Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
ihren eigenen Gefühlen zu fürchten. Genau so empfinde sie - Joy - Will gegenüber, habe nun jedoch keine Angst mehr vor ihren Emotionen.
    Spencer las den Brief noch einmal, legte ihn beiseite und starrte blicklos sein Bett an. Er versuchte Joys Mitteilungen zu ordnen, mit dem zu vereinbaren, was er über Corey herausgefunden hatte, und stöhnte laut auf über die Zwangslage, in die er sich heute abend selbst gebracht hatte.
    Joys Brief zufolge liebte Corey ihn. Sie wollte seine Kinder bekommen. Sie fürchtete sich vor dem Risiko ihrer Gefühle.
    Nach ihren eigenen Worten handelte Corey aus dem Instinkt heraus, sonst verlor sie ihren Mut und war unfähig, Entscheidungen zu treffen.
    Unabsichtlich hatte Spencer dafür gesorgt, daß kein einziges seiner Worte und Beteuerungen Corey davon überzeugen konnte, daß es ihm ausschließlich um sie ging. Morgen sollte eine Hochzeit stattfinden, aber es gab keine Braut mehr. Mit Worten könnte er Corey nie von der Aufrichtigkeit seiner Absichten überzeugen, aber unter Umständen mit Taten? Spencer zögerte noch einen Moment, faßte dann einen Entschluß und griff zum Telefon.
    Friedensrichter Lattimore war gerade erst von der »Generalprobe« der Hochzeit nach Hause gekommen. Er war verblüfft, Spencer am Apparat zu haben. Noch verblüffter war er, als er hörte, was er von ihm wollte.

10
    Um sieben Uhr morgens stellte Corey gerade ihre Kameras auf dem Rasen auf, als ihr eine Mitteilung von Spencer überreicht wurde. Er bat sie, unverzüglich in sein Arbeitszimmer zu kommen. Überzeugt davon, daß er ihr neue Lügen auftischen wollte, nahm sie sicherheitshalber Mike und Kristin mit.
    Die Empörung machte ihre Schritte lang und schnell, als sie quer über den Rasen eilte. Sie vermochte noch immer kaum zu glauben, was er sich da geleistet hatte, nur um an kostenlose Profifotos für sein verdammtes Buch zu kommen. Allerdings waren ihre Honorare beträchtlich, und Corey hatte lange genug mit den Reichen und Begüterten zu tun, um zu wissen, wie unglaublich knausrig manche von ihnen sein konnten, wenn es darum ging, Geld für etwas anderes als für sich selbst auszugeben. Geiz war schlimm genug, aber Täuschung und Hinterlist unverzeihlich. Sie so auszunutzen, wie er es getan hatte - sie in die Arme zu nehmen und zu küssen - und dann auch noch zu behaupten, er würde sie lieben ... Das war schlicht pervers.
    Doch sobald sie sein Arbeitszimmer betrat, wußte sie, daß er kein wie auch immer geartetes trautes Beisammensein im Sinne hatte. Im Morgenrock saß Angela auf einem Sessel und zerknüllte ein Taschentuch in den Händen. Ihr Mann stand neben ihr, hoch aufgerichtet und bereit zum Angriff. Spencer wirkte absolut ungerührt gegen das, was sich inzwischen auch ereignet haben mochte. Er hockte auf dem Rand seines Schreibtisches, sah aus dem Fenster und drehte selbstvergessen einen Brieföffner auf der Tischplatte.
    Als Gorey mit ihren Assistenten eintrat, blickte er auf. Aber anstatt der Animosität oder heuchlerischen Liebenswürdigkeit, mit der sie gerechnet hatte, strahlte er ruhige Gelassenheit aus - ganz so, als hätte es den gestrigen Abend gar nicht gegeben. Mit einem Kopfnicken forderte er Corey, Mike und Kristin zum Platznehmen auf. Unfähig, die Spannung länger zu ertragen, sprach Corey Angela an. »Was ist denn passiert?«
    »Sie ist fort, das ist passiert!« schluchzte Angela auf. »Diese Närrin ist mit diesem ... diesem Hilfskellner durchgebrannt!«
    Corey sank auf den nächstbesten Sessel und empfand erst Freude für Joy und dann blankes Entsetzen über die Konsequenzen für ihre Zeitschrift. Bis zum Redaktionsschluß der nächsten Ausgabe wäre es unmöglich, eine andere Hochzeit zu finden.
    »Ich habe die Familie des Bräutigams vor einer Stunde informiert«, erklärte Spencer. »Sie wollen versuchen, so viele Gäste wie möglich rechtzeitig zu erreichen. Jene, bei denen das nicht möglich ist, werden hier von Angehörigen der Familie in Empfang genommen, die ihnen die Situation erklären.« »Es ist ein absoluter Alptraum«, zischte Angela, »die totale Katastrophe!«
    »Die entstandene Situation hat auch weitreichende Folgen für Coreys Zeitschrift. Sie haben bereits eine Menge Geld und Zeit investiert.« Er ließ seine Worte kurz wirken, bevor er fortfuhr: »Ich hatte länger Zeit als alle anderen, um über mögliche Alternativen nachzudenken und bin, glaube ich, auf eine durchaus praktikable Lösung gekommen. Ich schlage vor, daß wir Corey die Hochzeit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher