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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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ersticken, »wäre es jetzt mit ein paar Fotos von Mistress Bradley mit Spencer zusammen? Wenn die Fotos etwas werden«, fuhr sie mit bedeutungsvoller Stimme hinzu, »können wir sie in ein paar Tagen besuchen, um sie ihnen zu zeigen.«
    Es war Corey so maßlos peinlich, daß sie Mrs. Bradley ganz und gar vergessen hatte. Sie errötete bis zu den Haarwurzeln und schwor sich unverzüglich, ein Foto von beiden zustande zu bringen, das jedem Berufsfotografen Ehre gemacht hätte. Durch dieses Vorhaben gewann sie vorübergehend ihre Fassung zurück. »Die Fackeln stören ein bißchen«, stellte sie fest. Sie hob die Kamera vor die Augen und wandte sich direkt an Spencer. »Wenn Sie sich hinter den Stuhl Ihrer Großmutter stellen könnten ... Ja, genau so. Und jetzt, Mistress Bradley, sehen Sie mich bitte an ... und Sie auch ... Spencer.«
    Das Aussprechen seines wundervollen Namens ließ ihr einen Wonneschauer über den Rücken rieseln, und sie mußte schlucken. »Ja, so ist es gut.« Corey drückte auf den Auslöser, doch danach gefiel ihr die von ihr arrangierte Pose überhaupt nicht mehr. »Lassen Sie uns nur noch eine Aufnahme machen«, bat sie. Sie wartete, bis Spencer erneut in ihr Blickfeld trat. »Legen Sie diesmal bitte die Hand auf die linke Schulter Ihrer Großmutter.«
    »Aye, aye, Admiral«, neckte er sie, kam ihrer Bitte aber brav nach.
    Corey ließ sich ihr Entzücken über diesen bezaubernden kleinen Scherz nicht anmerken, bewahrte die Worte aber in ihrem Herzen, um sie später ausführlich zu genießen. »Wenn Sie mich jetzt bitte ansehen könnten, Mistress Bradley. Ja, so ist es gut«, sagte sie und schätzte die Wirkung der beleuchteten Partien auf Spencers Gesicht ein. Ihr gefiel sehr, wie seine kräftige, vertraueneinflößende Hand fast beschützend auf der Schulter seiner Großmutter ruhte. »Und jetzt, bevor ich das nächste Foto mache, möchte ich, daß Sie sich beide an ein besonders schönes Ereignis erinnern, als Spencer noch ein kleiner Junge war. Vielleicht an einen Ausflug in den Zoo oder den Tag, an dem er sein erstes Fahrrad bekam ... vielleicht hat er auch ein Eis fallen lassen und wollte es trotzdem essen ...«
    Durch den Sucher sah Corey, wie ein zärtliches Lächeln Spencers Züge überflog, als er auf die weißen Haare seiner Großmutter hinabblickte. Im gleichen Moment wurde Mrs. Bradleys Gesicht ganz sanft, und sie sah augenzwinkernd zu ihm auf, hob spontan die rechte Hand und legte sie auf seine Finger. Corey drückte gleich zweimal auf den Auslöser, und ihr Herz klopfte vor Begeisterung über den intimen Moment, den sie da mit Sicherheit auf dem Film gebannt hatte.
    Sie ließ die Kamera sinken und lächelte beide an. »Ich werde diesen Film lieber zum Entwickeln wegbringen. Er ist zu wichtig, als daß ich mich selbst daran versuche.« »Vielen Dank, Corey«, sagte Mrs. Bradley, und in ihren Augen schimmerte noch immer etwas von der Erinnerung, die Corey wachgerufen hatte.
    »Ich möchte auch mit dir fotografiert werden, Spencer, und dann müssen wir gehen, sonst kommen wir zu spät«, meldete sich eine nörgelnde weibliche Stimme, und zum ersten Mal bemerkte Corey, daß neben Spencer ein Mädchen stand. Ein wunderschönes Mädchen mit schmaler Taille, vollen Brüsten und langen, schlanken Beinen. Coreys Herz setzte einen Schlag aus, aber sie trat bereitwillig einen Schritt zurück, um die Aufnahme zu machen, wartete jedoch, bis der Lichteinfall einer Fackel einen flackernden Schatten über das Gesicht ihrer Rivalin warf.
    Die Party wurde ein großer Erfolg - Marge Crumbaker schmückte ihre Kolumne mit mehreren Fotos und lobenden Worten für die Anmut, den Einfallsreichtum und die Aufmerksamkeit der Gastgeberin -, aber auch die Fotos waren so gut geworden, wie Corey gehofft hatte, und sie ließ erfreut zwei Vergrößerungen der besten Aufnahme anfertigen: eine für Mrs. Bradley und eine für sich selbst.
    Dann stellte sie das gerahmte Foto auf ihren Nachttisch, streckte sich auf dem Bett aus und überprüfte, ob sie es auch aus allen Lagen sehen konnte. Sie hob den Kopf und sah Diana an, die zu ihren Füßen hockte. »Ist er nicht supertoll?« seufzte sie verträumt. »Wie Matt Dillon und Richard Gere in einer Person - nur besser aussehend. Er ist Tom Cruise und dieser Harrison Wie-heißt-er-doch-gleich?« »Ford«, half Diana mit typischer Detailkenntnis aus. »Ford«, wiederholte Corey, griff nach dem Foto und hielt es sich vor die Augen. »Eines Tages werde ich ihn heiraten.
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