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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Autoren: Tanya Carpenter
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Prolog
     
    Rom, Januar 2001
    Es hätte so schön sein können. Endlich einmal Urlaub, weg von allen Verpflichtungen, Querelen, Ordensregeln und ständigen Einmischungen in unser Privatleben, von welcher Seite sie auch kommen mochten. Selbst wir Vampire brauchen gelegentlich mal eine Auszeit. Und mein Geliebter Armand und ich hatten diese bitter nötig.
    Mein Vater Franklin, als Leiter des Londoner Mutterhauses auch mein Vorgesetzter im Ashera-Orden, stand unserer Liebe nach wie vor kritisch gegenüber. Der Vampirlord Lucien von Memphis versuchte beständig, Zwietracht zwischen uns zu säen, und seit Kurzem mischte sich auch Kaliste, die Urmutter der Vampire, in unser Leben ein. Sie hatte ausgerechnet mir die Verantwortung für Dracon, unseren ärgsten Widersacher, übertragen. Alles in allem waren die letzten Wochen nicht gerade einfach gewesen.
    Dieser Urlaub sollte uns und unsere Beziehung wieder ins Gleichgewicht bringen. Was passte da besser als Rom, die Ewige Stadt? Entspannt durch die nächtlichen Straßen dieser wunderbaren, geschichtsträchtigen Metropole wandern, ein bisschen Kultur, ein bisschen Amore. Wie gesagt, es hätte so schön sein können. Seufzend schloss ich die Email von Franklin.
    „Je te l’avais dit
. Ich habe dir gleich gesagt, schau erst gar nicht in deine Mails“, meinte Armand mürrisch.
    Ich konnte ihm seinen Unmut nicht verdenken, brachte es aber auch nicht über mich, meinen Vater vor den Kopf zu stoßen und den Auftrag abzulehnen, wo wir praktisch vor Ort waren.
    „Warum kann das kein anderer machen?“
    „Weil die Vorfälle im Vatikan stattfinden, und der lässt freiwillig nie jemanden von der Ashera rein.“
    „Wann kommt Franklin hier an?“
    Er war wirklich sauer. Versöhnlich hockte ich mich zu ihm aufs Bett und küsste ihn auf den Mund.
    „Er wird morgen Nachmittag hier landen. Abends treffen wir uns für die Details und danach reisen wir beide weiter zum Vatikan, während Dad zurück nach London fliegt.“
    „Viel Spaß beim Familientreffen“, spottete Armand. „Ich bleibe hier. Ich habe Urlaub.“

     
    „Bist du allein?“ fragte mein Vater, als er mich in der Hotellobby begrüßte.
    „Armand ist eingeschnappt, was ich ihm nicht verdenken kann.“
    Der Hauch eines Vorwurfs schwang in meiner Stimme mit, was Dad nicht entging. Aber schließlich war es ja meine Entscheidung gewesen, während meines Urlaubs die Emails des Ordens abzufragen.
    „Lass uns auf mein Zimmer gehen. Dort sind wir ungestört“, bat Franklin.
    Seinem misstrauischen Blick in die Runde, der sonst gar nicht seine Art war, entnahm ich, dass die Angelegenheit noch heikler war, als ich aufgrund seiner Nachricht vermutet hatte. In seinem Zimmer holte er ein blaues Samtbeutelchen hervor und legte es mir in die Hand. Behutsam öffnete ich die Verschnürung und lugte hinein. Aus dem Inneren strahlten mir drei bunt schillernde Juwelen entgegen.
    „Tränen Luzifers“, sagte mein Vater bedächtig. „Insgesamt spricht man von eintausend. Kleine Kristalle, die in allen Farben leuchten. Es sollen tatsächlich die Tränen des gefallenen Engels sein. Als sie vom Himmel fielen, wurden sie dort, wo sie die Erde berührten, zu Kristallen. Engelstränen, die für die Menschen vergossen wurden, als Gott sich von ihnen abwandte. Dafür wurde Luzifer aus dem Himmel vertrieben. Für sein Mitleid mit uns Menschen.“
    „Glaubst du daran?“ Ich verspürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Mein letzter Fall hatte ebenfalls mit den Tränen von Engeln zu tun gehabt, und die Menschheit hatte kurz vor der Ewigen Nacht gestanden. In letzter Sekunde hatten wir den Untergang der Sonne verhindern können. Vampire, Menschen und Lycaner mit vereinten Kräften.
    Franklin lächelte still und bemerkte nichts von meinen Gedankengängen.
    „Alles ist möglich, wie du weißt. Die Macht dieser Tränen ist unleugbar wahr. Wenn also ein Teil der Legende stimmt, warum dann nicht auch der Rest? Doch die ganze Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.“
    „Wo sind die anderen Tränen?“
    „Abgesehen von diesen Dreien sind alle, die sich in unserem Besitz befinden, im Mutterhaus in Montreal. In sicherer Verwahrung.“
    Die Ashera erforscht und dokumentiert übersinnliche Phänomene nicht nur, wir versuchen auch, zwischen Menschen und übernatürlichen Wesen zu vermitteln, nehmen PSI-begabte Menschen bei uns auf und verwahren okkulte und paranormale Relikte. Bei all diesen Tätigkeiten sind wir stets bemüht, uns so wenig wie
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