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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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sie glucksend, »aber es sollte schon ein wirklich guter K ...«
    Seine Lippen senkten sich auf ihren Mund und erstickten ihre Worte ebenso wie ihr Lächeln, während sich seine Arme mit erstaunlicher Heftigkeit um sie schlossen und der Richter zufrieden verkündete: »Damit erkläre ich Sie kraft meines Amtes zu Mann und Frau. Stecken Sie ihr den Ring an.« Die Menge brach in lachenden Beifall aus.
    Völlig verwirrt von seinem leidenschaftlichen, fordernden Kuß, umklammerte sie zunächst haltsuchend seine Schultern, um ihn dann schnell von sich zu schieben. »Nein«, flüsterte sie und löste ihre Lippen von seinem Mund. »Das reicht. Wirklich.«
    Er gab sie frei, verflocht aber seine Hand mit ihrer. Etwas Rundes schob sich kratzend über ihren Finger.
    »Ich muß unbedingt dieses Kleid ausziehen«, sagte Corey, sobald sie aus dem Pavillon traten.
    »Bevor Sie gehen, müssen wir ...« begann der Friedensrichter, aber Spencer schnitt ihm schnell das Wort ab. »Sie können mir gleich gratulieren, Larry. Wir treffen uns in der Bibliothek, wo es ein wenig ruhiger ist, sobald ich Corey hinauf gebracht habe.«
    Auf dem Weg zu ihrer Suite zu gelangen war Coreys Enthusiasmus über die guten Aufnahmen, die ihnen mit Sicherheit gelungen waren, einer unerklärlichen Niedergeschlagenheit gewichen. Sie wußte, daß Spencer dafür nicht verantwortlich war. Er hatte seine Rolle als Ersatzbräutigam mit einer Mischung aus ruhiger Gelassenheit und jungenhafter Begeisterung gespielt, die höchst anziehend war. Sie versuchte noch immer, sich ihre Emotionen zu erklären, als er die Tür öffnete und zur Seite trat. Aber als sie an ihm Vorbeigehen wollte, hielt er sie zurück. »Was ist denn mit dir, meine Schöne?«
    »O bitte«, sagte sie mit einem erstickten Lachen, »sag bloß nichts Nettes, sonst breche ich in Tränen aus.«
    »Du warst eine hinreißende Braut.«
    »Ich warne dich«, flüsterte sie.
    Er zog sie in die Arme, umfing ihren Kopf und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Diese so unerwartete und liebevolle Geste brachte sie den Tränen einen weiteren Schritt näher. »Es war eine erschreckende Farce«, seufzte sie auf.
    »Die meisten Hochzeiten sind eine erschreckende Farce«, stellte er lächelnd fest. »Entscheidend ist, was danach kommt.«
    »Vermutlich hast du recht«, erwiderte sie abwesend. »Denk an die Hochzeiten, an denen du teilgenommen hast«, fuhr er fort. »Bei den meisten kämpft der Bräutigam doch mit einem enormen Kater oder die Braut mit morgendlicher Übelkeit. Es ist eine Schande«, scherzte er.
    Ihre Schultern begannen vor halbherzigem Lachen zu zucken, und Spencer mußte lächeln, weil ihm ihr Lachen schon immer gefallen hatte und weil es ihm das Gefühl vermittelte, besser, anständiger und liebenswerter zu sein, als er im Augenblick tatsächlich war. »Alles in allem war es doch eine fast perfekte Hochzeit.«
    »Für mich nicht. Ich wünsche mir eine Hochzeit zu Weihnachten.«
    »Ist das das einzige, was dir an dieser Hochzeit mißfällt? Die Jahreszeit, meine ich? Wenn es irgend etwas gibt, was ich tun kann, damit du dich besser fühlst, dann brauchst du es mir nur zu sagen.«
    Du könntest mich lieben, dachte Corey spontan, verdrängte diesen Gedanken aber schnell wieder. »Du kannst nicht mehr tun, als du bereits getan hast. Ich reagiere albern und überempfindlich. Diese Wirkung üben Hochzeiten immer auf mich aus«, log sie lächelnd und trat einen Schritt zurück. Er gab sich damit zufrieden. »Ich rede jetzt kurz mit Lattimore, dann werde ich mich umziehen. Inzwischen lasse ich eine Flasche Champagner bringen, und die trinke ich dann hier mit dir. Wie hört sich das an?«
    »Wundervoll«, gestand sie.
    Corey stand in einem cremefarbenen Seidenhosenanzug im Bad vor dem Spiegel und bürstete sich die Haare, als Spencer kurz an die Tür klopfte und dann eintrat. »Ich bin gleich bei dir«, rief sie und steckte sich schnell noch ihre Perlenohrringe an. Sie trat zurück, betrachtete sich noch einmal im Spiegel und stellte erleichtert fest, daß sie sehr viel ruhiger und gelassener wirkte, als sie sich fühlte. Denn sie fühlte sich ausgesprochen ... verfolgt. Sie hatte mit Brautkleid und Schleier neben Spencer in einem rosengeschmückten Pavillon gestanden, während er ihre Hand hielt und ihr zärtlich in die Augen blickte. Er hatte ihr danach sogar einen Ring an den Finger gesteckt. Die Erinnerung an ihre »Hochzeit« schien sich ihr dauerhaft eingeprägt zu haben. Nein, sagte sie sich -
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