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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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sich bei den Bürgern großer Beliebtheit. Ganze Säcke verkaufe ich in Klüch.«
    »Das ist kaum zu glauben. Hier im Nordostland ernähren wir uns fast nur von den Knollen, während man in Klüch alles bekommen kann ...«
    »Aber die Knollen wachsen nur im Nordostland«, fiel Lokar ihm ins Wort. »Das macht sie zu etwas Besonderem für die dicken Klücher Bürger.«
    »Und du wirst von ihnen einen stattlichen Preis dafür verlangen.«
    »So stattlich wie ich selbst bin.« Lokar lachte auf.
    »Vielleicht sollte ich selbst einen Wagen beladen und eine Reise nach Klüch machen. Nun – wir verlangen zwölf Münzen für einen Sack Knollen.«
    »Und ich möchte nur sechs bezahlen.«
    »Ich weiß, warum du nur sechs Münzen bietest.« Seld lächelte. »Wir sollen uns in der Mitte treffen.«
    Lokar schaute in den Himmel, als dachte er angestrengt nach. »Neun Münzen ... ich glaube, damit könnte ich leben.«
    »Aber nur, wenn du alle Säcke kaufst.«
    »Natürlich.«
    »Wir sind uns einig.«
    Seld wollte seine Hand ausstrecken, damit Lokar einschlagen konnte, als hinter ihm eine schneidende Stimme ertönte: »Der Vorsteher senkt einen Preis, ohne es mit dem Rat des Dorfes abzusprechen?«
    Diese helle Stimme, in der stets ein Vorwurf mitzuklingen schien, erkannte Seld sofort. Er drehte sich zu Quint Tamat um, der die Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte. Er trug ein edles Hemd aus Klüch, dessen glänzende Metallknöpfe eine gerade Linie vom Bauch hinauf bis unter sein Kinn bildeten. In solcher Kleidung sah man in Klüch nur die höheren Bürger. Quint hatte seinen Oberkörper etwas nach vorne gebeugt und seine Augen, die niemals zu blinzeln schienen, auf Seld geheftet.
    »Ich spreche und handle für Hequis. Diesen Preis muss ich nicht mit dem Rat absprechen«, sagte Seld.
    »Das sehe ich anders«, antwortete Quint.
    »Dann trage es bei der nächsten Ratssitzung vor.«
    Seld wendete sich wieder Lokar zu, da fiel Tamats Hand auf seine Schulter.
    »Ich werde nicht zulassen, dass du deine Bekanntschaften benutzt, um Hequis zu hintergehen.«
    Selds Körper spannte sich an, und er musste sich beherrschen, die Hand auf seiner Schulter nicht zu packen und diese zwischen seinen Handflächen zusammenzuquetschen. Stattdessen schaute er über die Schulter hinter sich, und Quint zog seine Hand zurück. Dann wendete Seld sich dem Mann zu. »Unsere Lagerhäuser sind mit Carem-Knollen gefüllt, und wir verkaufen unsere Überschüsse«, sagte er ruhig.
    »Du könntest einen höheren Preis dafür verlangen. Sie sind viel mehr wert!«
    »Bitte – du kannst gerne für Hequis sprechen. Finde einen Händler, der für alle Säcke mehr zahlt als neun Münzen.« Seld machte eine ausholende Handbewegung, die den Marktplatz umfasste.
    Quint Tamat kniff die Augen zusammen. »Ich werde noch heute eine Ratssitzung einberufen. Das sind Dinge, die ich nicht allein entscheiden kann.«
    Seld macht einen Schritt nach vorne, so dass sein Atem über Quints Gesicht strich. »Gern kannst du den Rat einberufen, Quint, aber glaubst du wirklich, er hätte etwas dagegen, dass wir die Knollen hier und jetzt zu diesem Preis verkaufen? Glaubst du das? Ruf den Rat doch sofort ein – alle Ratsmitglieder sind hier auf dem Markt.«
    Quint Tamat erwiderte Selds Blick und rührte keinen Muskel.
    Von der Seite trat Ark heran. »Schau – dort ist der Junge, den wir vorhin gesehen haben.«
    Seld wendete sich von Quint ab und hielt nach dem Jungen Ausschau. Dieser rannte über den Marktplatz, warf gehetzte Blicke umher. Dann sah er Seld, kam auf ihn zugeeilt, fiel schwer atmend vor ihm auf die Knie. »Drachen ... die Drachen«, flüsterte er atemlos.
    Seld ging in die Hocke und packte den schmächtigen Jungen an der Schulter. »Frun, was ist mit den Drachen?«
    »Die Drachen ... die Drachen«, wiederholte der Junge. Er schaute zu Seld auf, schluckte. »Die Drachen kommen.«
    Seld stand auf, legte den Kopf in den Nacken. Sein Blick wanderte zum Himmel über den Koan-Bergen. Nicht ein Drache flog dort.
    Ein Geräusch erhob sich, als rollten tausende Wagen heran, und der Boden erzitterte unter Selds Füßen. Gebannt schaute er zu den Koan-Bergen.
    Auf dem Kamm des Hügels erschienen die Drachen und verdeckten die Berge.

Kapitel 3
Goldene Augen
    Ganz Hequis schien den Atem anzuhalten, als die Drachen wie ein kampfbereites Heer auf dem Hügel erschienen. Nun wurde der gesamte nördliche Horizont von den Drachen verdeckt, die sich Hequis näherten.
    Die Drachen

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