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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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Soni aus dem Stall zu verbannen, und er würde ihrer Bitte sicherlich nachgeben. Aber irgendwie war es ohne das Fliegen nicht dasselbe.

    Sie zog sich an, bat die Hausdame um einen Kaffee und wanderte mit dem Becher in der Hand nach draußen. Sie fühlte sich träge und nutzlos. Broh würde sie später mit dem Ochsenkarren abholen, um sie mit zurück ins Hochland zu nehmen. Sie musste langsam einen Platz für sich und Soni finden. Soni brauchte die Gesellschaft anderer Pferde, auch wenn es flügellose waren. Und je länger Philippa auf dem Unteren Hof blieb, umso schwerer fiel es ihr, sich wieder zu berappeln.
    Sie hörte, dass jemand auf der Trockenkoppel hinter den Stallungen arbeitete, lief in die Richtung und nippte dabei an ihrem Kaffee.
    Sie stieß auf Larkyn, die mit Diamant an der Longe trainierte. Diamant galoppierte geschmeidig am Rand der Koppel entlang, warf dabei jedoch den Kopf hoch und zuckte nervös mit dem Schweif. Als sie Philippa sah, blieb sie auf der Stelle stehen, zuckte mit dem Kopf und starrte sie an. Larkyn zog kurz an der Longe, doch die Jungstute schüttelte den Kopf, dass ihre Mähne flog, stampfte mit den Hufen und weigerte sich, weiterzugehen.
    Larkyn blickte über ihre Schulter. »Meisterin Winter! Guten Morgen. Ich hatte schon Angst, Sie würden abreisen, ohne dass ich mich von Ihnen verabschieden konnte.«
    »Das hätte ich nicht getan.« Philippa trat an den Lattenzaun und betrachtete die silberfarbene Jungstute. »Ist sie nicht hinreißend? Ist sie geflogen seit … seit diesem Vorfall?«
    »Ja. Tup und ich haben sie trainiert, oder zumindest haben wir es versucht. Zweimal ist sie allein weitergeflogen, als wolle sie nach etwas suchen. Sie ist bald umgedreht und zurückgekommen, aber wir haben uns große Sorgen um sie gemacht.«

    Larkyn wickelte die Longe über ihren Arm. Diamant machte zwei Schritte nach vorn, blieb wieder stehen und widersetze sich der Leine. Larkyn zog, schnalzte mit der Zunge, und das Fohlen stampfte mit dem Vorderhuf auf und bleckte die Zähne.
    Philippa runzelte die Stirn. »Macht sie das oft?«
    »Ja.« Larkyn seufzte. »Sie ist ein bisschen launisch.«
    Diamant zuckte mit dem Schweif, wich zurück, zog an der Longe und blieb erst stehen, als sie an den Zaun stieß.
    »Sie ist verstört«, sagte Philippa.
    »Ja. Ich weiß. Ich weiß nur nicht, wie ich ihr helfen kann.«
    »Vielleicht können Sie gar nichts tun.«
    »Ich mache mir deshalb Sorgen, Meisterin Winter. Ich habe Angst, dass Meister Krisp sie einschläfern will.«
    Philippa konnte dem nicht widersprechen. Aus einem Impuls heraus stellte sie ihren Kaffeebecher auf den Boden und ging auf das Tor zu. Sie schlüpfte in die Koppel und stand einfach nur da.
    »Vorsichtig«, warnte Larkyn. »Sie beißt und tritt manchmal.«
    »Das habe ich schon gehört.«
    Philippa blieb stehen, wo sie war, und ließ die Hände seitlich an ihrem Körper herunterhängen. Sie blickte auf das zarte Maul des silbernen Fohlens, den Bogen der Kruppe und die kurze Linie ihres Rückens und wurde ganz traurig. Sie konnte sich noch so gut daran erinnern, wie Soni ausgesehen hatte, als sie zwei Jahre alt gewesen war. Wie anders alles damals gwesen war! Sie und Soni waren beide kaum mehr als Kinder gewesen, denen die Welt offenstand. Keine von ihnen hatte geahnt, wie hart die Reise werden konnte aber auch nicht, wie schön. Und dieser
armen verletzten Diamant half niemand, ihren Weg zu finden.
    Die Stute starrte sie an und verdrehte die Augen, so dass das Weiß in ihnen schimmerte. Sie zuckte mit dem Schweif und machte einen zögerlichen Schritt zur Seite.
    Larkyn wollte auf sie zugehen, doch Philippa sagte: »Warten Sie.«
    Das Fohlen hob einen Huf und scharrte auf dem Boden. »Nein, meine Kleine. Das hast du nicht nötig«, murmelte Philippa.
    Diamant senkte den Huf, bog den Hals und legte die kleinen, perfekt geformten Ohren an.
    Wieder sagte Philippa: »Nein, nein, Diamant. Es ist alles in Ordnung.«
    Das Fohlen schüttelte den Kopf, wich zurück und zog an der Longe. Sie zuckte mit dem Schweif hin und her. Dann entspannte sie die Ohren und richtete sie auf Philippa. Sie schnaubte einmal, dann stand sie ganz ruhig mit hoch erhobenem Kopf da und beobachtete Philippa.
    Als diese zu ihr zurückblickte, dachte sie wieder an ihre Kindheit. In ihrer Familie war sie eine Außenseiterin gewesen, niemand hatte sie verstanden oder gewusst, was sie interessierte. Erst als sie an Soni gebunden worden war, hatte sie das Gefühl gehabt, zu
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