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Der unsterbliche Mr Cooper

Der unsterbliche Mr Cooper

Titel: Der unsterbliche Mr Cooper
Autoren: Frank Petermann
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Erstes Kapitel
    in dem sich ein Fremder auf eine nasse Wiese legt und sich nach einer Gefängniszelle sehnt
    Mit einer Taxe ließ er sich aus der Stadt hinausfahren und stieg dann zw ischen zwei Ortschaften aus, zur Verwunderung des Fahrers. Erst als die Lichter des Wagens nicht mehr zu sehen waren, machte er sich auf den Weg du rch einen feuchten Wald. Sein Ziel war ein Haus, von dem er wußte , daß es von schwer zu überwindenden elektronischen Sperren umgeben war. An einem Zaun waren Infrarotsensoren montiert, die jedes Lebewesen im Ab stand von zwanzig Metern sofort orteten, automatisch eine Fernsehkamera ausrichteten und das Bild in eine Überwachungszentrale übertrugen. Das unsichtbare Licht eines zweiten Zaunes war frequenzmoduliert, ein Zufallsgenerator veränderte die Frequenz in zufälligen Zeitintervallen. Am übelsten allerdings mochte die Selbstschussanlage mit kybernetischer Zufallssteuerung sein, die lautlos und unberechenbar in die Gegend bal lerte. Diese Sicherungsanlagen hatten vor einigen Jahren den Sensationsreportern der Stadt lange Diskussionsstoff geliefert, denn der Besitzer des Ha uses hielt sie keineswegs geheim.
    Durch das dichte Unterholz näherte sich der Fremde immer weiter dem Ha us, das auf einem künstlichen Hügel stand. Dann sah er im vagen Licht de s aufdämmernden Tages den ersten Strahlungszaun. Aus einer Manteltasche zog er einen kleinen Infrarotstrahler und ein Stativ, wie es Fotografen
benutzen. Er visierte die Fotozelle an, gab Strom und konnte ohne we iteres den Strahlengang unterbrechen.
    Nach weiteren zehn Metern stand er vor dem zweiten Strahlungszaun, dem fre quenzmodulierten. Hier wollte er sich ein wenig mehr Mühe geben. Er läc helte, griff in die Hosentasche und brachte einen gewöhnlichen Hammer zu m Vorschein. Dann schaute er auf seine Präzisionsuhr, machte drei Sc hritte nach rechts und legte sich flach auf den Boden. Wenig später zirpte ein Geschoß aus der Selbstschußanlage über seinen Kopf. Der Mann grinste, als er daran dachte, wie er unter einem Decknamen die Zufallssteuerung für Selbstschüsse konstruiert hatte, die gar nicht so zufällig arbeitete, wie ihr Be sitzer glaubte.
    Langsam stand der Fremde wieder auf. Inzwischen war es heller geworden. Die Silhouette des Hauses hob sich deutlich gegen den rötlichen Hi mmel im Osten ab. Der Mann sah sich noch einmal um, dann hob er die Ha nd mit dem Hammer und schlug zu, kurz und kräftig. Ein Strahler, der inf rarotes Licht frequenzmodulierte, zersplitterte.
     

„Knapp tausend Dollar im Eimer”, murmelte der Mann vor sich hin. Er schaute zu einem hohen Mast, auf dem er eine Kamera wußte, und tat einen Schritt nach vorn. Gehorsam schwenkte das Aufnahmegerät in seine Rich tung. Der Fremde lächelte befriedigt und blickte zum Haus, auf dessen Turm ein großer Suchscheinwerfer aufflammte. Gleichzeitig heulte eine   Sirene. „So”, sagte der Mann laut, „da wollen wir mal fliehen”, und er rannte gerade auf das Haus zu, so als sei er durch das Licht des Scheinwerfers geblendet und als habe er die Richtung verfehlt.
    Hundegebell. Der Mann keuchte; er war.nicht mehr der jüngste, und das Laufen strengte an. Als er das „Halt! Stehenbleiben!” hörte, war er froh, daß es so schnell gegangen war. Man riß ihm brutal die Arme auf den Rücken und brachte ihn in einen Kellerraum. Die Tür wurde von außen verriegelt. In dem Verlies war es fast finster, nur weit oben an der Decke leuchtete schwach eine Notbeleuchtung. Zufrieden lächelnd ließ sich der Mann auf eine harte Pritsche nieder, zog die Schuhe aus und legte sich hin. Er mußte nun warten, bis der Hausbesitzer kam. »
    Zweites Kapitel
    in dem der Leser den ehrenwerten Mr. Cooper kennenlernt und den Namen des geheimnisvollen Fremden erfährt
    Der Tag endete, wie er begonnen hatte, mit grauem Regen, der ganze Nebelschwaden vom Himmel riß, und er räumte der Nacht das Feld, schnell und übergangslos. Die Leuchtreklamen versuchten vergebens Farbe in die Stadt zu bringen.
    Mr. Cooper saß zurückgelehnt im Fond des Chryslers und ließ sich zu seinem Haus fahren, das man in Europa bestimmt ein Schloß genannt hätte. Für ihn endete dieser Tag durchaus nicht so, wie er begonnen hatte. Mr. Cooper war wieder bedeutend reicher geworden, denn der Kongreß hatte die Waffenlieferungen bewilligt.
    Der Wagen hatte die Ausfallstraße erreicht, und Mr. Cooper wurde sanft in die Polster gedrückt. Im immer lockerer werdenden Strom der Fahrzeuge schoß der
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