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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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Hintergrund gedrängt zu werden. Im folgenden Frühling, als Mary zurückhaltend den Wunsch äußerte, ihre Eltern würden nicht so weit entfernt leben, löste Robert alle Probleme, indem er einen Architekten damit beauftragte, das Gäste-Cottage zu erweitern. Voller Hochachtung ließ er Henry gewähren, der unbedingt den größten Teil der Tischlerarbeiten selbst übernehmen wollte. Danach war es nur noch ein belangloses Zugeständnis, ein Glashaus für Rose und einen riesigen Gemüsegarten für Henry hinzuzufügen.
    Rund ein Jahr nach der Hochzeit lud Mary zu ihrem ersten großen Fest als Robert Fosters Frau ein. Zunächst hatte sie Bedenken bei der Vorstellung, Roberts Freunde zu Gast zu bitten, da sie befürchtete, diese fühlten sich ihr gesellschaftlich überlegen und würden sie als Eindringling in ihre »Kreise« betrachten, aber Corey und Diana konnten ihre Sorgen nicht teilen. Sie wußten, daß Mary alle Aufgaben mit großer Liebe und Stilempfinden bewältigte. Und Robert Foster sah das genauso. Er legte ihr den Arm um die Schulter und sagte: »Du wirst sie begeistern, Darling. Sei einfach ganz du selbst und arrangiere das Fest auf deine eigene, unverwechselbare Art.«
    Nach einwöchiger Beratung mit der gesamten Familie beschloß Mary schließlich, ein hawaiianisches Luau unter Palmen auf dem Rasen neben dem Swimmingpool zu veranstalten. Und wie Robert vorausgesagt hatte, waren die Gäste begeistert - nicht nur über das delikate Essen, die wundervoll dekorierten Tische und die authentische Musik, sondern auch von der Gastgeberin.
    Als die Damen sich hinter vorgehaltener Hand nach der Lieferfirma erkundigten, die für das hervorragende Essen gesorgt hatte, verblüffte sie Mary mit der Mitteilung, es handele sich um ihre eigene Familie. Dann wollte Marge Crumbaker, die Klatschkolumnistin, die für die Houston Post über die Party berichten sollte, den Namen des Floristen wissen, der die herrlichen Orchideen geliefert hatte, die jede Lady als Gastgeschenk erhielt. Mary verspannte sich unwillkürlich - aus Angst, für ein Dummchen gehalten zu werden. Denn die vorherrschende Meinung war, daß jede wirklich intelligente Frau mit ihrer Zeit weit Besseres anzufangen hätte, als sich um simple Haushaltsdinge zu kümmern. Aber Mary liebte es nun einmal zu kochen, zu nähen und zu gärtnern. Also entschloß sie sich, das auch einzugestehen. Sie war gerade mitten in der Erklärung, wieviel Spaß es ihr mache, Obst und Gemüse einzukochen, als sie bemerkte, daß sich eine in der Nähe sitzende Dame die Arme rieb, als wäre ihr kalt. »Entschuldigen Sie«, meinte Mary mit einem Lächeln, »aber ich glaube, Mistress Bradley fröstelt. Ich möchte ihr schnell einen Schal besorgen.«
    Sie schickte Corey und Diana ins Haus, und als sie zurückkamen, erzählte Mary ihrer Großmutter gerade von der Unterhaltung mit Marge Crumbaker. »Ich weiß, daß es sich so anhören wird, als wären wir eine Art Beverly Hillbillies «, vertraute sie Rose Britton bekümmert an. »Keine Ahnung, was sie in ihrer Kolumne nun über uns schreiben wird.« Sie nahm den Mädchen den Schal ab und bat ihre Mutter, ihn Mrs. Bradley zu bringen, dann kümmerte sie sich wieder um ihre anderen Gäste.
    Corey und Diana waren entsetzt über die Möglichkeit, dem öffentlichen Gespött preisgegeben zu werden. »Glaubst du, daß sie uns lächerlich machen wird?« erkundigte sich Diana besorgt.
    Lächelnd legte Rose ihre Arme um die Schultern der beiden Mädchen. »Auf gar keinen Fall«, flüsterte sie beruhigend und ging dann zu Mrs. Bradley in der Hoffnung, recht zu behalten.
    Mrs. Bradley nahm den handgefertigten Schal dankbar entgegen. »Früher habe ich so gern gehäkelt«, stellte sie fest und hob die Handarbeit bewundernd hoch. »Aber jetzt kann ich mit meiner Arthritis keine Nadel mehr halten. Nicht einmal die ganz großen.«
    »Sie brauchen einen Häkelhaken mit einem besonders massiven Griff«, erklärte Rose. Sie blickte sich nach Henry um, sah ihn in der Nähe plaudern und winkte ihn unauffällig zu sich heran. Als Henry von dem Problem hörte, nickte er. »Sie brauchen eine Häkelnadel mit einem großen Holzgriff, der Ihrer Hand angepaßt ist, so daß er Ihnen nicht aus den Fingern gleitet.«
    »Ich befürchte, so etwas wird nicht mehr hergestellt«, entgegnete Mrs. Bradley verzagt, doch gleichzeitig mit einem Hoffnungsschimmer in der Stimme.
    »Nein, aber ich kann Ihnen einen schnitzen. Kommen Sie doch übermorgen vorbei, und bringen Sie ein
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