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Dieses unendliche Verlangen

Dieses unendliche Verlangen

Titel: Dieses unendliche Verlangen
Autoren: Cathie Linz
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Reue empfanden. Tatsächlich entdeckte sie da offene Feindseligkeit. Es war nicht gerade die beste Art, ihren ersten Arbeitstag zu beginnen. Aber solches Pech hatte sie nun mal in letzter Zeit.
    “Und ihr werdet Miss Campbell beim Saubermachen helfen”, fügte Zane hinzu.
    “Oh Pa!”, murrten beide.
    “Aber erst geht ihr rauf und seht zu, dass ihr selber sauber werdet.” Daraufhin liefen beide hinaus und die Treppe hinauf, wo sie Mehlspuren hinterließen. “Vielleicht war das keine so gute Idee”, räumte Zane ein.
    “Das ist okay. Kinder sind nun mal Kinder.” Was immer das bedeutete. Tracy wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. “Wann kommt denn der Babysitter?”, erkundigte sie sich.
    “Babysitter?” Zane sah sie verblüfft an. “Es gibt keinen.”
    Tracy verzog das Gesicht. “Ich bin ja keine Expertin, aber die Kinder scheinen mir noch etwas zu jung zu sein, um ohne Aufsicht auszukommen. Oder kümmert sich Ihr Vater um sie?”
    “Manchmal tut er das. Aber es ist die Aufgabe der Haushälterin. Ihr Job.”
    Das war neu für Tracy. Noch so eine nette Kleinigkeit, die ihre Tante ihr verschwiegen hatte. “Warten Sie mal. Ich dachte, Haushälterinnen sind nur für Haushalt und Kochen zuständig.”
    “Da haben Sie falsch gedacht.”
    Tracy sank auf einen Stuhl. “Und Ihre vorigen Haushälterinnen sind mit all dem fertig geworden?”
    “Ja. Ohne Probleme.”
    “Dann werden Sie ja auch keine Schwierigkeiten haben, jemand anderen für diesen Job zu bekommen.” Tracy seufzte. “Ich bin nicht sicher, ob ich die richtige Person dafür bin.”
    “Da bin ich auch nicht sicher. Aber Sie sind alles, was ich habe.”
    Tracy erkannte Verzweiflung, wenn sie damit konfrontiert wurde. Nun warf sie Zane einen misstrauischen Blick zu. “Warum verraten Sie mir nicht, was hier wirklich vorgeht?” Sie hatte eine Eingebung. “Wie viele Haushälterinnen hatten Sie schon?”
    “Seit wann?”
    “Wie wäre es mit dem letzten Jahr?” Tracys Selbstvertrauen wuchs wieder.
    “Einige.”
    “Wie viele sind das? Mehr als sechs, weniger als zwölf?”
    “Das stimmt.”
    “Und darf ich fragen, warum sie gegangen sind?”
    “Aus verschiedenen Gründen.”
    “Hießen die Rusty und Lucky?”, riet Tracy.
    Zane trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. “Schauen Sie, vielleicht hätte ich Ihnen gleich gestern Abend von meinen Kindern erzählen sollen, aber Sie waren ja selber auch nicht unbedingt ehrlich.” Er sah ihr vorwurfsvoll in die Augen. “Schließlich haben Sie behauptet, Sie könnten kochen. Dabei ist es offensichtlich, dass Sie das nicht können.”
    Da hatte er sie erwischt. “Okay”, gab sie zu. “Ich habe nicht viel Erfahrung, aber ich bin bereit zu lernen.”
    “Darauf verlasse ich mich. Nur für den Sommer. Im September gehen die Kinder wieder in die Schule, und nachmittags kümmert sich mein Dad um sie. Aber Sie müssen mir versprechen, dass Sie wenigstens den Sommer über bleiben.”
    Tracy wurde klar, dass sie Zane nicht kritisieren konnte, weil er nicht näher ausgeführt hatte, was er von einer Haushälterin erwartete. Selbst wenn er das gestern Abend getan hätte, wäre sie doch zu müde gewesen, um richtig zuzuhören.
    Er hatte recht. Sie war nicht vollständig ehrlich gewesen. Sie hatte es so eilig gehabt, von Chicago wegzukommen und zu erleben, wie es war, auf einer Ranch zu leben, dass sie ihre eigenen Schwächen vertuscht und sich außerdem nicht die Mühe gemacht hatte, selber herauszufinden, worum es bei dem Job wirklich ging. Sie hatte es sogar ihrer Tante überlassen, anzurufen und Zane mitzuteilen, dass sie die Stelle annehmen würde.
    Aber sie war eine intelligente Frau. Sie konnte lernen, wie man kochte. Es war einfach eine Frage des Befolgens von Anweisungen, oder? Wie viel schwieriger konnte das schon sein als das Einrichten eines neuen Programms auf ihrem Laptop? Alles, was sie zu tun brauchte, war es, Hinweisen zu folgen. Und sie hatte genügend Kochbücher und Geräte mitgebracht. Also konnte sie auch damit fertig werden. Sie würde es schaffen.
    Denn sie war nicht bereit, hier zu scheitern. Nicht nachdem sie das schon in Hinblick auf ihre Verlobung getan hatte.
    Und obwohl sie keine Expertin war, was Kinder anging, konnte doch sogar sie beurteilen, dass die Zwillinge davon profitieren würden, wenn eine Frau sich um sie kümmerte. Besonders Lucky. Dieses kleine Mädchen war in einer ganz und gar männlichen Umgebung aufgewachsen, und nun sah es aus wie ein Junge
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