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Drachenwächter - Die Prophezeiung

Drachenwächter - Die Prophezeiung

Titel: Drachenwächter - Die Prophezeiung
Autoren: Falko Löffler
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losgegangen, als es noch dunkle Nacht war, hatte sich in der bitteren Kälte an den Fluss gesetzt und mit seiner Aufgabe begonnen.
    Als der Tag anbrach, befanden sich in dem Holzeimer, den er mitgenommen hatte, schon drei Fische – genug, um seinen Vater zufriedenzustellen. Doch Frun wollte noch zwei weitere Fische fangen, damit es fünf waren, denn so viele hatte er noch niemals gefangen. Die Sonne war schon über den höchsten Gipfel der Koan-Berge gestiegen, als er schließlich den fünften Fisch fing und ihm ein Freudenjauchzer entfuhr. Minutenlang hatte er beobachtet, wie der Fisch um den Köder herumgestreift war, bis er schließlich zuschnappte. Frun löste den Fisch von dem Haken und ließ das zappelnde Tier in den Eimer gleiten. Dann klemmte er seine Angel unter den linken Arm, nahm mit der rechten Hand den Eimer und warf noch einen Blick hinauf zu den Koan-Bergen.
    Da entdeckte er etwas ... am Fuß der Berge. Frun kniff die Augen zusammen, und dann wurde ihm klar, was er sah. Ein Gefühl kalter Angst floss seinen Rücken herunter. Angel und Eimer entglitten ihm, einige Fische schlitterten zurück in den Fluss, aber Frun hatte die Fische vergessen. Er musste das Dorf warnen!
    So schnell er konnte, rannte er nach Hequis zurück.
    Seld und Ark kamen am Marktplatz an. In der Mitte des Platzes stand ein runder Brunnen, dessen Steine vor hunderten von Jahren von den Dorfgründern aneinandergefügt worden waren. Alle zwanzig Tage versammelten sich auf dem Brunnenplatz die Einwohner und Händler aus ganz Derod, um Waren gegen Münzen zu tauschen.
    Das war nicht zu allen Zeiten so gewesen. Noch vor einigen Jahren hatte Talut Bas, der Herrscher von Derod, den Aufstieg des Nordostlandes unterbinden wollen. Immer mehr Deroder hatten dem gefährlichen Treiben in Klüch den Rücken gekehrt und waren in das Nordostland ausgewandert. Talut drohte, jeden Händler hinrichten zu lassen, der mit seinen Wagen dorthin fuhr, und erst als die erstarkte Kaufmannsgilde ihren Einfluss geltend machte, ließ Talut die Händler gewähren, allerdings führte er hohe Zölle ein.
    Viele der Händler standen inzwischen auf dem Kutschbock und brüllten ihre Angebote der Menge entgegen: Gewürze aus den Südländern, Met aus Klüch, gesunde Jari aus einer Zucht in den Drei Dörfern, Getreide von den Feldern am Fluss Heke. Ein Händler hatte drei Wagen mit farbig gemusterten Stoffen aus Klüch hergeführt, die er vor den Hequisern ausgebreitet hatte. Andere Händler feilschten mit den Hequisern. Seld kannte die meisten von ihnen und nickte ihnen zu.
    Zwischen den Händlern hatten die Hequiser ihre Waren auf Holztischen ausgebreitet. Sie tauschten das, was sie geschmiedet, gebacken oder gewebt hatten, gegen die Waren der anderen Hequiser oder nahmen Münzen entgegen.
    »Dort sind unsere Carem-Knollen.« Ark deutete zu einer Ecke des Marktplatzes, in der ein Haufen Säcke mit Knollen gestapelt war. Davor stand ein Wagen, der von zwei Lif gezogen wurde, und ein Mann saß auf dem Kutschbock. »Kennst du diesen Händler?«
    »Das ist Lokar!«, rief Seld.
    Der Mann auf dem Kutschbock hörte seinen Namen, schaute zu Seld und sprang zu Boden. Lachend umarmten sich die beiden.
    »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, mein Freund«, sagte Lokar. »Seit einiger Zeit nicht mehr. Du warst gerade zum Vorsteher ernannt worden, nicht wahr?«
    »Ja. Du warst einer der ersten Händler, die meiner Bitte entsprachen, wieder nach Hequis zu kommen. Ich danke dir.«
    Lokar lachte auf. »Man trifft mich immer dort, wo Münzen die Taschen ihrer Besitzer verlassen möchten.« Wer mit Lokar feilschte, war geneigt, ihn aufgrund seiner Leibesfülle als umgänglichen Händler zu unterschätzen, was Lokar durchaus beabsichtigte.
    »Um in deine zu wandern, ich weiß. Es ist gut, dass wieder viele Händler nach Hequis kommen.«
    Lokars Miene verfinsterte sich. »Es würden noch mehr von uns kommen, aber die Kaufmannsgilde wird abermals von Talut Bas bedroht. Die Gilde ist einflussreich, doch ich fürchte, der Herrscher wird bald das Nordostland wieder für tabu erklären. Warum hasst er es derart?«
    Seld wich Lokars Blick aus. »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich fürchtet er, dass die Drei Dörfer weiter an Einfluss gewinnen. Aber kümmern wir uns jetzt nicht darum. Du möchtest die Carem-Knollen kaufen?«
    Nun strahlte das Gesicht des Kaufmanns wieder die geschäftsmäßige Fröhlichkeit aus, die Seld schon vor fünfzehn Jahren schätzen gelernt hatte. »Sie erfreuen
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