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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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faszinierend. Absolut unbefangen. Jetzt kam sie mit leuchtenden Augen auf ihn zugeeilt. »Ich glaube, es ist alles bereit.«
    »Das ist aber auch höchste Zeit«, grinste Spencer. »Seit einer Stunde schmort Lattimore in seiner Robe und kämpft gegen seinen großen Durst an.«
    Coreys Großmutter war nicht ganz so höflich, als sie Coreys Schleier zurechtzupfte. »Der Richter ist total betrunken!« stellte sie fest.
    »Das macht nichts, Grandma«, entgegnete Corey und drehte sich zu ihrer Mutter, die ihre Schleppe ordnete. »Das ist kein richtiger Friedensrichter. Spencer sagte, er sei Installateur.«
    »Er ist ein Schluckspecht, das ist er!«
    „Was ist mit meinem Haar?« erkundigte sich Corey.
    Ihre Frisur gefiel Spencer heute ganz besonders, auch wenn ihr die Haare nicht über die Schultern fielen, wie er es sich heute abend, im Bett, wünschte. Sie hatten sie ihr zu einer Hochfrisur zusammengesteckt, damit es auf den Fotos nicht unordentlich aussah.
    »Hervorragend«, erwiderte Mrs. Foster und hob die Hand, um den Schleier zu richten.
    Lächelnd bot Spencer Corey den Arm. Er war so verdammt glücklich, daß er mit dem Lächeln gar nicht mehr aufhören konnte. »Fertig?« fragte er.
    »Warte«, sagte Corey, streckte die Hand aus, um seine Fliege zu richten, und Spencer stellte sich vor, daß sie in den nächsten fünfzig Jahren seine Fliegen und Krawatten zurechtzog.
    Corey verspürte einen scharfen Stich, als sie zu dem Mann im eleganten, maßgeschneiderten Smoking aufsah, der sie so zärtlich anlächelte wie ein richtiger Bräutigam. In früheren Jahren hatte sie diesen Traum tausendmal geträumt, und nun war es nur eine Farce, eine Komödie. Zu ihrem Entsetzen kamen ihr die Tränen, und sie versteckte sie schnell hinter einem strahlenden Lächeln.
    »Wie sehe ich aus? Passabel?« erkundigte sich Spencer mit merkwürdig heiserer Stimme.
    Corey schluckte, nickte und lächelte. »Wir sehen aus wie Ken und Barbie. Laß uns gehen.«
    Bevor sie den weißen Läufer betreten konnten, der zwischen den Sitzreihen hindurch zum Pavillon führte, drehte sich ein Gast in der ersten Reihe um und rief leutselig: »Hi, Spencer, wann geht es endlich los? Es ist verdammt heiß hier draußen.«
    In diesem Moment wußte Spencer, was er vergessen hatte. Er blickte sich um und sah ein Stück Goldband im Gras liegen.
    »Bereit?« fragte Lattimore und fuhr sich mit den Fingern in den Halsausschnitt seiner Robe.
    »Bereit«, erwiderte Spencer.
    »Etwas dagegen einzuwenden, wenn wir es ... äh, kurz machen?«
    »Durchaus nicht«, erwiderte Corey und drehte den Hals, um nach Kristin Ausschau zu halten, die zusätzliche Aufnahmen machen wollte.
    »Miss ... äh, Foster?«
    »Ja?«
    »Es ist üblich, daß die Braut den Bräutigam anblickt.«
    »Oh, Entschuldigung«, sagte Corey. Er war ein sehr netter, zuvorkommender Mann, und wenn er seine Rolle voll auskosten wollte, hatte sie absolut nichts dagegen.
    »Reichen Sie Spencer bitte die Hand.« Aus dem rechten Augenwinkel sah Corey, wie Kristin die Kamera hob.
    »Sind Sie, Spencer Addison, bereit, Cor ... äh, Caroline Foster zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau zu nehmen, so lange Sie beide leben?« fragte der Friedensrichter so hastig, daß er die Worte fast nuschelte.
    Spencer lächelte ihr tief in die Augen. »Ja.«
    Coreys Lächeln geriet ins Wanken.
    »Sind Sie, Caroline Foster, bereit, Spencer Addison zu Ihrem rechtmäßig angetrauten ... äh, Ehemann zu nehmen, so lange Sie beide leben?«
    In Corey begannen Alarmglocken zu schrillen, die sie sich nicht erklären konnte.
    »Um Himmels willen, Corey«, scherzte Spencer, »laß mich jetzt nicht im Stich.«
    »Es geschähe dir ganz recht«, lachte sie atemlos auf und suchte verstohlen nach Mike.
    »Komm schon, sag endlich ja.«
    Sie wollte es nicht. Es kam ihr falsch vor, mit dieser Scharade fortzufahren. »Es geht nur um Fotos«, sagte sie. Spencer streckte die Hand aus, umfing ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Sag ja.«
    »Warum?«
    »Sag ja.«
    Er neigte ihr den Kopf zu, und sie hörte förmlich, wie Kristin herbeieilte, um diese unerwartete Szene einzufangen.
    >>Sie können sie nicht küssen, bevor sie ja gesagt hat«, warnte Lattimore kaum verständlich.
    »Sag ja, Corey«, flüsterte Spencer. Sein Mund war so nahe, daß sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. »Damit mir der nette Richter gestattet, dich zu küssen.«
    Corey spürte, wie ein überwältigendes, absurdes Lachen in ihr hochstieg. »Ja«, hauchte
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