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Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag
Autoren: Anette Langen
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Lucie und Emil
    Das sind Lucie und Emil. Beide sind schon sechs Jahre alt. Aber wenn Lucie gefragt wird, wie alt sie ist, sagt sie immer: » Bald werde ich sieben! « Dabei dauert es noch richtig lange, bis sie sieben wird.
    Emil hat schon einen Wackelzahn. Lucie leider noch nicht, aber dafür kann sie schon ohne Stützräder auf ihrem roten Fahrrad fahren, so schnell wie die Feuerwehr.
    So ganz ohne Stützräder, das traut sich Emil noch nicht. Aber das sagt er natürlich niemandem. »Das ist doch pupseinfach. Klar kann ich das. Meine Mama hatte nur noch keine Zeit, um die Stützräder abzuschrauben « , erklärt er stattdessen.
    »Haha, als ob! « , ruft der große Alexander von gegenüber und läuft lachend davon.

    »Hau ab, du blöder Alexander « , ruft ihm Lucie hinterher, nicht so furchtbar laut, aber doch so, dass es mutig ist. Dann grinst sie Emil an und ruft: »Los, fang mich! « Emil ist ihr allerbester Freund, und die beiden spielen zusammen, bis sie abends nach Hause müssen.
    Lucie und Emil wohnen beide im Tulpenweg, nur ein Haus auseinander. Da muss man richtig aufpassen, dass man nicht ins falsche Haus läuft. Denn alle Häuser im Blumenviertel sehen ziemlich gleich aus. Nur die Briefkästen, die Vorhänge und die Blumen vor der Haustür sind anders.
    Da, wo Lucie zu Hause ist, sind die Blumen und auch der Briefkasten blau. Die Vorhänge mit den roten Herzchen, oben im ersten Stock, die hat sie sich selber ausgesucht. Dort ist ihr Zimmer.
    Das kann man von der Straße aus nicht sehen, denn es geht zum Garten raus. Der ist so groß, dass nur ein Sandkasten, ein paar Büsche und ein Liegestuhl hineinpassen. So ist das auch bei Emil.
    Nur Herr und Frau Schmidt, die ganz ohne Kinder im Haus zwischen ihnen wohnen, haben keinen Sandkasten im Garten, sondern einen flachen Teich. Da könnte man toll drin spielen, findet Lucie. »Oh nein « , ruft ihre Mama sofort. »Der Teich ist nur zum Angucken! Außerdem gehört er den Schmidts. «
    Aber das macht nichts, denn auf dem Spielplatz im Blumenviertel haben Lucie und Emil viel Spaß. Da gibt es Schaukeln, eine Wippe und eine Rutsche. Und in ihrem Kindergarten stehen ein richtig hohes Klettergerüst und ein Weidentipi, in das man nur durch einen langen Kriechtunnel kommt. Doch leider werden Lucie und Emil dort nicht mehr lange spielen können. Warum nicht, willst du wissen?

Das nervt!
    Bald haben die beiden ihren letzten Tag im Kindergarten. Sie sind schon groß, so groß wie richtige Schulkinder. Bestimmt werden sie deshalb in letzter Zeit von fast allen gefragt: »Na, kommt ihr bald in die Schule? «
    Das fragen die Nachbarn von gegenüber, die Schmidts von nebenan und das will auch die alte Frau Blau vom Ende der Straße wissen. Aber damit nicht genug!
    »Na, Lucie, kommst du bald in die Schule? « , fragen auch Lucies Patenonkel,
    die Zahnärztin,
    die dicke Marktfrau,
    der Chef von ihrem Papa
    und die Kolleginnen von ihrer Mama.
    Auch Emil geht es nicht besser. »Es dauert nicht mehr lange, bald gehst du in die Schule! « , ruft der Bäcker, wenn Emil samstags Brötchen holt. »Bald bist du ein Schulkind « , kreischt seine Oma aus München ins Telefon. Sein Schwimmlehrer klopft ihm anerkennend auf die Schulter. »Na, freust du dich? Bald hast du dein Seepferdchen und dann kommst du in die Schule. « Das ist ja nicht zum Aushalten!
    Emil will nichts mehr von der Schule hören. Er will auch nicht die funkelnagelneue Schultasche sehen, die schon in seinem Zimmer steht. Weg damit in den Schrank!, denkt Emil und knallt die Schranktüren zu, dass es scheppert.

    Und als im Kindergarten die Vorschulkinder das nächste Mal etwas für die Schule ausmalen sollen, schmeißt Emil den Stift auf den Tisch, springt auf und brüllt: »Nein, ich gehe nicht zur Schule, ich werde Osterhase! «
    Lucie stellt sich neben Emil und erklärt: »Und ich werde Weihnachtsmann! «
    »So so « , sagt Kathi, ihre Erzieherin. »Aber dann könnt ihr den Rest des Jahres noch in die Schule gehen. «
    »Nein, in die Schule gehen wir nicht! « , rufen Lucie und Emil entschlossen.
    Wozu sollte Lucie auch in die Schule gehen? Immerhin kann sie schon ihren Namen schreiben , gaaaaaaaaaaaanz oft bis zehn zählen und ihr Lieblingsbuch, das kann sie auswendig »vorlesen«.
    Emil findet, er muss auch nicht zur Schule gehen. Denn er kann schon alleine Brötchen holen, die Oma anrufen und bald hat er das Seepferdchen. »Pah, in die Schule gehen wir nicht! « , sagt Emil wild entschlossen.
    »Genau,
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