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Wilder als der Hass, süsser als die Liebe

Titel: Wilder als der Hass, süsser als die Liebe
Autoren: Mary Jo Putney
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Anmerkungen der Autorin
    Schon als Kind war ich immer von den leeren Stellen auf der Landkarte fasziniert, die das geheimnisvolle Herz Asiens darstellten. Seit zweitausend Jahren ist dieses ferne, gefährliche Land von Karawanen durchgequert worden, die der Seidenstraße folgten, jenem antiken Handelsweg von China nach Rom. Aus den Namen der Oasenstädte -wie Samarkand, Buchara und Kaschgar -atmete pure Romantik.
    Zentralasien wird gelegentlich Turkestan genannt, da viele der unzähligen Völker Turksprachen wie Usbekisch oder
    Turkmenisch sprechen. Es war die Heimat der barbarischen Nomadenstämme, die im Laufe der Jahrhunderte östlich nach China und westlich nach Kleinasien und Europa einfielen und friedliche Bauernvölker unterwarfen oder sogar vernichteten. Das östliche Turkestan ist heute die chinesische Provinz Singkiang, während das westliche Turkestan heute die russischen Republiken Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Tadschikistan und Kasachstan einschließt.
    Südlich dieses Gürtels der Turksprachen liegt ein ausgedehntes Gebiet, in dem iranische Sprachen vorherrschen. Diese schließen Persisch (im modernen Iran und in Afghanistan heute Farsi genannt), Kurdisch und Paschto
    ein, welches die Hauptsprache von Afghanistan und Westpakistan ist. Persisch war die lingua franca Zentralasiens und wurde -ähnlich wie das Französische in Europa - als Hof- und Literatursprache benutzt. Dazu kam das klassische Arabisch, das in der ganzen moslemischen Welt als Koransprache gebräuchlich war und ist.
    Während Turkestan eine große ethnische und linguistische Mannigfaltigkeit aufwies, waren die meisten Menschen dort durch den Islam miteinander verbunden, was einige wilde Stämme jedoch nicht davon abhielt, ihre moslemischen Brüder zu versklaven. Zudem gab es Gemeinden von Juden, Christen und Hindus. Die Moslems behandelten Christen und Juden gewöhnlich respektvoll - sie nannten sie die »Leute der Schrift«, wegen der biblischen Schriften, die allen drei Religionen heilig sind.
    Im neunzehnten Jahrhundert stießen die expandierenden Reiche Großbritannien und Rußland immer wieder im weiten Ödland Zentralasiens aufeinander, um in einem Konflikt, den man »The Great Game«, das Große Spiel, nannte, für ihren eigenen Vorteil zu kämpfen. Die Briten schwärmten nordwestlich von Indien aus, während die Russen sich südwärts bewegten und schließlich die unabhängigen zentralasiatischen Khanate Chiwa, Buchara und Kokand annektierten.
    Aus dem »Great Game« entsprangen viele wahre Geschichten über Heldentum und Abenteuer, und dieses Buch ist durch eine Rettungsmission inspiriert worden, die 1844 wirklich stattgefunden hat: Der Emir von Buchara hatte zwei britische  Armeeoffiziere, Colonel Charles Stoddart und Lieutenant Arthur Conolly, gefangengenommen. Natürlich glaubte die britische Regierung, die beiden Männer wären hingerichtet worden. Doch die Berichte waren widersprüchlich und undurchsichtig, und so beschloß schließlich eine Gruppe von Offizieren, daß für ihre Kameraden mehr getan werden sollte.
    Ein exzentrischer anglikanischer Geistlicher namens Dr. Joseph Wolff meldete sich freiwillig, um in Turkestan um die Freilassung von Stoddart und Conolly zu bitten. Als Ex-Missionar im Mittleren Osten und in Zentralasien war Wolff höchstqualifiziert, diese Mission auszuführen, weswegen die besorgten Offiziere innerhalb kürzester Zeit das Geld aufbrachten, um seine Reisekosten zu decken. Wolff gelang es tatsächlich, unbehelligt bis nach Buchara zu kommen, jedoch nur, um dort zu erfahren, daß die beiden Gefangenen bereits exekutiert worden waren. Der Priester verlor bei dieser Mission fast sein eigenes Leben, konnte jedoch mit Hilfe des persischen Botschafters entkommen und sicher nach England zurückkehren.
    Die Geschichte, die dieses Buch erzählt, ist erfunden, doch ich habe versucht, den Duft Turkestans einzufangen, und einige Begebenheiten basieren auf realen Vorfällen. Da die Geschichte drei Jahre vor der Reise des Dr. Wolff spielt, habe ich mir bei der Datierung der Hintergrundereignisse einige künstlerische Freiheiten erlaubt, doch die Figuren des Emir Nasrullah, des Nayeb Abdul Samut Khan und des Kalifen von Merv sind historische Personen, deren Charaktere im Buch genau nachgezeichnet worden sind. Die Bezüge auf britische Abenteurer wie Lady Hester Stanhope und Sir Alexander Burnes sind ebenfalls historisch stimmig.
    Heute ist das ehemalige British India zu Indien, Pakistan und Bangladesh
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