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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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vorübergehend, nicht dauerhaft. Die Hochzeit war ein Schwindel gewesen und der Ring ein drahtverstärktes Goldband. Die Wirklichkeit tat ihr weh.
    Spencer hatte seine Smokingjacke abgelegt, die Fliege gelockert und die obersten Hemdknöpfe geöffnet. Er wirkte genauso elegant und sexy wie während der »Hochzeit« -aber nicht ansatzweise so entspannt. Er hatte das Kinn vorgeschoben, und seine Bewegungen wirkten abrupt, als er den Champagner im Silberkühler ignorierte und statt dessen an den Barschrank trat, um sich ein großzügiges Quantum Bourbon einzugießen. »Was machst du denn da?« fragte Corey leicht überrascht.
    Er ließ das Glas sinken und sah sie über die Schulter hinweg an. »Ich genehmige mir einen sehr steifen Drink, und jetzt werde ich dir auch einen eingießen.«
    »Nein, danke«, erwiderte Corey erschauernd. »Ich halte mich lieber an den Champagner.«
    »Nimm meinen Rat an«, sagte er fast bitter, »und trink etwas Anständiges.«
    »Warum?«
    »Weil du es brauchen wirst.« Er goß ihr Whiskey ein und fügte ein wenig Mineralwasser und ein paar Eiswürfel hinzu. Corey nippte daran und wartete auf eine Erklärung, aber er starrte nur stumm das Glas in seiner Hand an.
    »Was es auch ist, Spencer, was du mir sagen willst - so schlimm kann es gar nicht sein, wie du es jetzt durch dein Verhalten machst.«
    »Ich kann nur hoffen, daß du es in ein paar Minuten noch genauso siehst«, erklärte er grimmig.
    »Worum geht es denn eigentlich?« fragte Corey fast verzweifelt. »Rede doch endlich!«
    »Vor einer Stunde hat mich meine törichte Nichte angerufen und mir mitgeteilt, daß sie ihren geliebten Stadtkoch inzwischen geheiratet hat.«
    »Bisher hört es sich doch sehr gut an.«
    »Das war aber auch das einzig Gute an dem Anruf.«
    Vor Coreys innerem Auge tauchten Unfallwagen mit Blaulicht auf, Sirenen heulten. »Und was war das Unangenehme daran, Spencer?«
    Er zögerte, drehte sich dann aber um und sah sie direkt an. »Das Unangenehme ist, daß wir während unserer Unterhaltung auch über den Brief sprachen, den sie mir gestern abend zurückgelassen hat. Es sieht so aus, daß sie in ihrer Hast, mir zu erklären, wie du ihren Entschluß beeinflußt hast, nicht präzise genug war. Genauer gesagt, sie hat Vergangenheit und Gegenwart durcheinandergebracht.«
    »Was meinst du damit, ich hätte ihren Entschluß beeinflußt?« erkundigte sich Corey mißtrauisch.
    »Lies selbst«, sagte er, holte zwei zusammengefaltete Bögen aus der Hosentasche und reichte ihr den oberen.
    Auf einen Blick erkannte Corey, was er meinte: »Corey erzählte mir, daß sie dich liebt und deine Kinder bekommen will. Sie sagte, daß du der einzige Mann bist, bei dem sie so empfunden hat und daß sie deshalb nie geheiratet hat. Ich liebe Will, Onkel Spencer. Ich möchte irgendwann seine Kinder bekommen. Und deshalb kann ich keinen anderen Mann heiraten ...«
    Trotz ihrer unendlichen Verlegenheit gelang es Corey, Haltung zu bewahren, als sie ihm den Brief zurückreichte. »Erstens habe ich ihr meine Gefühle als Teenager geschildert -nicht als Erwachsene. Zweitens ist ihr Schluß über mein Single-Dasein ihr eigener - nicht meiner.«
    >>Aber wie du selbst sehen kannst, liest es sich keineswegs so.«
    »Ist... ist das alles, was dir Sorgen macht?« fragte Corey, erleichtert darüber, daß er sich mit ihrer Erklärung zufriedengab.
    Statt einer Antwort schob er seine Hände in die Taschen und musterte sie so lange schweigend, bis Corey nervös einen weiteren Schluck Whiskey trank. »Was mir Sorgen macht«, sagte er schließlich, »ist die Tatsache, daß ich mir über deine Gefühle mir gegenüber im unklaren bin.«
    Da sie keine Ahnung hatte, was er ihr gegenüber empfand und offensichtlich auch nicht bereit war, ihr den geringsten Hinweis darauf zu geben, hatte er Coreys Ansicht nach kein Recht auf diese Frage und schon gar nicht auf ihre Antwort. »Ich halte dich für den bestaussehenden Mann, den ich je geheiratet habe«, witzelte sie.
    Er fand es gar nicht komisch. »Zu Ausweichmanövern ist jetzt kaum der richtige Zeitpunkt.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Damit will ich sagen, daß ich verdammt gut weiß, daß du auch jetzt etwas für mich empfindest - selbst wenn das nur ganz gewöhnliches Verlangen ist.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Braucht dein angeknackstes Selbstwertgefühl eine Aufwertung?« »Beantworte meine Frage«, befahl er.
    »Laß es mich so ausdrücken«, begann Corey in dem Bemühen, ihrer
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