf meinem Stuhl in mich zusammen.
Ihr müsst gut ein. Ihr müsst ein Beispiel geben. Und – wo ihr schon mal dabei seid – ihr müsst sichergehen. Wirklich. HA!
    Ich presste den Bleistift auf das Papier.
Schnapp!
Die Spitze glitt über die Tischplatte und bestreute Regel # 2 mit schwarzen Staubflocken: Alle einbeziehen .
    Mr. Hudson räusperte sich. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie wichtig ihr in diesem Jahr seid.«
    Wichtig
. Der Bleistiftstaub leuchtete und ich wischte meine Regeln sauber.
    Wichtig.
Ich setzte mich aufrecht hin und zeichnete einen Kreis um Regel # 3. Respekt erweisen . Etwas flatterte in meiner Brust.
Wichtig.
Meine Ohren glühten und meine Lippen flüsterten ein Lächeln. Ich schrieb oben quer über die Seite: 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6.
    (Falls ihr wissen möchtet, warum die 6 meine Lieblingszahl ist, dann seht euch mal den runden Teil der Ziffer an. Das ist so, als ob ihr euch die ganze Zeit im Kreis dreht. Das ist okay, wenn man eine Uhr ist, aber wenn ihr ein Mensch seid, dann wird euch schwindlig oder schlecht und ihr müsst aussteigen. Und dazu ist der geschwungene obereTeil da – zur Flucht – und ihr fliegt von all dem üblen Kram weg zu etwas einfach Wunderbarem.)
    »Also, was ist das Beste an der sechsten Klasse?« Mr. Hudson wanderte zwischen unseren Tischen umher.
    » SOMMERLAGER !«, schrien wir einstimmig.
    »Ihr habt’s erfasst.« Er hob als Zustimmung seine beiden Daumen. »Das bedeutet,
Boom Chicka Boom

    »Und Klettern«, rief Brody Brinkman.
    »Flusswanderungen!«, brüllte jemand anders.
    »Batiken.«
    »Lagerfeuer.«
    »Uga Buga.«
    »Und …« Mr. Hudson beugte sich auf Augenhöhe zu uns herab und tat überaus geheimnisvoll. »… Klapperschlangen«, zischte er.
    Einige quietschten und protestierten, aber die meisten von uns versuchten, ganz cool zu bleiben. »Schmecken wie Brathähnchen«, meinte Peter Monroe trocken.
    »Also«, sagte Mr. Hudson, richtete sich auf und schlug die Arme übereinander. »Schließlich ist dieses Jahr dann doch gekommen, nach alle den Spenden-Sammelaktionen und Süßigkeiten- und Zeitschriftenverkäufen. Das Jahr, auf das ihr gewartet habt. Die Woche, auf die ihr gewartet habt. Nächte, in denen ihr unter Mond und Sternen schlafen, in denen ihr den Grillen und Kojoten lauschen und nach denen ihr mit unvergesslichen Erinnerungen nach Hause kommen werdet.« Er lächelte versonnen, als ob es seine eigenen Erinnerungen wären, in denen er schwelgte. »Es ist auch das Jahr, in dem ihr euch so gut benehmt, wie ihr nur könnt, und euch alle Mühe geben werdet. Denn im nächsten Frühling«, er tippte an den Kalender an der Wand, »wenn wir beschließen sollten, dass jemand aus der sechsten Klassekein gutes Vorbild war – dann ist es
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