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Doppelbelichtung

Titel: Doppelbelichtung
Autoren: Judith McNaught
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lammfrommen Pferden. Mit Rennpferden kenne ich mich nicht aus.«
    »Ich streichele sie ohnehin lieber, als daß ich auf ihnen reite. Im letzten Frühjahr wurde ich abgeworfen«, gab Diana zu, setzte einen zögernden Fuß auf die erste Treppenstufe und wollte zu ihrem Zimmer hinaufgehen. »Wenn man abgeworfen wird, muß man sofort wieder aufsteigen«, riet Corey weise und fühlte sich entschieden besser nach Dianas Eingeständnis ihrer Schwächen. Sie hatte sich schon immer eine Schwester gewünscht und vielleicht - nur vielleicht - käme sie mit diesem zierlichen, hübschen, braunhaarigen Mädchen ganz gut zurecht. Wie ein Snob wirkte Diana eigentlich nicht.
    Sie liefen gemeinsam die Treppe hinauf und blieben oben vor ihren Zimmertüren stehen. Aus dem Wohnzimmer hörten sie ihre Eltern lachen, und das klang so jung und unbeschwert, daß sich die beiden Mädchen anlächelten, als hätten sie die Erwachsenen bei einem Kinderstreich ertappt. »Dein Dad ist wirklich nett«, sagte Corey aus dem Bedürfnis heraus, irgendeinen Kommentar oder eine Erklärung abgeben zu müssen. »Mein Dad hat uns verlassen, als ich noch ein Baby war. Sie haben sich scheiden lassen.«
    »Meine Mom starb, als ich fünf war.« Diana neigte den Kopf und lauschte den fröhlichen Stimmen. »Deine Mom bringt meinen Dad zum Lachen. Sie scheint nett zu sein.«
    »Sie ist nett.«
    »Ist sie streng?« >>Manchmal, Ein wenig. Aber dann bekommt sie jedesmal Gewissensbisse und backt ein Blech Brownies oder einen Erdbeerpie für mich ... ich meine für uns, bevor ich ... ich meine wir ins Bett gehen.«
    »Wow, Brownies«, murmelte Diana. »Und frischen Erdbeerpie.«
    »Meine Mom ist für frisches Zeug, genau wie meine Grandma. Bei ihnen gibt es keine Dosen. Nichts Tiefgefrorenes.«
    »Wow«, rief Diana noch einmal und vertraute Corey mit leichtem Schaudern an: »Conchita, unsere Köchin, macht in alles Pepperoni.«
    Corey gluckste. »Ich weiß. Aber meine Mom hat in der Küche bereits das Kommando übernommen.« Und da sie plötzlich das Gefühl hatte, daß sie - und ihre Mutter -Diana und ihrem Vater schließlich doch etwas Angenehmes bieten konnten, fügte sie hinzu: »Jetzt, wo meine Mom auch deine Mom ist, brauchst du Conchitas Pepperoni nicht mehr zu essen. Stell dir vor - nie mehr Waffeln mit Pepperonisirup.«
    »Nie wieder Waffeln mit Pepperonisirup«, wiederholte Diana, und beide brachen in schallendes Gelächter aus. »Dein Dad hat mir zum Geburtstag eine tolle Kamera geschenkt«, vertraute Corey Diana an, als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatten. »Ich zeige dir gern, wie sie funktioniert. Und du kannst sie jederzeit benutzen, wenn du willst.« »Vielleicht solltet du von jetzt an lieber »unser« Dad sagen.« Das war ein eindeutiges Angebot, und Corey mußte sich auf die Lippe beißen, damit sie nicht zu zittern begann.
    »Ich ... ich habe mir schon immer eine Schwester gewünscht.«
    »Ich auch.«
    »Mir gefällt, was du da trägst. Es ist toll.«
    Diana hob gleichmütig die Schultern. Ihr Blick hing wieder an dem Pferd, das über Coreys Hemd galoppierte. »Mir gefällt dein T-Shirt.«
    »Tatsächlich? Wirklich?« »Wirklich«, nickte Diana energisch.
    »Ich werde Grandma anrufen und ihr sagen, daß es dir gefällt. Dann macht sie dir auch eins, aber in deiner Lieblingsfarbe. Sie heißt Rose Britton, aber sie möchte, daß du sie Grandma nennst, genau wie ich.«
    Dianas Augen begannen zu leuchten. »Grandma? Du hast auch eine Grandma?«
    »Yep. Grandma ist nicht nur eine Künstlerin, sondern auch eine hervorragende Gärtnerin. Auch Grandpa liebt den Garten, aber er zieht lieber Gemüse als Blumen. Und er kann buchstäblich alles bauen! Er kann einem eine Terrasse ans Haus bauen oder ein Puppenhaus zum Spielen oder Sachen für die Küche - einfach so.« Corey wollte mit den Fingern schnippen, aber da sie noch immer sehr nervös war, gelang es ihr nicht recht. »Er kann dir alles bauen. Du brauchst ihn nur darum zu bitten.«
    »Du meinst, ich bekomme auch einen Grandpa?«
    Corey nickte und sah dann tiefbefriedigt zu, wie Diana den Blick zur Decke richtete und geradezu selig ausrief: »Eine Schwester, eine Mom, eine Grandma und einen Grandpa! Das kann tatsächlich sehr cool sein!«
    Es wurde noch besser.
    Wie Corey vorausgesagt hatte, faßten Rose und Henry Britton bei Dianas erstem Besuch eine große Zuneigung zu ihr, und die Mädchen begannen, so viel Zeit in Long Valley zuzubringen, daß sich ihr Vater darüber beschwerte, in den
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