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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott
Autoren: Jason Dark
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Als Offizier der britischen Armee glaubte Snyder nur das, was er sah und sich auch erklären konnte. Hier wollte er uns etwas zeigen, das er zwar sah, weil es existierte, für das er aber keine Erklärung wußte. Er war mit seiner Rede noch nicht fertig. »Und dies nur wenige Meilen vor London. Sagen Sie doch was, Gentleman!«
    »Dazu müßten wir den Gegenstand erst einmal sehen.«
    »Okay, Sinclair, wird erledigt. Steigen Sie ein. Und Sie auch«, wandte der Colonel sich an Suko.
    »Danke, sehr freundlich.«
    Snyder fuhr selbst, auf einen Fahrer hatte er verzichtet. Wir nahmen im Fond Platz. Suko schaute mich an, ich runzelte nur die Stirn und hielt mich fest, als Snyder anfuhr. Sein Adjutant blieb zurück. Zwei weitere Soldaten grüßten zackig, als wir an ihnen vorbeischaukelten.
    Ein Ausflug aufs Land bei strahlendem Sonnenschein, hatte uns Sir James versprochen. Bisher waren seine Worte eingetroffen. Wir befanden uns auf dem flachen Land, die Sonne schien frühlingswarm von einem azurblauen Himmel und badete die sanft gerundeten Hügel, das frische Gras und das helle Grün der jungen Blätter in ihrem goldenen Schein. Es versprach, ein wunderschöner Tag zu werden. Bei diesem Wetter stand man schon am Morgen mit guter Laune auf, die zumeist den gesamten Tag anhielt.
    Auch wir hatten uns einige Tage erholen können und ein ruhiges Osterfest erlebt. Von unserer Reise aus Tibet waren wir einigermaßen heil zurückgekehrt, auch wenn Suko noch um seine Partnerin Shao trauerte, die ihn wieder hatte verlassen müssen, weil sie das Erbe der Sonnengöttin Amaterasu so lange angetreten hatte, bis sie ihren Fächer wieder zurückbekam, der sich in den Händen des Dämons Shimada befand.
    Das waren Dinge, über die wir lange diskutiert hatten. Irgendwann, da waren wir sicher, würden wir es schaffen, ihm den Fächer abzunehmen.
    Was jetzt auf uns wartete, wußten wir nicht. Sir James hatte uns auch nicht viel mitgeteilt und nur lächelnd erklärt: »Schauen Sie sich das Ding einmal an.«
    Das Ding, hatte er gesagt.
    Weder Suko noch ich wußten, was er damit meinte. Das konnte alles sein, den Spekulationen waren damit Tür und Tor geöffnet.
    Noch sahen wir nichts. Colonel Snyder lenkte den Jeep im Schatten eines Hügels über einen schmalen Feldweg, auf dem sich noch Spuren von Traktorreifen abzeichneten. Dazwischen wuchs hohes Gras. Rechts breiteten sich Wiesen im Sonnenschein aus. Sie endeten erst dort, wo sich der dunkle Saum eines breiten Waldes befand.
    Eine idyllische Gegend mit schmucken Orten, Bächen und Flüssen und verwunschen wirkenden Landhäusern und Schlössern. Nicht weit entfernt stand eine einsame Trauerweide, deren herabhängende Zweige mit ihren Spitzen fast den Boden berührten.
    Der Weg führte um den Hügel herum. Snyder mußte den Jeep in eine weite Linkskurve lenken. Der Boden war noch feucht vom letzten Regen. Die Reifen wühlten sich durch den Matsch.
    Wo die Sonne besser hinkam, konnten wir über den trockenen Untergrund fahren. Furchen und Erhebungen wechselten sich ab.
    Jeeps sind schlecht gefedert. Wir schaukelten mit dem Wagen um die Wette. Mehr als einmal stieß ich mit dem Kopf gegen das Dach.
    An der linken Seite ging die Erhebung in eine Mulde über, in die wir hineinschauen konnten. Wir schwiegen dabei, blickten uns gegenseitig an und schüttelten beide die Köpfe.
    Vorhin hatten wir noch über den Colonel gelacht, jetzt war uns diese Reaktion vergangen. Was dort vor uns lag und von einer Anzahl von Soldaten bewacht wurde, war eine große Pyramide.
    Sie unterschied sich nur in einem Punkt von ihren Schwestern in Nordafrika.
    Diese hier bestand aus Glas!
    ***
    Colonel Snyder stoppte, schaute uns an und bemerkte mit leicht triumphierend klingender Stimme: »Nun, meine Herren, was sagen Sie dazu?«
    Ich räusperte mich. »Zunächst einmal nichts. Können wir nicht aussteigen?«
    »Gern.«
    Suko und ich verließen den Wagen. Vorn stieg Snyder aus und sagte einem herbeieilenden Offizier, daß alles in Ordnung war. Er selbst kam zu uns. »Noch immer nichts?«
    Wir schauten uns das Bauwerk an. Es bestand aus einem durchsichtigen Material, von dem wir annahmen, daß es sich um Glas handelte. Die Pyramide war nicht so groß und breit, wie wir es von den ägyptischen Bauwerken her kannten, besaß aber immer noch die Ausmaße eines normalen Mietshauses mit sechs Wohnungen.
    Was uns außerdem noch auffiel, war der Untergrund, auf dem sie stand. Eigentlich hätte sich dort Grasboden befinden müssen,
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