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Dieses unendliche Verlangen

Dieses unendliche Verlangen

Titel: Dieses unendliche Verlangen
Autoren: Cathie Linz
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nun in der Wildnis von Colorado befand, wo dieser Mann sie sowohl amüsiert als auch wachsam musterte.
    “Sind Sie noch wach?”, fragte er trocken.
    Obwohl sie sich im Haus aufhielten, trug er immer noch einen Cowboyhut, und so konnte sie seine Augenfarbe nicht erkennen. Er hatte ein klassisches Profil. Über seinem rechten Ohr konnte sie ein bisschen schwarzes Haar sehen. Er hatte hohe Wangenknochen und ein Kinn, das wie gemeißelt wirkte. Alles in allem war es ein sehr anziehendes Gesicht. Er ähnelte den Männern, die in den Sechzigerjahren in der Werbung für eine bekannte Zigarettenmarke eingesetzt worden waren. Tracy merkte, dass sie schon wieder an Werbung dachte, und schloss genervt die Augen.
    Dieser Mann war angeblich ein Witwer in mittleren Jahren mit zwei artigen Kindern von ungewissem Alter … in dieser Hinsicht hatte sich Tante Maeve nicht klar ausgedrückt. Ihrer Beschreibung nach war Zane geradezu ein Heiliger. Tracy hatte nun allmählich das Gefühl, dass ihre Tante übertrieben hatte. Sehr sogar.
    Diese Frau stammte offensichtlich aus einer Großstadt. Das war an allem zu erkennen, von den mit Schlamm beschmierten beigefarbenen Wildlederstiefeletten bis zu ihrem nassen blonden Haar. Welche Frau würde auf einer Ranch Stiefeletten aus feinstem Wildleder tragen? Offenbar die, die ich engagiert habe, dachte Zane und seufzte.
    Aber wenn man in Schwierigkeiten war, konnte man nicht wählerisch sein. Es war ja nicht so, als hätten sich haufenweise Leute um die Stelle beworben. Jeder in der Gegend wusste über seine Situation Bescheid und hätte lieber Klapperschlangen gegessen, als in seinem Haus zu arbeiten … dank der wilden Geschichten, die die zwei Haushälterinnen in die Welt gesetzt hatten, die im vergangenen Monat bei ihm gewesen waren.
    Zane hatte nicht damit gerechnet, dass Tracy Campbell noch an diesem Abend kommen würde. Eigentlich hätte sie erst morgen eintreffen sollen. Er wusste nicht genau, was für eine Beziehung es gab zwischen ihm und dieser Frau, die nun den Fußboden in seinem Flur voll tropfte. Ihre Tante hatte den Lieblingscousin seines Vaters geheiratet, und dadurch war sie … Wahrscheinlich gab es irgendein Wort dafür, aber das kannte er nicht. Die angeheiratete Nichte zweiten Grades?
    Aber das war ja völlig egal. Er brauchte eine Haushälterin, und zwar sofort.
    Sein Dad und sein Cousin Herbert – oder Herb, wie er lieber genannt wurde – telefonierten ständig, und Buck hatte Herb erzählt, dass sie Probleme hatten, eine Hilfe im Haushalt zu bekommen. Trotzdem wusste Zane nicht viel über Herbs neue Ehefrau. Als er am Telefon erfahren hatte, dass sie eine Nichte hatte, die bei ihm als Haushälterin arbeiten könnte, war er zu erleichtert gewesen, um Fragen zu stellen. Einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul.
    Aber der Mund dieser Frau war es wert, betrachtet zu werden, sogar jetzt, wo sie vor Kälte oder Erschöpfung ein bisschen blau angelaufen war. Ihr langes Haar trocknete allmählich an den Spitzen, offensichtlich hatte es einen warmen Goldton. Ihr Jeanskleid umschmiegte einen Körper, der an all den richtigen Stellen gerundet war. Und ihre Augen waren von einem tiefen Grün, das ihn an Wälder und Wiesen erinnerte.
    “Sie sollten Ihre nassen Sachen ausziehen, bevor Sie sich erkälten.” Er trat unwillkürlich einen Schritt zurück, als er sie sich ohne Kleidung vorstellte. “Haben Sie Ihr Gepäck mitgebracht?”
    “Es ist im Auto”, sagte sie.
    “Sie sehen nicht besonders gut aus”, stellte Buck fest. “Vielleicht sollten Sie sich besser hinsetzen.”
    “Wissen Sie, was ich wirklich gebrauchen könnte? Ein Bad.”
    “Das ist da drüben.” Zane deutete auf die Tür unter der Treppe, die nach oben führte. “Es ist nicht groß, dürfte aber Ihren Ansprüchen genügen.”
    Nachdem Tracy sich das Haar gebürstet und ihr Gesicht mit Handtüchern abgetrocknet hatte, die so rau wie Sandpapier waren, fühlte sie sich ein bisschen vorzeigbarer.
    “Mir scheint es, als könnte ein kräftiger Windstoß sie umhauen, mein Sohn. Als sie an die Tür geklopft hat, hat sie gewirkt wie eine Wilde.”
    “Sie ist nicht verrückt. Sie ist bloß müde von der Fahrt.”
    Tracy hörte Zanes Worte durch die Badezimmertür und entschied, dass Erschöpfung eine gute Ausrede war. Die Wahrheit sah so aus, dass sie nicht gerade in bester Verfassung war. Aber wer wäre das schon gewesen, wenn er das durchgemacht hatte, was sie in den letzten paar Tagen erlebt hatte? Eine
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