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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
Autoren: Gordon R. Dickson
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ganz still und leise, so daß er und Angie nichts davon hörten. Es gab sogar eine geheime Kinderstube für die Kleinsten – die Jim und Angie ›Babysuite‹ nannten, obgleich sie offiziell so taten, als ob sie davon nichts wüßten.
    Die Überlebenschancen der Kinder waren in der Burg aufgrund der besseren Ernährung, der Verfügbarkeit von zusätzlichen Aufsichtspersonen und ähnlichem tatsächlich besser. Zudem strahlten die Bediensteten und ihre Kinder in einem Abglanz des Lichts der höheren Ränge, denen sie dienten. Von ihnen wurde allgemein angenommen, daß sie zu einem fähigeren und besseren Schlag gehörten. Kein Wunder, daß May Träume in bezug auf die von ihr erhoffte Nachkommenschaft hatte.
    Jim durchschritt rasch die Anrichtestube. Diesmal blickte ihm keiner in die Augen, weil alle beschäftigt waren. Er erreichte die Halle und ging zu dem Ende der hohen Tafel, an dem Angie saß.
    »Sieh mal, wer da ist!« sagte sie und lehnte sich zurück, damit er den Rest der Tafel überblicken konnte. Da saßen auch KinetetE und neben ihr Carolinus, der dünn und zerbrechlich wirkte, aber sonst so gut wie immer aussah.
    Jim fühlte eine plötzliche Kälte in sich. KinetetEs Augen unter den dunklen Brauen waren auf ihn gerichtet.
    »Ach… KinetetE. Magierin.« Es fiel ihm schwer, den ungerührten Augen unter diesen Brauen nicht auszuweichen. »Ich habe vor kurzer Zeit nach Euch gerufen – dürfte ich Euch allein sprechen?«
    Er wollte nicht, daß seine Bediensteten, nicht einmal Sir Chandos, erfuhren, daß er auf die rote Robe kein Anrecht hatte.
    »Ich weiß«, sagte KinetetE. »Und das ist das letzte, was ich davon hören will. Ich nehme an, daß Ihr Euch jetzt zu uns gesellt. Nehmt den Stuhl zu Carolinus' anderer Seite, und laßt nicht zu, daß er sich aufregt.«
    Am anderen Ende der Tafel waren die drei jüngeren Ritter in Sir Chandos Begleitung zu sehen. Sie waren schweigsam und beobachteten das Geschehen nur.
    Das war auch kein Wunder, dachte Jim, da sie mit zwei der drei Topmagiern der Welt an einer Tafel saßen. Ihren Appetit schien es jedoch nicht zu beeinträchtigen. Jim nahm sich den Stuhl und begrüßte Carolinus, der ungewöhnlich freundlich wirkte.
    »…ich muß schon sagen«, antwortete Carolinus gerade auf eine Frage von Angie, »daß ich mich darauf freue, wieder zu meiner Hütte zu kommen. Die und das Klingelnde Wasser – beide sind noch immer genauso, wie ich sie einrichtete. Es ist so erholsam, wenn alles an seinem ihm bestimmten Platz ist.«
    »Ich kann verstehen…«, begann Angie, brach aber ab, als ein Bediensteter auf sie zukam und ihr etwas ins Ohr flüsterte. »Ich bitte um Verzeihung, meine Gäste, aber ich muß euch ein paar Augenblicke allein lassen.«
    Sie stand auf und eilte zur Anrichtestube.
    Jim hatte ihr nur mit halbem Ohr zugehört. Eine Erinnerung verdrängte alles andere, als sie sich in sein Bewußtsein kämpfte. Einer von Carolinus' Gegenständen war nicht an seinem Platz. Jim räusperte sich und schaute seinen Lehrmeister unbehaglich an.
    »Da ist noch etwas, was ich Euch mitteilen muß«, sagte Jim. »Ich war am Hof und brauchte eine Kristallkugel. Und ich hatte im Heiligen Land gesehen, wie ein Magier zur Hellseherei eine Schale Wasser verwendete. Da gerade keine passende Schale verfügbar war, habe ich mir eine aus Eurer
    Hütte geborgt…«
    Carolinus' weiße Augenbrauen zogen sich empor.
    »Eine meiner Schalen? Ihr habt sie geborgt? Welche Schale?«
    »Ach, es war nur irgendeine Schale, keine besondere. Nur eine Schale, die bei Euch herumstand. Ich war mir sicher, daß es Euch nichts ausmachen würde…«
    »Welche Schale?«
    Carolinus hatte die Stimme angehoben. KinetetE sah zu ihnen herüber.
    »Eine grüne Steingutschale. Der obere Rand war gewellt, und vier kleine orangene Fische…«
    »DOCH NICHT MEINE LUNG CH'UAN SCHALE AUS DER SUNG-DYNASTIE? Meine fast dreitausend Jahre alte blaßgrüne Schale? Wo ist sie?«
    Jim starrte ihn bestürzt an.
    »Nun, die Sache ist die«, sagte er. »Im Augenblick kann ich mich nicht erinnern, wo genau…«
    »NICHT ERINNERN?«
    »Seht Ihr, es ist soviel passiert – Kob!« rief Jim verzweifelt. »Falls du zuhörst, sag mir, ob du weißt, wo die Schale ist.«
    »Es tut mir leid, M'lord. Verzeihung, M'lord.« Kob erschien sofort im nächsten Kamin und schwebte zur Tafel hinüber, wo er auf der Tischplatte gleich vor Carolinus landete.
    »Ich dachte, den Kindern würde sie gefallen, und Ihr hattet sie zurückgelassen –
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