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Macabros 062: Shimba-Loo schickt den Rachedämon

Macabros 062: Shimba-Loo schickt den Rachedämon

Titel: Macabros 062: Shimba-Loo schickt den Rachedämon
Autoren: Dan Shocker
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Die Nacht war so neblig, daß man die Hand nicht vor Augen
sah.
    Steven Whitter saß verkrampft und angespannt hinter dem
Steuer. Er fuhr im Schrittempo. »Verdammte Milchsuppe!«
knurrte der Engländer. Er war als Handelsvertreter unterwegs.
Ursprünglich hatte er noch vor Einbruch der Dunkelheit in der
Grafschaft Devon sein wollen, aber bei seinem letzten Kunden war
Whitter über Gebühr lange aufgehalten worden.
    »Weißt du wenigstens wo du bist?« fragte die
dunkelhaarige, schlanke Frau neben ihm. Beverley Summer trug das Haar
kurz und wirkte knabenhaft und burschikos. Die vorwitzigen
Sommersprossen um Ihre kleine Nase gaben ihr das Flair des
Spitzbübischen.
    Beverley war die Freundin des achtundzwanzigjährigen Steven
Whitter. Seit einigen Tagen fuhr sie die Routen mit ihm, um die
Kunden kennenzulernen. Whitter, der fast die halbe Insel mit den
Produkten eines Herstellers für chemische Reinigungen bereiste,
hatte die Absicht, sich demnächst selbständig zu machen.
Und da Beverley einmal seine Frau werden wollte, sollte sie
schließlich wissen, mit welchen Kunden sie es in Zukunft zu tun
hatte.
    »Ich hoffe doch!« erwiderte Whitter auf die Frage seiner
Freundin, beugte sich weit vor und berührte mit der Stirn fast
die Windschutzscheibe. »Jedenfalls rollen wir immer noch auf der
Straße«, fügte er grinsend hinzu. »Befänden
wir uns bereits im Straßengraben – dann würden wir
das schon spüren und…«
    Es schien, als hätte es gerade dieser Worte bedurft.
Plötzlich erfolgte ein Hoppeln und Knirschen. Steven Whitter
hielt erschreckt inne, gab sofort Gas und riß das Steuer herum.
Das Auto machte einen Satz nach vorn. Nasse Erde und fauliges Laub
wurden empor geschleudert und flogen durch die rasch sich drehenden
Hinterräder gegen die Rückscheibe. Der Wagen, der eben noch
seitlich wegzukippen drohte, wurde wie von einer Riesenfaust gepackt
und auf die Straße zurückgedrückt.
    Beverley Summer wurde in den Sitz gepreßt.
    »Puh!« entfuhr es Whitter. »Das war knapp. Hier auf
einer Straße, die mitten durchs Moor führt, stecken zu
bleiben, das dürfte wahrhaftig kein Vergnügen
sein.«
    In Nebel und Nacht sahen sie plötzlich kleine blinkende,
gelbe Lichter.
    Der Mann am Steuer verringerte die Geschwindigkeit so, daß
der Wagen sich kaum noch vorwärtsbewegte. »Was ist denn da
los? Sieht ja aus wie eine Baustelle.«
    Genauso war es. Die Straße vor ihnen war aufgerissen, und
nach links führte ein schmaler, befestigter Pfad um die
Baustelle herum. Sich nach den Lichtern richtend, folgte der Fahrer
dem Lauf der Straße und fuhr schließlich in der
Dunkelheit weiter.
    Als sie eine halbe Stunde später noch immer keine Ortschaft
erreicht hatten, wurde Beverley Summer langsam nervös. »Du
scheinst dich verfahren zu haben. Wir müßten doch
längst da sein.«
    Steven Whitter nickte. »Unter normalen Umständen ja.
Aber vergiß die Baustelle nicht. Wer weiß, wohin die
Umleitung führt.«
    Weitere zehn Minuten vergingen. Da wurde es auch Whitter langsam
mulmig zumute, er fuhr, so dicht es ging, an den linken Fahrbahnrand
heran und bremste. Dann schaltete er die Innenbeleuchtung ein und
nahm die Straßenkarte zur Hand. Jetzt wollte er es genau
wissen. Wo befand er sich? Obwohl er die eingezeichneten
Straßen aufmerksam mit dem Finger nachfuhr, entdeckte er nicht
die Stelle, an der sie sich vermutlich befanden. Er gewann einfach
keine Übersicht, obwohl er die Gegend – wie er stets
behauptete – wie seine Hosentasche kannte.
    »Ich komm’ einfach nicht klar«, gestand er seiner
Begleiterin ehrlich. Er zuckte die Achseln und fuhr sich mit der Hand
durch sein dichtes, leicht gelocktes schwarzes Haar. »Vom an der
Kreuzung, als wir die Baustelle passierten, müssen wir falsch
abgebogen sein. Hast du auf dem Weg hierher vielleicht ein
Hinweisschild bemerkt?« Er blickte seine Freundin an.
    Beverley schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann mich
jedenfalls nicht erinnern. - Und was fangen wir jetzt an?«
    »Wir fahren natürlich weiter. Irgendwohin muß die
Straße ja führen…«
    Steven Whitter wollte starten, doch dazu kam er nicht mehr.
     
    *
     
    Es war, als ob eine Bombe explodierte.
    Die nebelgeschwängerte Luft um sie zerfetzte. Die Wolken
rissen wie Schleier auseinander. Rechts neben ihnen zeigte sich
für den Bruchteil einer Sekunde ein kurzes, helles Licht. Dann
traf sie die Detonation mit voller Wucht. Der Luftdruck schien den
Wagen umwerfen zu wollen. Die Nacht war mit donnerndem
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