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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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wie geplant fotografieren lassen.«
    »Aber es wird doch keine Hochzeit geben!« jammerte Angela verbittert.
    »Mein Vorschlag bezieht sich darauf, daß Corey gestattet wird, alles zu fotografieren ...« >>Bis auf die Braut und den Bräutigam, die durch Abwesenheit glänzen«, explodierte Angela.
    »Corey kann Statisten verwenden«, führte Spencer aus. Corey verstand genau, was er da vorschlug, und sie beeilte sich, ihm bei seinen Erklärungsversuchen zu Hilfe zu kommen. »Wir können ganz geschickte Aufnahmen von einem anderen Paar machen, ohne deren Gesichter zu zeigen, Mistress Reichardt. Wir brauchen allerdings eine >Hochzeitsgesellschaft< im Hintergrund ... Viele brauchen es nicht zu sein, aber...«
    »Auf gar keinen Fall!« sagte Spencers Schwester.
    »Kommt ja gar nicht in Frage!<< tobte Mr. Reichardt. Spencers Stimme wies eine Schärfe auf, die Corey noch nie von ihm gehört hatte. »Du hast nicht dafür bezahlt, sondern ich.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Schwester zu. »Ich habe durchaus Verständnis für deine Gefühle, Angela, aber wir haben auch die moralische und ethische Verpflichtung, dafür zu sorgen, daß Coreys Zeitschrift durch Joys ... Impulsivität kein Schaden entsteht.« Verblüfft versuchte Corey, sich sein Verhalten zu erklären. Gestern abend hatte er versucht, sie in der Hoffnung auf eine kostenlose Illustration seines Buches zu verführen. Und heute predigte er Moral und Ethik und verpaßte so die Chance, alles abzusagen, was mit der Hochzeit zusammenhing, zwar bereits gezahlte Vorschüsse zu verschmerzen, sich aber dennoch ein kleines Vermögen zu retten.
    »Aber was sollen wir unseren Gästen sagen?« wollte Angela wissen. »Einige von ihnen sind auch deine Freunde, vergiß das nicht.«
    »Wir werden ihnen sagen, daß wir von der Entscheidung der Braut begeistert sind und bedauern, daß sie nicht unter uns weilen kann ... daß wir jedoch gern mit allen Anwesenden so feiern möchten, als wären die Neuvermählten anwesend.« Er sah Corey beifallheischend an, und sie gewährte ihm ein erleichtertes Lächeln, fügte aber um Angelas willen hinzu: »Das ist sehr ungewöhnlich.«
    »Das sind viele der Gäste auch«, entgegnete Spencer trocken. »Vermutlich werden sie den Empfang aus Anlaß einer abgesagten Hochzeit sogar in höchstem Maße genießen. Das ist etwas ganz Neues für sie. Sozusagen eine ganze neue Erfahrung für eine Bande übersättigter Zyniker.«
    Angela sah aus, als wollte sie ihn ohrfeigen. Sie. sprang auf und rauschte aus dem Zimmer. Reichardt folgte ihr auf den Fersen.
    Spencer wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, und verkündete dann aufgeräumt: »Okay, reden wir über die Details. Wir brauchen eine Braut, einen Bräutigam und einen Friedensrichter.«
    Corey wußte, daß er auf eine Äußerung von ihr wartete, aber als sie den kurz entschlossenen, dynamischen Mann ansah, der bereit war, ihr einen Teil der Last von den Schultern zu nehmen, machte ihr Herz aus einem Feind wieder einen Verbündeten und Freund, und es gab nichts, was sie dagegen unternehmen konnte. Er sah die Veränderung in ihren Augen, und seine Stimme klang wie eine Liebkosung: »Für den Friedensrichter finde ich einen Ersatz.«
    »In diesem Fall brauchen wir nur noch Ersatz für Braut und Bräutigam.« Corey sah Kristin und Mike an. »Wie wäre es mit euch beiden?«
    »Mach keine Witze«, rief Mike. »Ich habe zwanzig Kilo Übergewicht, und Kristin ist zwanzig Zentimeter größer als ich. Wenn du darauf beharrst, schlage ich als Bildunterschrift vor: »Pillsbury-Männchen heiratet den Weißen Riesen!««
    »Denk doch nur einmal nicht ans Essen«, rügte Kristin. »Laß dir eine Lösung einfallen.«
    Längeres Schweigen breitete sich aus, bis Spencer gespielt empört fragte: »Und was bin ich? Frankensteins Monster?« Corey schüttelte den Kopf. »Dich kann ich als Bräutigam nicht gebrauchen.«
    Ein Hauch gekränkter Überraschung trat in seine Augen. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich früher sehr fotogen gefunden. Befürchtest du, daß ich jetzt, wo ich älter bin, deine Linsen sprenge?« >>Du würdest sie eher schmelzen lassen«, entgegnete sie trocken und stellte sich seine durchtrainierte Gestalt in einem pechschwarzen Smoking mit blendendweißem Hemd vor.
    »Wo liegt dann das Problem?«
    »Du hast dich um die Gäste zu kümmern, mußt ihnen die Situation erklären und versuchen, sie bei guter Stimmung zu halten.« Sie machte eine kurze Pause und
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