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Marcel Proust fuer Boshafte

Marcel Proust fuer Boshafte

Titel: Marcel Proust fuer Boshafte
Autoren: Marcel Proust
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Die Frauen

    Diese junge Frau hatte ein zu ausladendes, beinahe lächerlich wirkendes Hinterteil, eine hübsche, aber zu dünne Stimme, die infolge der Aufregung noch schwächer wurde und zu jener kräftigen Muskulatur in scharfem Gegensatz stand.
    SZ 3, 239

    Die Herzogin von Guermantes, rosig und blond, hatte einen Ausdruck der Ermattung, der daher rührte, daß nicht nur diese Matinee, sondern auch das Leben schon geraume Zeit währte.
    NW 498

    Frauen, die man bei einer Kupplerin kennenlernt, sind nicht interessant, denn sie bleiben unveränderlich.
    SZ 3, 509

    Später habe ich mich immer wieder darüber gewundert, wie in dieser Gesellschaft melancholische, reine, hingeopferte und wie ideale Kirchenfensterheilige verehrte Frauen demselben genealogischen Stamm entsprießen konnten wie deren rohe, sittenlose und gemeine Brüder.
    SZ 3, 349

    Seine Frau war eine Person von etwa sechzig Jahren, äußerst groß, äußerst fest, äußerst nichtssagend, von unaufhörlicher Majestät; vielleicht war sie einmal bewundernswürdig gewesen, doch man dachte nicht daran, sondern nur an die äußerste Langeweile, die sie um sich verbreitete.
    JS 1, 419

    Denn wie alle Frauen, in deren Leben verschiedene Dinge eine Rolle spielen, besaß sie Stützen, die niemals versagen: Zweifel und Eifersucht.
    SZ 4, 296

    Trotz ihrer Gewöhnlichkeit war sie prätentiös in ihren Bewegungen, und ich unterhielt mich damit, zu raten, welcher sozialen Kategorie sie wohl angehören mochte; ich kam rasch zu dem Ergebnis, sie müsse so etwas wie die Inhaberin eines großen Freudenhauses, eine Puffmutter auf Reisen sein. Ihr Gesicht und ihre Manieren sagten es deutlich. Ich hatte nur bislang nicht gewußt, daß solche Damen die Revue des Deux Mondes lasen.
    SZ 4, 380

    … betrachtete ich Madame de Cambremer. Ich hatte Mühe, das Schmelzende und Liebliche, das ich neulich zur Zeit des Nachmittagstees neben mir auf der Terrasse von Balbec vorgefunden hatte, in dem normannischen Trockenkeks wiederzuerkennen, der jetzt hart wie ein Kiesel vor mir stand und an dem die Getreuen sich die Zähne ausbeißen würden.
    SZ 4, 462f.

    Ein Philosoph, der für sie nicht modern genug war, Leibniz, hat gesagt, es sei ein langer Weg vom Verstand zum Herzen. Diesen Weg hatte Madame de Cambremer ebensowenig wie ihr Bruder zurückzulegen vermocht.
    SZ 4, 475

    Sie war wie fast alle Frauen: Sie bilden sich ein, ein Kompliment, das man ihnen macht, müsse der reinste Ausdruck der Wahrheit sein und stelle ein Urteil dar, das man unparteiisch fällt und ganz unweigerlich, als handle es sich um einen Kunstgegenstand ohne Beziehung auf eine Person.
    SZ 4, 511f.

    Wie vielen nervösen Personen nämlich flößte ihr die Nervosität der anderen – zweifellos, weil sie allzusehr ihrer eigenen glich – nacktes Grauen ein.
    SZ 7, 231

    Frauen von Geist haben dermaßen Angst, man könnte sie beschuldigen, den chic zu lieben, daß sie ihn niemals erwähnen.
    FT 60

    Eine junge Frau, die ich früher gekannt hatte, die jetzt weißhaarig und zu einer boshaften kleinen Person zusammengeschrumpft war, erschien mir wie ein Hinweis darauf, daß notwendigerweise im Schlußballett eines Stücks die Mitspieler so verkleidet auftreten, daß man sie nicht erkennt.
    SZ 7, 346

    Dieses Aussehen war so verschieden von demjenigen, das ich an ihr gekannt hatte, daß man hätte meinen können, sie sei wie eine Person in einem Märchenspiel dazu verurteilt, zunächst als junges Mädchen, dann als füllige Matrone aufzutreten, um zweifellos bald darauf als kopfwackelnde und zu Boden gekrümmte Alte noch einmal über die Bühne zu gehen.
    SZ 7, 362

    Im übrigen betrog und pflegte Odette Monsieur de Guermantes ohne Charme und ohne Größe. Sie war mittelmäßig in dieser Rolle wie in allen übrigen. Nicht, daß das Leben ihr nicht oft recht schöne angeboten hätte, doch sie zu spielen verstand sie nicht.
    SZ 7, 486

    Madame Verdurin schwamm in Wonne wie eine alte Geliebte, die in dem Augenblick, da ihr junger Liebhaber sie verlassen will, mit Erfolg seine Heirat zum Scheitern bringt.
    SZ 5, 451

    Darin liegt das ganze Geheimnis der Wandlung im Verhalten von Frauen, die uns nicht lieben. Sie verweigern uns eigensinnig ein Rendezvous für den folgenden Tag, weil sie müde sind oder weil ihr Großvater verlangt, daß sie bei ihm zum Abendessen erscheinen. »Dann kommen Sie doch hinterher«, reden wir ihr zu. »Er erwartet immer, daß ich bis zu sehr später Stunde bleibe. Außerdem bringt er mich
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