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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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    Ohne einen Blick für den spektakulären Anblick auf Houston hinter den Fenstern des Wolkenkratzers zu werfen, der die Zeitschrift Foster’s Beautiful Living beherbergte, lief Diana Foster mit dem Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt vor ihrem Schreibtisch auf und ab.
    »Meldet sich noch immer niemand?« fragte Kristin Nordstrom, eine Produktionsassistentin der Zeitschrift.
    Diana schüttelte den Kopf, legte den Hörer auf und griff über den Tisch nach ihrer Handtasche. »Vermutlich sind sie alle im Garten, um die Rosen zu mulchen oder ähnliches«, witzelte sie. »Ist dir eigentlich schon mal aufgefallen«, fuhr sie resigniert lächelnd fort, während sie in eine lindgrüne Leinenjacke schlüpfte, »daß offenbar nie jemand zu erreichen ist, wenn es einmal wirklich aufregende Neuigkeiten gibt?« »Wie wäre es, wenn du deine Neuigkeiten ersatzweise mir anvertraust?« scherzte Kristin.
    Diana hörte auf, sich den weißen Rock glattzustreichen, und lächelte die andere Frau an. Mit ihren zweiunddreißig Jahren war Kristin zwei Jahre älter als Diana, stattliche einsachtzig groß und besaß den hellen Teint und die blauen Augen ihrer nordischen Vorfahren. Sie war gewissenhaft, energisch und detailorientiert - drei Eigenschaften, die sie zur idealen Mitarbeiterin der Produktionsabteilung machte.
    »Okay, wenn du so neugierig bist. Ich habe mich gerade entschlossen, einige der Fotos für die Hochzeitsnummer ganz aktuell in Newport aufnehmen zu lassen. Die Chance ist mir heute vormittag buchstäblich in den Schoß gefallen, sie wird uns zwar einem enormen Zeitdruck aussetzen, aber wir dürfen sie uns einfach nicht entgehen lassen. Wenn du abkömmlich bist, würde ich dich gern eine Woche vor der Hochzeit nach Rhode Island schicken, damit du unserer Crew helfen kannst. Mike MacNeil und Corey kommen ein paar Tage später nach. Du kannst ihnen bei den Aufnahmen zur Hand gehen. Sie werden Unterstützung gut gebrauchen können, und du könntest einmal sehen, wie es ist, unter Zeitdruck und schwierigen Bedingungen arbeiten zu müssen. Na, wie findest du das?«
    »Wie Weihnachten und Ostern an einem Tag«, strahlte Kristin. »Ich habe mir schon immer gewünscht, mit Corey am Originalschauplatz zu arbeiten. Und Newport wird mit Sicherheit einen hinreißenden Hintergrund abgeben«, sagte sie, als Diana bereits zur Tür ging. »Bevor du gehst, möchte ich dir für alles danken, was du für mich getan hast, Diana. Es ist eine Freude, mit dir arbeiten zu ...«
    Diana wehrte ihren Dank mit einem Lächeln ab. »Bemüh dich einfach, Corey aufzuspüren. Oh, und rufe weiter zu Hause an. Wenn sich jemand meldet, sage ihnen, sie sollen sich nicht vom Fleck rühren, bis ich dort bin. Sag ihnen, daß ich großartige Neuigkeiten habe, aber damit warten möchte, bis Corey sie auch hört.«
    »Okay. Und wenn du Corey triffst, sag ihr bitte, wie sehr ich mich freue, mit ihr Zusammenarbeiten zu können.« Ein seltsam unsicheres Lächeln überzog ihr Gesicht. »Weiß Corey eigentlich, wie ähnlich sie Meg Ryan sieht?«
    »Wenn du meinen Rat hören willst, so laß sie das nur nie hören«, lachte Diana. »Sie muß sich ständig gegen die Zudringlichkeit von Leuten wehren, die ihr einfach nicht glauben wollen, daß sie nicht Meg Ryan ist...«
    Das Telefon klingelte, und Kristin meldete sich. »Es ist Corey«, sagte sie und reichte Diana den Hörer. »Sie ruft vom Auto aus an.«
    »Gott sei Dank!« rief Diana in die Sprechmuschel. »Ich versuche schon den ganzen Vormittag, dich zu erreichen, Corey. Wo hast du denn gesteckt?«
    Corey entging die Erregung in der Stimme ihrer Schwester nicht, aber im Moment richtete sich ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Fahrer eines orangefarbenen Pickups, der entschlossen schien, sich direkt vor Corey auf die Schnellstraße zu drängeln. »Ich war den ganzen Morgen in der Druckerei«, erwiderte sie und hielt es für klüger auszuweichen. Orangefarbene Lackkratzer an ihrem weinroten Wagen hätten ihr gerade noch gefehlt. »Ich war nicht ganz zufrieden mit den Fotos für die Barbecue-Story der nächsten Ausgabe und habe ihm ein paar andere gebracht.«
    »Mach dir keine Gedanken über die nächste Ausgabe. Die geht schon in Ordnung. Ich habe dir weit Wichtigeres zu berichten. Kannst du in zwanzig Minuten zu Hause sein? Ich möchte es gern allen gemeinsam erzählen.«
    »Habe ich eben richtig gehört? Ich soll mir keine Sorgen über die nächste Ausgabe machen?« zog Corey ihre sonst so skeptische und auf
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